Ich habe schon immer Geschichten von kleinen Mädchen, die in eine fremde Welt eintauchen, gemocht. Das sind so Geschichten, in denen man reinfallen und träumen kann, Orte, in die man vor dem Alltag fliehen kann. Deswegen werde ich jetzt eine solche Geschichte schreiben. Eine Geschichte über ein Mädchen namens Sita.
Die hundertste Tür
Kapitel 1
Sita stand vor einem kleinen Haus, das am Waldrand der kleinen Stadt lag, in die sie vor kurzem gezogen war. Natürlich nicht alleine, sondern mit ihren Eltern und Geschwistern.
Sie hatte vier Geschwister, zwei Schwestern und zwei Brüder. Eigentlich verstand sie sich prima mit ihrer Familie, aber an diesem Tag nicht. Deswegen war sie raus, aus dem Einfamilienhaus gegangen, um etwas für sich zu sein und die neue Wohnumgebung zu erkunden.
Die Stadt war wirklich klein. Es bestand neben den vielen kleinen Einfamilienhäusern aus zwei Schulen, nämlich einer Grundschule und einer Insgesamtschule, einem Rathaus, einem Museum mit einer uninteressanten Ausstellung, einem riesigen Sportplatz und einem Sportverein, drei Hochhäusern mit Studentenwohnheimen, obwohl es in der Stadt keine Universität gab, und einem großen Einkaufszentrum. Es fuhren nur wenige Busse.
Sita wunderte sich, dass diese Stadt überhaupt als eine Stadt gelten sollte. Ihr gefiel die Stadt nicht, das Einzige, was ihr gefiel, war der riesige, dichte Wald mit den hohen Bäumen und scheinbar undurchdringlichen Büschen und Sträuchern. Sie wusste per Internet, dass es in der Nähe einen Bach gab, der sich durch den dichten Wald schlängelte. Sita mochte die wilde Natur. Sie spürte eine tiefe Verbundenheit zu der Natur und war fest davon überzeugt, dass es eigentlich besser für den Menschen war, in der freien Natur zu leben und nicht zwischen vier Wänden aus Beton. Schon gar nicht vor riesigen Flachbildschirmen, die die Natur niemals ersetzen können würden. Jedenfalls wurde die Stadt von diesem Wald umgeben, sodass die Stadt von oben gesehen bestimmt noch kleiner aussah.
Sobald sie die Innenstadt besichtigt hatte - und das hatte nicht lange gedauert, höchstens anderthalb Stunden - hatte sie sich Richtung Wald aufgemacht. Dabei war sie an vielen Einfamilienhäuserreihen entlangspaziert, aus denen kein Laut drang. Die geparkten leeren Autos schienen sie anzustarren und zu beobachten, als sie an ihnen vorüberging. Irgendwann hatte sie am anderen Ende der Straße eine Allee erreicht, der entlang am Waldrand verlief. Sie hatte sich gefragt, wohin diese Allee wohl führen würde und war sie entlanggelaufen. Doch nachdem sie ein kleines Stückchen spaziert war, wurde sie aufgehalten. Sita hätte es beinahe nicht entdeckt, aber die Sonne war auf einen der vier kleinen Fenster des kleinen Hauses reflektiert worden, als sie unwissend an dem Haus vorbeispaziert war. Verdutzt war sie stehen geblieben und hatte sich dem Haus genähert.
Das Haus schien leer zu sein. Ein Fenster war vermutlich von irgendwelchen Typen durchschlagen worden. Am Boden neben der Haustür waren die Reste der eingeschlagenen Fensterscheibe zu sehen. Sie mussten schon länger dort gelegen haben, denn hohes, ungemähtes Gras war darüber gewachsen. Das Haus selbst sah heruntergekommen aus. Dichtes Efeu und andere Rankpflanzen bedeckten die ganze Hauswand. Der hintere Teil des Hauses schien vom Wald verschluckt und war wegen dem dichten Gestrüpp und den vielen Bäumen, die ihn umgaben, nicht zu erkennen. Ein Wort konnte diese Gegend treffend beschreiben: Verwildert.
Fasziniert strich Sita über die Efeuwand. Wie lange es wohl gedauert haben mochte bis es diesen Zustand erreicht hatte? Vielleicht war dieses Haus das älteste dieser Stadt? Gedankenverloren starrte sie die vielen Blätter an, bis ihr plötzlich etwas ins Auge fiel. Ein Türknauf ragte aus dem Blättermeer heraus. Genau vor ihr. Ohne groß zu überlegen, legte sie ihre Hand um diesen Türknauf und zog daran. Zu ihrer Überraschung schwang die Tür mit einer Leichtigkeit und geräuschlos auf. Eine geheime Tür! Sofort musste Sita an das Kinderbuch denken, das sie letztens gelesen hatte: Der geheime Garten. Vielleicht war das ein geheimes Haus?
Hätte sich das Sonnenlicht nicht in den Fenstern dieses Hauses verfangen, hätte sie dieses Haus nicht entdeckt!
Sita schaute sich erst einmal um, ob jemand sie beobachtete. Als sie niemanden entdecken konnte, holte sie tief Luft wie kurz vor dem Sprung ins Wasser und betrat das heruntergekommene Haus. Ihre Neugier war größer als der Gedanke, dass jemand schon drinnen sein könnte.
Das, was sie dann sah, verblüffte sie so sehr, dass sie nicht merkte, wie sich die Tür von alleine hinter sich schloss - natürlich geräuschlos.
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Und, soll ich weiterschreiben? Naja, werde ich sowieso, auch wenn keiner das hier lesen sollte... :)
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Die 100.Tür
FantasySita stand vor einem kleinen Haus, das an einem Waldrand stand. Eigentlich sah das Haus so aus wie jedes andere Haus in der kleinen Stadt auch, in der Sita lebte. Aber sie sollte bald erfahren, dass dieses Haus ganz und gar nicht gewöhnlich war. Das...