Am nächsten Tag betrat er das Schulgebäude und daraufhin seinen Klassenraum. Er steuerte seinen Platz an, stellte seinen Rucksack auf den Stuhl, entkleidete sich seiner Jacke und hing diese über seine Stuhllehne auf.
Er kramte nach seinem Hausaufgabenheft und öffnete es, als er es gefunden hatte. Das kleine Heftchen berichtete ihm, welches Fach sie jetzt hätten. Mathe. Sie hätten jetzt Mathe. Er fing an seine Materialien auszupacken und diese ordentlich auf den Tisch zu platzieren. Darauf setzte er sich.
Er schaute sich in dem Raum, mit zwei Fensterreihen um und bemerkte, dass sie nicht da war. Er fing an sich Sorgen zumachen, beließ es jedoch dabei.
Der Unterricht startete, jedoch ohne sie, noch immer war sie nicht erschienen und wird es wahrscheinlich an diesem Tag auch nicht mehr, was jedoch großartig niemanden stören würde.
Die Stunden vergingen, auch bis zur letzten Stunde war sie nicht aufgetaucht. Niemand wusste wo sie war, weder noch was mit ihr los ist. Niemand von ihrer Familie hat sich in der Schule gemeldet, kein Lehrer wusste bescheid. Kein Lehrer, kein Schüler konnte ihnen berichten was los sei.
Er hatte Ordnungsdienst, nach der letzten Stunde, was ihn aber jedoch nicht unbedingt störte. Mittlerweile befand er sich allein im Klassenzimmer. Tafel säubern, Tische abwischen, herum liegenden Müll entsorgen und Stühle hoch stellen waren seine Aufgaben, den Rest würden die fleißigen Putzfrauen erledigen.
Er war dabei den Müll aufzusammeln. Tafel- und Tischreinigung waren bereits erledigt. Er schmiss das letzte Kaugummipapier weg und beschäftigte sich mit den Stühlen.
Er sah auf die Uhr, welche an der Wand links zur Tafel hing - 14:47. In drei Minuten müsste er hier fertig sein. Schon sah er sich im Zimmer um, würde er schaffen. Das letzte Viertel und alle Sitzmöglichkeiten würden über den Boden schweben und niemanden beim Putzen im Wege sein.
Ihren Stuhl, ihren Stuhl hat er sich als letzten aufgehoben. Er weiß nicht warum, aber er hatte das Gefühl dort wäre etwas besonderes.
Er ging zu ihrem Sitzplatz, nahm den Stuhl in die Hände und stellte diesen auf den Tisch.
Er hatte recht.
Ein kleiner, rechteckigen,weißer Zettel klebte unter der Sitzfläche, mit Tesafilm befestigt.Er entfernte das Stück Papier vorsichtig und klemmte ihn sachte zwischen seinen Fingern. Er drehte den Zettel.
"Danke"
-Dies war das einzige, was auf dem Stück geschrieben war.
Er wusste, was mit ihr geschehen war, er verstand, was es mit diesem einem Wort auf sich hat.
"Egal was passiert, ich bin bei dir und werde es auch so lange wie möglich bleiben..."
-Das Einzige was er sagte, bevor auch er seinem Leben ein Ende setzte.
Er wusste, dass etwas mit ihr nicht stimmte...
Er wusste, dass er immer bei Personen bleibt, welche er schätzt und beneidet; bei Personen bleibt, welche kämpfen, auch wenn sie nicht mehr viel Kraft haben.
Jedem wird irgendwann mal die Kraft entzogen, bei Manchen auch sehr früh.
-End-
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Youkoo, 06.05.2016
478 Wörter
Ueberarbeitet

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Behind you.
Short Story...er schaute sich jede einzelne ganz genau an. Er wusste das etwas mit ihr nicht stimmte... ©Youkoo