Kapitel 1

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Ich
musste mich von meiner besten Freundin verabschieden. Es war emotional , als ich sie das letzte mal umarmen durfte. Die Umarmung war voller Trauer und doch voller Liebe, die wir in unsere Freundschaft gaben. Wir wussten in dem Moment , dass dies wahrscheinlich der letzte innige Moment sein wird. Wir wussten beide, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Doch trotzdem wollten wir diesen Moment genießen und unsere Dankbarkeit für eine Freundschaft, die unser Leben erfüllt hat zeigen. Wir wissen beide , dass sich unsere Wege in diesem Moment trennten. Aber wir wissen auch , dass unsere Zukunft von unserer gemeinsamen Vergangenheit geprägt ist. Wir lösten uns von unserer Umarmung und durchbrachen damit den unendlichen Moment. Ich blickte in ihre großen braunen Augen und sagte : ,,Mia , wir wissen beide, dass man sich zwei mal im Leben sieht. Und wenn ich dich das zweite mal sehe, will ich dich glücklich sehen. Ich will deine strahlenden Augen sehen. Und egal was auf deinem Weg bis dahin passiert , vergesse nie das ich dich immer als meine Schwester bedingungslos lieben werde. "
Mia ging fort. Ihre Schritte entfernten sich. Der Klang ihrer alten Sneakers wird immer leiser. Meine beste Freundin war jetzt nur noch ein kleiner Punkt und sie gehörte nicht mehr zu meinem neuen Leben. Sie wird ihren eigenen Weg gehen und ihre Träume verwirklichen. Sie wird die letzten Jahre auf der Schule genießen und danach studieren. Sie wird einen Freund finden und eine Familie gründen und glücklich sein. Sie würde eine tolle Mutter abgeben. Sie wird zu einer erwachsenen Frau reifen. Ich werde diese wundervollen Dinge niemals sehen, denn ich war kein Teil mehr von ihrem Leben.
Diese Erkenntnis berührte mein inneres und Ich ging. Ich schaute nicht zurück. Nicht mal als meine Mutter meinen Namen rief. Doch ihre Stimme war ein verschwommenes nichts. Ich weiß nicht woher ich diese innere Kraft in den letzten Minuten gesammelt hatte. Ich weiß nicht woher diese Kraft kam.
Doch meine langsamen bestimmten Schritte wurden schneller und schneller.
Ich rannte und wollte das Gefühl des Verlustes entkommen. Doch ich konnte vor diesem Gefühl nicht weglaufen.
Und ich könnte mich am liebsten selber ohrfeigen ,dass ich mal wieder vor meinen Problemen weglief. Es brachte nichts schneller zu laufen oder einen Umweg zu gehen,denn das Problem wird immer noch da sein. Deshalb blieb ich stehen ,um wenigstens diesen eben dummen begangen Fehler zu korrigieren.
Ich wollte nicht mehr das ängstliche Mädchen sein , dass Probleme nicht lösen kann und nur diese vor sich herschob. Ich wollte in Lösungen denken und nicht in Problemen.
Ich legte mich auf das Gras und schloss meine Augen. Ich dachte nach und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Was sagte mein alter deutsch Lehrer immer ,,Wisse erst wo du stehst ,um zu wissen wo du hin möchtest" .
Und ich versuchte diesen Tipp umzusetzen. Ich weiß ich habe meine beste Freundin verloren. Und ich weiß ,dass ich morgen bei meinem ersten Schultag neue Freunde suchen musste. Aber ich weiß auch, dass morgen ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Wahrscheinlich macht sich gerade meine Mama sorgen, weil sie mich und meine Schwester eigentlich zu meiner neuen Schule fahren wollte , dass gleichzeitig auch ein Internat ist. Die Fahrt würde lange sein. Ich werde so weit von meinem alten Zuhause entfernt sein und diese Distanz zu meinem Heim machte mir sorgen. Doch das Gefühl, dass alles gut werden würde durströmte mich. Ich hielt mich an diesem Gefühl fest. Mein Leben wird sich verändern und vielleicht nicht mehr so normal sein wie vorher. Aber wie sagt man schön ,, Normal sein, ist langweilig''. Meine Augenlider wurden schwerer und schwerer. Ich schloss meine Augen und ließ mich vom Sog der Müdigkeit mitziehen.

,,Make New friends, but don't forget the old ones.''

Der Schatten der SonneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt