Die erste Begegnung

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Kim Namjoon

Es war ein Tag wie jeder andere. Ich stieg aus meinem Auto aus, wie jeden Tag pünktlich um 7.20, 20 Minuten nach Arbeitsbeginn und ging gemächlich die Stufen zu meinem Stockwerk hoch. Ich ging zu der Empfangsdame, welche mir wie jeden Morgen einen frischen Kaffee gab. Dankend nahm ich ihn entgegen und ging dann den Flur zu meinem Büro entlang. Natürlich war es das hinterste, damit man nicht zu kurz laufen musste.

Ich trat durch die Tür und schaute meine Sekretärin Miss Li an. Sie warf mir wieder einen verachtenden Blick zu, sie hasste meine Verspätungen und war deswegen auch des öfteren zickig, wie die meisten Frauen, wenn ihnen etwas nicht passte. Ich schob meine Denkweisen beiseite und wünschte ihr dennoch einen Guten Morgen. Lächelnd ging ich an dem Schreibtisch der Sekräterin vorbei und ging in mein eigenes Büro und schloss hinter mir die Tür.

Seufzend ging ich an meinen Schreibtisch und lies meinen Aktenkoffer auf meinem Schreibtisch nieder. Ich drehte mich zu meinem Panoramafenster und blickte die Stadt von oben an. Ich liebte diese Aussicht, einer der Gründe warum ich so lange um dieses Büro gekämpft habe. Langsam hob ich meinen lauwarmen Kaffee an meine Lippen und begann ihn zu trinken, als ich plötzlich ein leises räuspern vernahm. Ich drehte mich ruckartig um, wobei ich meinen Kaffee auf mein Jacket verschüttete. "Habe ich sie erschreckt? Das tut mir leid, ich dachte sie hätten mich beim herein gehen bemerkt", entschuldigte sich eine sanfte Stimme. Langsam durchsuchte ich den Raum nach der Stimme und blieb schließlich bei den Besucherstühlen hängen. Dort sass ein braunhaariger Mann im Anzug und Krawatte, der mir ein Taschentuch hinhielt. Ich musterte sein Gesicht und mir fiel auf das, obwohl er der Grund war weswegen ich mir Kaffee übergeschüttet hatte, er so ein warmes lächeln hatte, dass ich ihm nicht böse sein konnte.

Ruckartig nahm ich es ihm aus der Hand und ging, während ich mit dem Taschentuch auf dem Fleck herum tupfte, zu Miss Li. "Warum hast du mir nicht gesagt das Jemand auf mich wartet?", sagte ich ihr mit leichtem ärger in der Stimme. Mit recht, wie ich fand. Immerhin, hätte sie mir gesagt das Jemand auf mich wartet, wäre nun mein Jacket nicht mit lauwarmen Kaffee beschmutzt. "Was kann ich dafür, wenn sie einen Termin vergessen?!", fuhr sie erbost zurück. Als ich ihr gerade erklären wollte, dass sie meine Sekretärin ist und sie die Pflicht hat mich zu erinnern, wenn ich einen Termin vergesse kam plötzlich der braunhaarige Mann von vorhin aus meinem Büro und näherte sich uns langsam. Er stellte sich neben uns beide und verbeugte sich leicht. "Mein Name ist Kim Soekjin. Ich habe ihre Sekretärin gebeten ihnen nichts zu sagen, denn ich habe schon versucht mit ihnen telefonisch in Kontakt zu treten, aber sie haben immer aufgelegt sobald ich anfangen wollte zu reden", erklärte er langsam. Ich überlegte kurz und durchkramte mein Gedächnis. Kim Seokjin. Kim Seokjin. Mir wollte es einfach nicht einfallen. Wo sollte ich den Namen schon mal gehört haben? Ich blickte ihm ernst und zugleich fragend an und er schien zu verstehen. "Ich merke schon, sie scheinen sich nicht zu erinnern. Oder? Na gut, dann noch einmal. Mein Name lautet Kim Seokjiin. Ich bin neu in ihrer Abteilung und habe gehört, dass sie einer der erfolgreichsten Männer der Abteilung sind. Ich wollte sie fragen ob sie mir etwas helfen könnten, denn ich kenne mich in dem Geschäft noch nicht wirklich so gut aus", antwortete er. Jetzt fiel es mir wieder ein. Dieser Typ hatte einige Male hier angerufen, irgendwann habe ich meiner Sekretärin gesagt, dass sie diese Nummer blockieren sollte. Ich hasse es, wenn man sich von anderen etwas abkupfert, denn ich musste mir auch alles selber erkämpfen und erarbeiten. Also warum sollte ich dann anderen helfen, die gar nicht wissen wie es sich anfühlt, wenn man etwas aus eigenen Stücken erarbeitet. Ich spürte wie meine Miene automatisch ernster wurde und blickte ihn mit festem Blick an. "Nein, frag Jemand anderes. Ich hasse es, wenn man sich die Tricks der besseren aneignen will und nicht einmal versucht seinen eignen Weg zu finden!", fuhr es mir heraus. Im Augenwinkel sah ich, wie Miss Li mich kopfschüttelnd an sah. Doch ich fand, es war richtig ihm meine Meinung zusagen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging ich an dem Neuling vorbei in mein Büro und schloss hinter mir die Tür.

Ich hörte wie eine schwere Tür ins schloss fiel, dass heißt er musste wohl gegangen sein. Ich war stolz auf mich, denn meine Meinung kann ich nicht oft sagen, aber warum fühlte ich mich dennoch komisch? Seufzend setzte ich mich in meinen Bürostuhl und erinnerte mich an die Situation zurück. Erst jetzt viel mir auf, dass er als ich zurück in mein Büro ging gar nicht mehr dieses lächeln hatte was mich so faszinierte.

The man in black suit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt