„Legolas!" Gimli boxte ihm leicht gegen den Arm. „Es ist Zeit für eine Pause, mein Magen knurrt." „Tatsächlich? Und ich dachte schon, in der Ferne würde der Donner ein Gewitter ankündigen." Legolas grinste und zog etwas Brot und einen Apfel aus seiner Tasche. Er setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken an einen Stein. Gimli verzog klagend das Gesicht und lies sich neben ihn fallen. „Ich meinte eigentlich, nun ja, etwas Richtiges zu Essen, solange wir noch in Rohan sind. Und ein schönes, kaltes Bier. Danach werde ich noch genug deines Elbenfutters ertragen müssen, es sei denn, der Wald beherbergt eine Schenke." „Zwerge sind wirklich ein unmögliches Volk. Es ist doch noch nicht lange her, als du dir auf Aragorns Krönung den Bauch voll geschlagen hast. Und ich meine mich zu erinnern, dass du am Ende auf dem Boden lagst. In deinem.." Legolas räusperte sich. „Erbrochenen. Also solltest du das Trinken momentan vielleicht lieber mir überlassen." „Das lag am Bier, das war nicht mehr gut. Die Menschen brauen komisches Zeug." schnaubte Gimli. Es wurmte ihn, dass er noch immer jedes Trinkspiel gegen Legolas verlor. Legolas zog amüsiert eine Augenbraue hoch. „Natürlich, es war wirklich äußerst seltsam. Bestimmt hat Jemand es mit einem Fluch für kleine, rotbärtige Zwerge, die das Verlieren noch lernen müssen, belegt." schmunzelte er.
Er stand auf, steckte die Lebensmittel wieder ein und kletterte auf den Stein. Für einen kurzen Moment blickte er in die Ferne, bis er wieder herunter sprang und leichtfüßig neben Gimli landete. „Heute scheint dein Glückstag zu sein, mein Freund. Im Richtung Norden erreichen wir bald ein recht großes Dorf."
Als hätte ihm ein Insekt in den Hintern gestochen, sprang Gimli auf ,schnappte seine Sachen vom Boden und marschierte los. Legolas lief an seiner Seite und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Stimmen sie erreichten.
Angekommen mussten sie feststellen, dass das Dorf viel hatte einstecken müssen. Etliche Häuser waren niedergebrannt.
Ein kleines,dünnes Mädchen führte ein geschecktes Pony an ihnen vorbei, auf dessen Rücken Decken und Eimer befestigt waren. Mit großen Augen blickte sie zu den beiden außergewöhnlichen Weggefährten auf und stolperte dabei über ihre eigenen Füße. Sie landete auf allen Vieren in einer Pfütze. Legolas blieb stehen und beugte sich zu ihr hinunter. Sie strahlte ihn an und griff mit ihren kleinen Fingern nach seiner Hand. Ihre Hände waren warm. Er lächelte und hob sie wieder auf die Füße. Dann holte er aus seiner Tasche einen Apfel und legte ihn ihr in die Hand. Sie bestaunte ihn. "Danke!" flüsterte sie. „Ilena!" rief eine Frauenstimme. Das Mädchen blickte noch einmal zu Legolas. Dieser legte ihr eine Hand auf den Kopf. „Nai tiruvantel ar varyuvantel i Valar tielyanna nu vilja." [Mögen die Valar dich auf deinem Weg unter dem Firmament schützen.] murmelte er. Lachend lief sie mit dem Pony an der Hand in Richtung Dorf davon und verschwand.
Gemeinsam mit Gimli trat er durch ein kleines Tor. Die Menschen hatten hier tatsächlich schon außerordentlich viel geschafft, in der kurzen Zeit des Friedens. Alles Befand sich im Aufbau. Sie entdeckten ein kleines Gasthaus. Gimli klopfte an die Tür und eine freundliche, alte Dame öffnete. „Wir haben momentan leider keine Möglichkeit der Übernachtung zu bieten. Lediglich ein wenig Trockenfleisch und Brot. Bitte verzeiht mir, meine Herren. Ich habe nur noch selten Kundschaft. Aber tretet ein und macht es euch gemütlich." Begrüßte sie die Beiden und trat zur Seite. Sie führte sie in eine kleine, heruntergekommene Stube. Gimli nickte freundlich und ließ sich auf einen Hocker fallen. Die Dame brachte das Fleisch und stellte es vor ihnen ab.
Nach einer Weile verabschiedeten sie sich wieder, um einen Platz für die Nacht zu suchen. Sie bezahlten der Frau einen kleinen Sack Goldmünzen. „Lebt wohl und gebt auf euch Acht, Mittelerde befindet sich im Umschwung." sagte sie und verbeugte sich leicht.
Am Rand des Dorfes zündete Gimli ein kleines Feuer an, während Legolas einige Meter entfernt den Dorfplatz beobachtete. Das kleine Mädchen vom Dorfeingang saß an einem Brunnen und polierte sorgfältig den Apfel, den er ihr geschenkt hatte. Neben ihr saß ein kleiner Junge und es schien, als würde sie ihm eine aufregende Geschichte erzählen, denn er blickte mit großen Augen zu ihr auf. Was sie ihm wohl erzählte? Legolas war zu weit weg, sodass es ihm trotz seiner Elbenohren nicht möglich war, die leisen Worte zu verstehen.
Plötzlich vernahm er Schritte hinter sich und der Wind trug einen seltsamen Geruch zu ihm. Seine Hand wanderte zu seinem Bogen und er fuhr herum. Blitzschnell legte er einen Pfeil an. Gimli sprang auf. „Was ist los, Legolas?" rief er. Legolas starrte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, aber er konnte nichts entdecken. Konzentriert versuchte er, etwas zu hören, aber bis auf die Geräusche aus dem Dorf war es still. Seufzend ließ er den Bogen sinken. „Nichts, ich muss mich getäuscht haben." Und doch schwirrte der seltsame Geruch weiter in seinem Kopf herum. Es war nicht der Gestank eines Orks, doch was war es dann? Möglicherweise hatte er sich das Ganze wirklich nur eingebildet.
Er ging zurück zum Feuer und lies sich neben Gimli nieder. „Wir haben noch einen Fußmarsch durch ganz Rohan vor uns, du solltest etwas schlafen, sonst kommen wir morgen nicht weit." Gimli wollte protestieren, doch die Müdigkeit überkam ihn und so schloss der Zwerg die Augen. Wenige Sekunden später war er eingeschlafen. Sein Schnarchen erfüllte die Nacht. Legolas legte den Kopf in den Nacken und blickte in den Himmel. Lange hatte er keine so klare Nacht mehr erlebt. Es war, als würden die Sterne heller leuchten denn je.
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Because it was real. - Legolas FF
FanfictionDer Elb schenkte den Verbleibenden der Gemeinschaft des Ringes ein letztes Lächeln und kehrte Helms Klamm den Rücken zu. Er wusste, dies würde bei den meisten von ihnen ein Lebewohl für immer sein. An seiner Seite stapfte Gimlli, und es war unverken...