Kapitel 4

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"Hey!", sagte der Größte. "Finger weg von unserem Proviant!" Ale schlich rückwärts und drückte die Schachtel an die Brust. Screech ergriff flatternd die Flucht. Als die Gestalten näher kamen, beleuchtete eine Straßenlaterne ihre Gesichter. Vier Jungen, nicht viel älter als er. Obdachlos, dem Zustand ihrer Kleidung nach zu urteilen. "Es gibt genug", beschwichtigte Ale und zeigte mit dem Kopf auf die Müllcontainer. Es war ein komisches Gefühl, mit anderen Menschen zu sprechen. "Genug für uns alle", fügte er hinzu. "Falsch", sagte ein Junge mit zweie Piercings in der Oberlippe. Er war den anderen einige Schritte voraus und rollte bedrohlich mit den Schultern. "Genug für uns? Was du da machst, ist Diebstahl." "Sollen wir uns auf sie stürzen?", fragte Screech. Ale schüttelte den Kopf. Wegen ein paar Pommes musste man keine Verletzungen riskieren. "Hör gefälligst auf, den Kopf zu schütteln, du dreckiger Dieb!", rief der größte Junge. "Lügner!" "Bäh, und stinken tut er auch", spottete ein kleinerer Junge. Ale stieg das Blut ins Gesicht; er ging noch einen Schritt zurück. "Wo willst du denn hin?", fragte der Junge mit dem Lippenpiercing. "Bleib doch noch ein bisschen." Er ging auf Ale zu und gab ihm einen kräftigen Schubs. Überrumpelt von dem plötzlichem Angriff fiel Ale auf den Rücken. Als die Schachtel in hohem Bogen durch die Luft flog, verteilte sich der Inhalt auf dem Boden. Die Jungen hatten Ale mittlerweile umzingelt. "Jetzt wirft er sie auch noch hin!" "Heb sie schön wieder auf!" Ale kam wieder hoch. Er saß in der Falle. "Ihr könnt sie haben." "Dafür ist es jetzt zu spät", entgegnete der Anführer. Er fuhr mit der Zunge über die Ringe in seiner Oberlippe und gliff in die Tasche. "Jetzt musst du zahlen. Wie viel hast du dabei?" Ale zog mit klopfendem Herzen das Futter seiner Hosentaschen heraus. "Nichts."  

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