Es war seltsam. Sehr seltsam. In ihrer gewohnten zuhause, in der Küche in der immer so viel Gelächter und Witze zu hören waren, saß nun Draco Malfoy und nippte an seinem schwarzen Tee. Seinen Umhang lag über einen zweiten Stuhl, die Ärmel seines schwarzen Hemdes waren hoch geschoben und der erste Knopf seines Hemdes war offen. Er hatte nicht viel geredet, nur das nötigste. Als sie Tee gemacht hatte, hatte er schweigend am Tisch gesessen. Es war komisch ihn in ihrem zuhause zu sehen, in der Küche wo ihre Familie oft gelacht und gestritten hatte und nun saß er da. Es war wie ein Fehler den sie nicht erklären konnte. Sie hatte sich das alles selbst eingebrockt, dass wusste sie und es war auch ihre Schuld. Doch trotzdem wollte sie ihn nicht heiraten. Er war immer ihr Feind gewesen, hatte ihre Familie gehasst, nun saß er in aller Ruhe da und sagte nichts. Sie hatte einen Fehler gemacht und sie würde zu ihrem Fehler stehen. Sie würde ihn heiraten, aber bei Merlin sie würde nicht klein beigeben und braves Hausmütterchen spielen. Das wäre nicht Ginny und das würde auch nie Ginny sein. Die junge Frau setzte sich im Gegenüber und betrachtete ihn. Wieder bemerkte sie, dass er schrecklich aussah. Er war so blass und dünn, als hätte er seit längerer Zeit nicht mehr genug gegessen und seine Haare saßen nicht so perfekt wie damals. Seine Haut erschien durchscheinend und sein Gesicht eingefallen. Sie schob einen ersten Punkt auf ihre neue imaginäre Liste. Malfoy zum Essen und zunehmen bringen. Sie wollte sich Aufgaben stellen, die sie bewältigen musste, so würde ihr neues Leben bestimmt einfacherer werde. Er sah von seiner Tasse auf, ihre Blicke kreuzten sich einen Moment und sie hielt ihn mit ihrem Blick fest. Zum ersten Mal kreuzte sich ihr Blick nicht nur aus Hass oder durch Zufall, sondern durch eine bewusste Bewegung. Braun trifft auf sturmgrau. Der Blick wird noch einen Moment gehalten, bis er kurz zur Tasse runter schaut und dann wieder hoch zu ihr. "Warum Weasl-",er wurde sofort scharf unterbrochen. "Ginevra oder Ginny aber nicht Weasley. Verdammt, Malfoy, ich mein Draco, dass ständige beim Nachnamen nennen muss aufhören, schließlich heiraten wird und dem musst du wohl oder übel ins Auge sehen. Mit dem Auflagen, die wir haben werden wir uns nun mehr oder weniger etwas näher kommen und ein kleiner und erster guter Schritt wären die Vornamen zu benutzen", meinte sie stur und sah ihn mit einem festen Blick an.
Überraschenderweise nickte er und willigte ein:"Na gut, also Ginny. Warum hast du das getan? Warum hast du dich ins Messer geworfen für die Kleine Lovegood? Ich dachte du wärst mit Potter zusammen oder irre ich mich? Und ich dachte du hasst mich, warum hast du dich dann freiwillig gemeldet um mich zu heiraten? Ich verstehe einfach den Zusammenhang nicht."Seine Stimme klang skeptisch und auch seine Augenbraue war leicht hochgezogen, aber in seinem Blick lag nichts hasserfülltes, nicht so wie damals. Sie war erstaunt ganze Sätze von ihm zu hören, wo nicht gesagt wurde, wie toll er ist. Es waren berechtigte Fragen, die sie ihm wahrscheinlich in der umgekehrten Situation auch gestellt hätte. Ginny biss sich auf die Lippe und gab kleinlaut zu:" Naja." Dann holte sie noch einmal Luft und erklärte lauter:" Ich habe das nicht für dich getan sondern für Luna. Aber wir sollten von Anfang an anfangen. Harry hat mich am Ende eures sechsten Schuljahres verlassen, eine Art Beziehungspause, aber er hat es so gesagt als gäbe es nach der Schlacht noch Hoffnung für uns. Doch nach der Schlacht meinte er, er bräuchte noch Zeit. Die ich ihm auch gab. Naja, heute erfuhr ich, dass er scheinbar schon länger etwas mit der kleinen Greengrass hat und sie jetzt auch noch heiraten werden. Und nun zu Luna. Luna hat jemanden verdient, der sie aufrichtig liebt und ich weiß, dass sie zur Zeit ein Auge auf jemanden geworfen hat, ich wollte ihr das nicht antun und könnte auch nicht mit diesem Gewissen leben. Sie hat jemanden, ich nicht. Die Sache war für mich klar, auch wenn es eine Kurzschlussreaktion war." Unendlich lange betrachtete der junge Malfoy sie und legte seinen Kopf zur Seite, aus seinem Mund entkam erstmal nur ein leises:" Hm..." und dies war für sie keine befriedigende Antwort. Unsicher strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr und sie wollte schon etwas sagen, als er den Mund öffnete und weiter sprach:" Sehr mutig, wie von einer Gryffindor erwartet, aber bereust du es nicht? Zumindest siehst du etwas so aus. Du hast deine gewonnene glückliche Zukunft aufgegeben für jemand anderes und dann kamst du noch in eine mit so jemanden wie mir." Ihre Körper versteinerte in dem Moment, als hätten seine Worte und seine Stimme dafür gesorgt. Kurz wurde ihr kalt und er kam ihr auf einmal gefährlich vor. Aber seine Haltung hatte sich nicht verändert und auch seine Stimmlage war nicht besonders. Sie fühlte sich aber ertappt, als hätte er mit seinem Blick herausgefunden was sie fühlte. Aber die junge Frau konnte ihrem gegenüber wohl kaum die Wahrheit sagen, dass sie es bereute und am liebsten die Zeit zurück gedreht hätte. Die Weasley war Stolz und so verhielt sie sich nun auch, sie straffte die Schulter und ihr Blick war standfest. "Nein, ich bereue es nicht, den ich stehe zu meinen Taten, Draco", die rothaarige betonte seinen Namen, mit etwas sinnlichen, gefährlichen in der Stimme und auf ihren Lippen erschien ein zartes, süßes Lächeln. Dies alles hier würde ein Spiel werden. Es würde sein, wie Katz und Maus, nur das sie sich abwechselten wer die Katze und wer die Maus sein würde. Ihr war mit einem Mal bewusst, dass Draco Malfoy dieses Spiel interessant machen würde, da er der schwerste Mitspieler war, den sie bekommen könnte. Auch wenn sein Aussehen nicht mehr so erhaben wirkte wie damals, so war er nicht ganz gebrochen und ein Malfoy war nun oder übel Stolz, dass hatte sie in all den Jahren gelernt.
"Dann bist du ein guter Mensch. Es halten sich nur wenige an das was sie sagen",meinte Draco gelassen und in seinem Unterton Schwank leicht mit, dass er nie so ein Mensch wer. Er hatte anderen gedroht und die Drohungen oft nicht wahr gemacht, auf der einen Seite war das gut, aber für andere galt dies als schwach. Draco wollte sie verändern und dies tat er jetzt schon, aber er wollte, dass was er versprach auch wahr machen wollte. Zumindest das positive was er sagte. "Das versuche ich zumindest zu sein. Ein guter Mensch",gab Ginny von sich und sah kurz gedankenverloren aus dem Fenster der Küche. Sie tat nicht immer das richtige und war auch nicht immer gut, aber sie versuchte so zu leben, dass sie so wenig wie möglich bereute. Seine Augen folgten ihrem Blick, dann hob er seine Tasse und trank den Tee in einem Zug aus, ehe er fragte:" Möchtest du alles weitere draußen besprechen? Zumindest das nötigste, zum Beispiel wo wir wohnen werden." Ginny war überrascht, dass dem Malfoy dieser eine kleine sehnsüchtig Blick aufgefallen war, viele andere hätten es nicht mal bemerkt. Sie nickte dankbar und gab ein: "Ja gern", von sich, den der Raum schien sie zu erdrücken. Die Wände kamen näher, obwohl sie sich nicht bewegt hatten, aber Ginny hatte dieses Gefühl und langsam wurde die Luft dünn, obwohl niemand etwas getan hatte. Kurz zuckte sein Mundwinkel und die rothaarige fragte sich, ob man dies vielleicht als Lächeln ansehen konnte. Konnten Malfoys überhaupt Lächeln?, fragte sie sich selbst und ihr wurde bewusst, dass sie Draco nie Lächeln gesehen hatte. Hämisch grinsend kannte sie an und Schadenfreude hatte man bei ihm auch oft gesehen, aber an ein Lächeln konnte sie sich nicht erinnern. Eher an die zum Strich verzogenen Lippen, aber warum sollte der Malfoy auch in ihrer Gegenwart zu einem Lächeln durchringen, schließlich waren sie Feinde. Aber selbst als sie ihn durch Zufall gesehen hatte, hatte er nie gelächelt. Also sah sie dieses kleine zucken als einen Sieg an und sie hoffte, dass sie sich durch solchen kleinen Diskussionen, die Freude am Leben in Erinnerung halten könnte, wenn er in der Nähe war. Zur Zeit war er ein angenehmer Gesprächspartner, aber woher sollte die junge Frau wissen wie er in mehreren Jahren sein würde. Was dachte sie an Jahre, sie konnte auch an Monate oder Tage in diesem Moment denken. Leise scharrten die Stuhlbeine über den Küchenboden, als die beiden aufgestanden, zusammen gingen sie zur Hintertür. Die Teetasse hatte der Malfoy im vorbeigehen auf die Spüle gestellt und als sie raus traten war es angenehm warm und die Sonne schien hoch am Himmel. "Da hinten ist ein Baum, darunter ist eine Bank. Wollen wir uns da hinsetzen um alles zu besprechen?",fragte die noch Weasley ihren neuen zukünftigen Gatten. "Ja gern",meinte dieser nur und beide freuten sich über den Waffenstillstand. Es war klar, dass dieser immer wieder kurz aufgegeben werden würde, aber jetzt war es ruhig und sie waren zu ernst. In dem nächsten Gespräch würden sie ihr gemeinsames Leben planen, etwas was sie nie für möglich gehalten hätten.
DU LIEST GERADE
Can you love a Malfoy?
FanfictionDer Krieg ist vorbei. Das Ministerium versucht freigesprochene Kinder der Todesser in die Gesellschaft zu integrieren. Dafür haben sich viele verschiedene Minister zusammen gesetzt und scheinbar eine Lösung gefunden. Aber wie können da die Kriegshel...