Prolog

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Ein leises Schlunzen ertönte in der Stille. Es kam von einem kleinen Mädchen, das auf ihrem Bett saß. Sie presste ihre Beine an ihren Oberkörper und stützte ihre Stirn an ihren Knien. Das kleine Mädchen sah so zerbrechlich aus; aber dieses Mädchen ist die von außen immer fröhlich wirkende Jeon Rin. (*Nachname/Vorname)

[Fact: In Südkorea wird der Nachname als erstes gesagt, dann der Vorname.]

Heiße Tränen rannen ihre kalte Wange herunter und landeten auf ihrem weißen Nachthemd. Ihre Augen sind rot angeschwollen und blickten traurig ins Leere.
»R-rin?« fragte ihr Zwillingsbruder unsicher, der die Zimmertür öffnete. Er schaute in die Dunkelheit und erblickte seine kleine Schwester weinend auf ihrem Bett. Sofort ging er auf sie zu, umarmte sie und streichelte beruhigend über ihren Rücken. »Shh! Alles wird wieder gut, Aegyo (*werden häufig Menschen genannt, die mit ihrer Niedlichkeit bezaubert sind)...« wollte er sie beruhigen. »Nein, wird es eben nicht!... Eomma (*Mama/Mutter) und ich... z-ziehen nach New York um. D-du kannst mich d-dann nicht mehr von diesen b-bösen Jungs beschützen. Ich will bei dir und A-appa (*Papa/Vater) bleiben.« schluchzte Rin und krallte sich an ihren Bruder fest, der sie die ganze Zeit im Arm hielt. Ihr Zwillingsbruder umarmte sie etwas fester und versuchte sich ruhig zu stellen. »Aber wir können aber noch telefonieren...« wollte er sie aufmuntern, was aber fehlschlug. »Eomma h-hat es uns v-verboten.« konterte sie.
»Rin... Hör mir bitte zu!« Er löste sich von ihr und nahm etwas aus seiner Hosentasche. Es war ein Medallion. Es war aufklappbar und enthielt je ein Foto von den Geschwistern. »Das ist für dich. Ich habe genau das gleiche. Habe es immer bei dir! Wenn wir uns jemals wiedersehen werden, können wir uns erkennen... Und du hast auch noch Hachiko, der dich beschützen wird.« erklärte er in einer Kurzfassung. »Ich werde dich finden! Ich verspreche es dir!« Der Bruder küsste seinem Schwesterchen auf die Stirn. »Und jetzt geh' schlafen!« Rin lächelte ihren Bruder an und tat, was er verlangte. Nach wenigen Minuten war sie schon im Reich der Träume.

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Am nächsten Morgen wurde Rin schon früh von ihrer Mutter geweckt.
»Rin, steh' auf!« befahl die Mutter in einem strengen Ton. »Das Taxi wartet schon. Schnell! Zieh' dich an!«
Verschlafen richtete sich Rin auf, rieb sich müde ihre Augen und nickte.
»Sei' in fünf Minuten unten!« verlangte die Mutter und verließ das Kinderzimmer. Rin wechselte schnell ihre Kleidung und stieg die Stiegen hinunter. Neben der Hundebox, in der sich Hachiko befand, wartete die Mutter schon ungeduldig auf sie.

 Neben der Hundebox, in der sich Hachiko befand, wartete die Mutter schon ungeduldig auf sie

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»Jetzt komm schon!« wurde sie etwas lauter und nahm grob die kleine Hand des Mädchens. »Kann ich mich denn nicht mehr bei Appa und Oppa (*Anrede, die Mädchen in Korea benutzen, um über ältere Jungen zu sprechen) verabschieden?« ertönte die unschuldige Engelsstimme des Mädchens. »Nein, wir haben keine Zeit mehr!«
Mit diesen Worten verließen sie das Familienhaus und stiegen in das Taxi ein. Rin umklammerte das Medallion, das ihr um den Hals hing.

»AEGYO! VERGISS NIE, DASS ICH DICH SUCHE!« schrie der Zwillingsbruders dem Auto hinterher.

Von Tag zu Tag || Kim TaehyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt