3. Mein neues Zuhause

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Der Direktor schluckte, fasste sich aber schnell und lächelte nervös.
"Du kommst ganz nach deiner Mutter."
Kaykays Stimme wurde noch distanzierter.
"Ich habe gefragt: Was willst du?"

Jane

Die anderen betraten währenddessen den Eingangsbereich, der zugleich als Gemeinschaftsort diente. Alle Magier befanden sich immer dort, es sei denn sie sind auf einem Auftrag. Die wenigsten befinden sich in den Dorms oder in den Wohnhäusern.
"Aus dem Weg!", als die Freunde ankamen, düste ihnen auch schon ein Mann entgegen. Schnell wichen alle aus, bevor er sie in sie reinrannte.
"Komm zurück!", eine Frau rannte ihm hinterher, "Wenn du mir in die Hände kommst!"
"Mama! Papa! Wartet auf mich!", ein kleiner Junge stolperte lachend mit. Die zwei Älteren waren die Eltern von dem Kleinen. Wenn zwei Magier der MFA verheiratet sind und ein Kind bekommen, darf dieses Kind auch in dem Wohnhaus wohnen. Dieses Kind wird meistens auch Magier der Akadmie.
"Wenn Kaykay hier ankommt, wird sie wahrscheinlich umfallen.", grinste Roy.
"Hä wieso?", Jane verstand nicht so recht.
"Na weil es hier so abgeht. Ich wette, sie hat es sich ein wenig anders vorgestellt.", schmunzelte Shawn und warf Jane einen fröhlichen Blick zu. Diese errötete.
"Ja, mag sein.", entgegnete sie ihm leicht hilflos.
"Magst du was zu trinken?", Leon, der direkt an der Bar war, wandte sich an Nanc.
"Äh, ja gerne."
Auf der Bank etwas weiter weg hatten sich die anderen niedergelassen. Nach dem Nanc und Leon ihre Getränke abgeholt hatten, gesellten sie sich auch dazu.
"Hallo!!", ein kleiner, pummliger Drache flog auf die Freunde zu. Er war rot mit dunkelroten Sprenkeln und gelben Augen.
"Firedance!", Karry sah grinsend auf.
Dahinter folgten ihm neun weitere Drachen.
Ein hellgelber Drache mit goldenen Punkten rieb sich verschlafen die Augen und kuschelte sich an Roy. Sein Name war Timmy. Neben ihm landete ein weißer Drache mit hellblauen Strichen, flauschigem 'Fell' und flog quirlig auf und ab, bis sie Jane erreichte -Wendy. Ein dunkelblauer Drache mit eisblauen Dreiecken -Ice- sprang direkt vor Jackson auf den Tisch.
Thunder, lila mit weißen Blitzen, setzte sich Nanc auf den Schoß.
Rain -blau mit weißen Tropfen- flog neben Flo, ein grüner Drache mit braunen Punkten, in Richtung Alicia und Luce, die nebeneinander saßen und sich unterhielten.
Gérd -weiß mit roten Flecken- und Patrick -hellorange mit mystischen Schriftzeichen- landeten vor Shawn und Leon.
"Hey ihr! Hey Pat!", grinste Leon und tätschelte ihn auf seinen Kopf.
"Wieso habt ihr so lange gebraucht?", meinte Roy, "Wir haben Zuwachs bekommen!"
Sofort leuchteten die Augen der Drachen auf.
"Wer denn?"
"Oh, ihr habt doch davon erzählt!"
"Ist es ein Er oder eine Sie?"
"Sie heißt Kaykay, oder?"
"Welche Magie hat sie?"
"Ist sie nett?"
"Wo ist sie denn?"
Die Drachen plapperten quer durcheinander.
"Hey Leute!", eine Stimme ließ alle hochsehen.
Sofort verstummten die Drachen und sahen auf die Erscheinung vor ihren Augen.
"He Kaykay!", begrüßte Jackson.
"Und wie wars bei Diri?", wollte Shawn wissen, "Was hat er überhaupt gemacht?"
"Du warst beim Direktor?!", entfuhr es allen Hausdrachen gleichzeitig.
"Was hat er dir gesagt?", wollte Jane wissen.
Kaykay winkte ab. "Nichts wirklich Spannendes."
"Nichts Spannendes?!"
"Wer ist das da?", Timmy zeigte neben Kaykays Kopf auf ihre Schulter. Dort schlummerte ein dunkelblauer Drache mit kleinen, weißen Sternchen.
"Oh? Das?", Kaykay nahm sie von ihrer Schulter und nahm sie in den Arm, "Starlight"
"Oh... sie schläft.", stellte Timmy fest.
"Ach echt.", Ice pustete ihm in den Nacken.
"Hey!", Timmy sah ihn zornig an, was aber eher niedlich als beängstigend aussah.
Schließlich wandten sich die zwei Drachen wieder Starlight zu und beobachteten sie interessiert, wie sie da vor sich hindöste.
Auch Roy fand anscheinend Interesse an ihrer neuen Kameradin, denn er unterhielt sich munter mit ihr. Selbst der sonst so distanzierte Jackson schien Gesprächsthemen zu finden.
Jane grinste Kaykay an. Diese sah erst einmal verwirrt zurück, schien aber dann zu kapieren und warf ihr einen bitterbösen Blick zu.
"Das hat doch nichts zu bedeuten!", zischte sie, "Sie sind einfach nur neugierig!"
"Das ist ein Zeichen!", trällerte Jane nur.

Alicia

"He nein, Gérd!", Wendy stürzte hinter ihm her und rannte die -zum Glück- leeren Becher um. Gérd hatte anscheinend wieder einmal an Wendys fluffigem Fell gezupft. Ganz die Turteltäubchen, wie die zwei Besitzer der Drachen. Alicia musste grinsen. Ach Jane... ach Shawn... Jane hatte mit ihm schnell den Faden ihrer Unterhaltung wiedergefunden, nachdem sie mit Kaykay ein paar Wörtchen ausgetauscht hatte. Alicia wechselte mit Nanc einen vielsagenden Blick.

Nanc

Nanc beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Alicia heiter mit Luce und Karry lachte und scherzte, nachdem sie mit Nanc ein paar Blicke in Richtung Jane ausgetauscht hatte. Ursprünglich diente Nanc' Blick Alicia. Karry, der Feuermagier, schien auch schon seit Längerem Interesse an Alicia und ihrer Wassermagie gefunden zu haben, was er aber zwingend zu unterdrücken versuchte. Das gelang ihm mehr oder weniger. Aufgrund den Akademieregeln war dies ja für ihn verboten. Auch Luce mochte Alicia mehr als nur auf die freundschaftliche Weise. Selbst ihre Drachen verhielten sich ähnlich. Können sich Drachen ineinander verlieben? Nanc verkniff sich ein Grinsen.
"He, Nanc?", Leon, der links neben ihr saß, tippte sie auf die Schulter.
"Hm?", sie wandte sich zu ihm, "Was ist?"

Kaykay

Während Kaykay sich mit den zwei Jungs unterhielt, merkte sie aus dem Augenwinkel, wie Nanc sich am anderen Ende des Tisches mit dem Schriftmagier Leon in einem Gespräch wiederfand. In dem vergangenen Jahr schien sie ja viel verpasst zu haben. Sie ist quasi mit Nanc aufgewachsen. Nanc hatte sich nie für Jungs interessiert, jedoch schien dieser Leon ihr gewissermaßen den Kopf zu verdrehen, ebenso interessierte er sich deutlich mehr für sie als er wahrscheinlich zugeben möchte. Kaykay musste schmunzeln. Selbst der Drache, der anscheinend Leon gehörte, fand Freude daran, mit Thunder zu spielen und sie zu piesacken.
"Was war eigentlich bem Direktor?", beharrte Roy nun zu wissen.
Kaykay seufzte, warf den Turteltäubchen an dem Tisch noch einen letzten Blick zu und wandte sich an Roy.
"Nichts Wichtiges, sagte ich doch schon", meinte sie.
Er sah sie mit einem schiefen Hundeblick an. Er schien ihr nicht zu glauben. Kaykay musste lachen, er sah auf irgendeine Weise niedlich aus.

"Also?", Kaykay machte keine Anstalten, die Miene zu verziehen.
"Wer hat dich hierhergeschickt?", wollte der Direktor wissen.
"Mama wollte das schon immer, hast du es vergessen?"
"Stimmt...", der Direktor schwieg, "Ich war ziemlich erstaunt, als ich hörte, dass du auf die Akademie wolltest und dass du aufgenommen wurdest. Wer hätte das von ihrer Magie gedacht?"
"Unterschätze Sternenmagier niemals."
"Das hat deine Mutter auch immer gesagt... Was ist mit der Villa?"
"An unsere Freunde vermietet."
Kaykay seufzte.
"Hör zu, Vater. Ich finde es gut so, wie es bisher war. Das hier ist jetzt mein neues Zuhause. Und hier sind wir nur ein Direktor und eine Magierschüler."

Moonlight Fairy Academy - Our Story beginsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt