Kapitel 3

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Glum landete neben Ale und neigte den Kopf. Sein Stummelschnabel glänzte golden im Licht einer Straßenlaterne. "Glaubst du, es ist sicher?", fragte er. Eine plötzliche Bewegung zog Ales Blick auf sich. Eine Ratte wühlte in den Müllsäcken. Sie hob den Kopf und sah ihn furchtlos an. "Ich denke schon", antwortete er. "Passt trotzdem auf." Er wusste, dass er ihnen das nicht extra sagen musste. Nach so vielen gemeinsamen Jahren vertraute er ihnen fast mehr als sich selbst. Ale schwang sich über die Dachkante und landete weich auf dem Steg der Feuerleiter. Screech schoss im Sturzflug nach unten und setzte sich rechts auf einen Müllcontainer, während Glum an einer Ecke des Dachs flog, um die Hauptstraße im Blick zu behalten. Als Milky sich auf dem Geländer der Feuerleiter niederließ, kratzten seine Krallen über das Metall. Die Raben hielten Wache. Ale schlich die Sprossen hinunter. Einen Augenblick lang blieb er in der Hocke und nahm die Hintertür des Imbisses genau in Augenschein. Sein Magen knurrte laut, als er das essen roch. Pizza, dachte er. Und Burger. Ale wühlte in dem Container, der ihm am nächsten stand, und fand eine gelbe Styroporschachtel, die noch warm war. Er riss sie auf. Pommes! Gierig stopfte er sie in den Mund. Fettig, salzig und am Rand leicht verbrannt. Sie schmeckten gut. Saurer Essig kratzte in seinem Hals, aber das war Ale egal. Er hatte zwei Tage lang nichts zu sich genommen, schlang das Essen, ohne zu kauen herunter und hätte sich beinahe verschluckt. Dann nahm er noch mehr. Als ihm eine Fritte aus der Hand fiel, war Screech sofort zur Stelle und pickte sie mit dem Schnabel auf. Ein heiserer Schrei von Glum. Ale zuckte zusammen, duckte sich neben den Container und suchte mit seinen Blicken die dunkle Umgebung ab. Sein Herz raste, als vier Menschen am anderen Ende der Gasse auftauchten.

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