Kapitel 2

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Meine Sicht war verschwommen. Ich musste ein paar mal blinzeln, als die Strahlungen der Sonne meine Augen blendeten. Doch als diese sich an das Licht gewöhnten,war das erste was ich sah der klare blaue Himmel. Ich spürte wie die Sonne mich wärmte und die Grashalme meine Füße kitzelten. Das rauschen des fließenden Wasser rechts von mir entspannte meine Glieder. Ich weiß nicht, wie lange ich so darlag. Vielleicht 10 Minuten oder mehrere Stunden ,doch das war mir egal. Es war lange genug,um mich vor den Gedanken des morgigen Tages zu bewahren.
Meine Hände verkrampften sich um die Grashalme, als ich an heute Morgen dachte. Ich vermisse Mia jetzt schon.
Eigentlich wollte meine Mama schon die Fahrt antreten und mich und meine Schwester beim Internat absetzen, doch ich brauchte diese kurze Zeit für mich. Ich muss das Szenario von heute morgen verarbeiten , damit ich vollends bereit war mich von meinem Heim zu verabschieden. Ich stand auf und lief zu meinem alten Zuhause zurück.
Erst jetzt merkte ich wie schnell und weit ich gelaufen bin. Es war schockierend , wie ich in der Geschwindigkeit so weit laufen konnte, aber beim Rückweg japsend schlendern musste. Doch ich kam nach gefühlten Ewigkeiten an und entdeckte schon die Silloutte meiner Mama. ,, Hey Mum" , sagte ich knapp. Die Augen meiner Mutter spiegelten Zorn wieder.
,,Was fällt dir ein weg zu rennen , was sollen denn die Lehrer von dir denken, wenn du zu spät ankommst. Du warst den ganzen Tag weg! Warum bist du überhaupt weggelaufen? Wir hätten heute Abend ankommen können, aber nur wegen deinem freschen Wesen müssen wir die Nacht durch fahren und kommen erst am Morgen an. Das wird noch Konsequenzen haben. Du bist so ... ".
Ich hörte erst gar nicht vollends zu und öffnete die Autotür. Ich schlug die Tür fest zu, um meiner Mutter zu signalisieren, dass ich nicht bereit war ihre Fragen zu beantworten.Im ernst ich war es Leid jedes mal mit ihr zu diskutieren. Ich bin zwar ein sehr schüchterner und ehrlicher Mensch. Jedoch was meine Mama veranstaltet ist keine Mütterliche Sorge oder Liebe. Sie hasst mich. Meine ganze Familie hasst mich bis auf meinem Großvater , der mich sozusagen großgezogen hat und mich zu der Person gemacht hat , die ich gerade bin. Und dafür danke ich ihm sehr, was er auch weiß. Allgemein hatte jeder Grandpa lieb.
Bis auf mich. Meine Mutter hasst mich, weil ich angeblich stur, nervig und tollpatschig sei. Was ich im Grunde nicht verstehe. Warum ist mein Vater wegen mir weg gelaufen?
Das versuchte ich seit 16 Jahren irgendwie zu entschlüsseln, doch ich verwarf das Rätsel um meinem Vater, da sich die Haustür öffnete. Ich sah meine Schwester Liliana die natürlich mal wieder top gestylt in meine Richtung geht. Der Weg von der Tür zum Auto hätte auch ein Catwalk sein können. Liliana hatte ein gesundes Selbstbewusstsein und ist noch dazu unbeschreiblich schön. Mit ihren braun grünen Augen , die meinen so sehr ähnelten. Ihre waren mehr grünlicher und meine Augen gelb stichiger. Da  hörte schon die Ähnlichkeit auf. Sie hatte glattes braunes Haar , dass ihre Alabasterhaut betonte. Ich jedoch hatte eine Rabenschwarze Mähne, was das bändigen unmöglich machte. Mein Haut war olivenfarbend, was ich mir bis heute nicht erklären konnte. Liliana schlug die Autotür auf und stieg vorne ein. Sie drehte sich um so gut wie es im sitzenden Zustand geht. Ich erblickte ihre grünen Augen. ,, Wie siehst du bitteschön aus? So geht keiner zum ersten Schultag. Und sind das etwa Zweige in deinem Haar? Du verschmutzt noch mein Ansehen in der Schule. '' Liliana sagte es mit ihrer schrillen Stimme und man hörte ihre Angriffslust heraus. ,, Welches Ansehen? Wer möchte schon mit einer Schlange wie dir befreundet sein?" erwiderte ich mit einer neutralen Stimme. Ich verzog keine Miene. Ich war schon an ihrer Abneigung gewöhnt, die ich täglich zu spüren bekomme. Sie lächelte mich wohlwissend an ,, An deiner Stelle würde ich mich nicht so benehmen. Glaube mir im Internat habe ich das Sagen und wenn ich will, kann ich dir in der Schule die Hölle heiß machen". Ich lachte auf ,, Wie möchtest du das bitteschön machen? Nicht mal deine viel zu hohen High Heels können mich unterkriegen". ,, Du wirst schon sehen und bereuen was...". Weiter kam sie erst gar nicht, da unsere Mutter einstieg und Liliana somit unterbrach. Sofort wechselte sie ihren Gesichtsausdruck und war wieder das liebe nette Mädchen.
,, Wir fahren jetzt los. Wir kommen wahrscheinlich erst morgen früh an , weil mal wieder Cassandra sich nicht unter Kontrolle hatte."
Ich erwiderte darauf nichts, da es eh nichts bringen wird. Ich war das schwarze Schaf und Liliana der Engel. Meine Mutter fuhr los und ich schaute zurück zu meinem Haus. Ich weiß, dass die Menschen, die in diesem Heim leben mich nicht liebten. Doch es war trotzdem mein Heim gewesen und ich liebte wie jeder andere mein Zuhause. Ich war noch nie irgendwo anders gewesen, was die Angst vor meiner fremden Umgebung stieg. Aber vielleicht sollte ich mich aus meiner Komfort Zone bewegen und mich behaupten. Deshalb drehte ich mich um und ließ die Vergangenheit hinter mir. Ich dachte auch nicht an das Morgen nach.  Ich dachte nicht nach wie ich morgen Freunde finden soll oder ob Lilianas Drohung , mir die Schulzeit zu Hölle zu machen, war wird. Ich dachte  an das Jetzt. Und jetzt gerade habe ich eine lange Fahrt vor mir, eine Fahrt in das Ungewisse. Doch das Ungewisse soll warten. Ich schloss meine Augen und blendete das Gespräch meiner Mutter und Schwester aus und ließ mich in das Land der Träume ziehen.

„Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben, an denen du nichts ändern kannst. Der eine ist gestern und der andere ist morgen." ~Dalai Lama~

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 28, 2016 ⏰

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Der Schatten der SonneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt