Prolog

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Prolog: (Vor über 14 Jahren... )

Was das Sterben angeht, ist der schönste Tag doch eigentlich genauso dazu geeignet wie auch jeder andere Tag. Ein Leben kann schneller zu Ende gehen, wie man es sich nur zu träumen vermag. Das musste auch Kate Smith an diesem anfangs noch so wundervollen Tag erfahren.

Sie lag mit weit aufgerissenen Augen in einer kalten Grube, während das tief rote Blut, dass schon seit über 24 Jahre durch ihre Adern floss und sie seit dem ersten Tag ihres Lebens am Leben hielt, im kalten Kies und Schutt unter ihr versickerte. Immer wieder verlor Kate das Bewusstsein.

Als sie wieder einmal zu sich kam, dachte sie über die verrückte Ironie des Ganzen nach, denn sie würde wenigstens durch den Mann, den sie liebte, sterben und der ihr das Gefühl gegeben hatte etwas Wert zu sein. Doch bevor sie weiter nachdenken konnte, wurde es langsam wieder schwarz vor ihren wunderschönen himmelblauen Augen, für die sie einmal so viele beneideten. Doch nun spielte das alles keine Rolle mehr denn nun ist es zu spät, zu spät für sie alle.

Ihr Mörder hatte sich derweil am Rande des tiefen Grabens über sie gebeugt und betrachtete sie eindringlich. Ihm liefen währen dessen zwei Tränen, über seine schmutzige Wangen. Er wischte sie mit seiner für sie immer so zärtlichen und dennoch so starken Hand ab. Er schaute zu den Weiten des Horizontes hoch und ihm wurde klar das er hier nicht mehr lange bleiben konnte da die Sonne für so einen herbstlichen Tag erstaunlich früh begann zu scheinen. Dennoch stand er einfach nur da, auf die Schaufel gestützt, mit der er ihr Todesurteil vor nur wenigen Stunden gegraben hatte. Doch seiner Mimik konnte man nicht ablesen was er gerade fühlte oder dachte er starrte sie einfach weiter an.

Obwohl Kate wusste ,dass sie noch nicht Tod war, fühlte sie sich nicht mehr wie ein lebendiger Mensch, dass einzige was sie fühlte, war das scharlachrote Blut, dass nun langsam und qualvoll ihre Lungen füllte. Sie begann zu husteten und spuckte dabei Luftbläschen. die mit einer Roten Flüssigkeit umgeben waren. Allmählich wurde ihr klar das sie nicht mehr all zu lange auf dieser Welt weilen würde. Sie hatte immer gedacht man wäre ängsltich oder gar pannisch wenn man so etwas weiß. Doch das war sie nicht, ganz im Gegenteil sie fühlte sich frei und so sorglos wie schon lange nicht mehr. Sie fühlte auch keinen Schmerz mehr. im Grunde fühlte sie nichts, rein gar nichts.

Sie wusste ihre letzten Atemzüge waren gekommen und ihre letzten Gedanken galten einzig und allein ihrer Familie und Freunden und dann rollten ihre blauen Augen nach innen und alles, was man in ihren Augen noch sah war weiß.

Der Mann, dem sie das zu verdanken hatte stand immer noch regungslos da und bewunderte die so Merkwürdigen und doch so wundervollen und prachtvollen Farben des Blutes, dass aus ihrem Mund gekommen war und nun ganz aufhörte aus ihren Lippen zu tropfen. Als nun auch das Blut aus ihren vielen Wunden aufhörte zu rinnen, war ihm klar das sie nun endgültig und unwiderruflich Tod war. Er wandte sich ab und betrachtete das kahle Gelände, auf dem er sich befand, in das sich jedoch nur sehr selten jemand verirrte. Jetzt nahm er die schwere Schaufel und ein Messer aus seinem schwarzen Rucksack, sprang in die tiefe Grube, schnitt ihr einen Finger ab und legte ihn in einen kleinen schwazen Beutel.

Er setze sich neben sie und brach zusammen. Nun wurde ihm klar was er da getan hatte. Er hatte seiner einzigen und wahren Liebe das hier angetan und wieso? Aus Angst oder nein es war nicht einmal die Angst, die ihn dazu getrieben hatte. Es war noch viel Schlimmer. Es war sein eigener Stolz der ihn dazu trieb.

Nach einigen Minuten hockte er sich hin gab ihr einen Kuss auf die Wange legte einen roten Rucksack auf ihre Brust und sprang immer noch unter Tränen aus der Grube. Er warf ihr noch einen letzten Blick zu, in dem er versuchte all seine Liebe zu legen, bevor er Kilo weise Schutt auf die Leiche warf, bis nichts mehr von der einstigen Grube zu sehen war.

Der Mann im schwarzen Mantel nahm seinen Rucksack und wandte sich ab ohne dem Grab und der Person die darin ihr ende finden musste noch einen weiteren Blick zu zu wenden. Während nun auch er für immer von diesem Ort verschwand, fing es an zu Regnen und an den umliegenden Trauerweiden rannen Tropfen von ihren Zweigen hinab. Und der Ort wurde zu einem traurigen Anblick, es schien fast so als verfalle der Ort nur für das tote Mädchen dort unten in der Erde in eine noch lange anhaltende Trauer.

Wenn die Toten sprechenWhere stories live. Discover now