Der Spaziergang zum Park (2)

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Um 15:20 Uhr hatte ich Schulschluss.
Erschöpft vom Schultag lief ich mit Sarah, die übrigens meine beste Freundin war, nachhause.
Wir plauderten über verschiedene Dinge.

"Magst du vielleicht gleich mitkommen, wenn ich mit Charly Gassi gehe?", fragte ich sie neugierig.
"Ja klar gerne, du weißt ja wie sehr ich mir einen Hund wünsche.", antwortete sie teils freudig, teils enttäuscht. Ich nickte nur.

Am Haus angekommen, gingen wir gleich in mein Zimmer, aber nicht ohne meine Mutter zu begrüßen.
Sie gab mir ein Kuss auf die Stirn und begrüßte uns :"Naa ihr süßen, freut mich dich wieder zu sehen, Sarah!"
"Mich auch", antwortete Sarah freundlich mit einem Lächeln im Gesicht. Natürlich begrüßte uns auch Charly, indem er uns ansprang, und uns abschleckte. Ich merkte wie Sarah vor sich hin schmolz.

Mein Vater war noch auf Arbeit, wir sehen ihn nicht so oft, denn er ist Journalist, und ist deshalb oft unterwegs oder im Ausland.

Als wir dann in meinem Zimmer waren, stellten wir unsere Taschen ab.

Ich schnappte mir Charly, und machte ihn an die Leine, welche noch von meiner Großmutter war, die vor zwei Jahren verstorben ist. In der Zeit schaute sich Sarah Bilder von Luis an, die von meinen Eltern im Wohnzimmer aufgehangen wurden.
War doch so klar.

Als ich mit Charly im Wohnzimmer war, räusperte ich mich, was soviel hieß wie:

"Kommst du jetzt endlich? Wir wollten Gassi gehen, und nicht meinen Bruder besichtigen!"
Sarah verstand mein Räuspern sofort, und kam mit raus.
Wir entschlossen uns in den Park neben unserer Schule zu gehen.
Dort angekommen, setzten wir uns auf die Parkbank, und ich befreite Charly von der Leine, und ließ ihm freien Lauf. Er liebte es sich im Park auszuzoben.
"Du, Sarah? Könntest du mir bitte helfen beim Kofferpacken?, fragte ich sie. "Ja, kann ich machen, ich will ja nicht das du noch etwas vergisst", antwortete sie einsatzbereit. Wir fingen beide an zu lachen.
Ich bedankte mich für Ihre Hilfe.
"Morgen nach der Schule?", fragte ich sie. "Geht klar!", sagte sie motiviert.
Danach plauderten wir noch ein wenig. "Die Sommerferien fangen bald an, und dann müssen wir ganz viel unternehmen!", versicherte sie mir. "Jaa klar machen wir!", äußerte ich mich." Sechs Wochen Sommerferien sind zu wenig", hörte ich Sarah murmeln. Ich stimmte zu. Sarah war irgendwie so bedrückt, traurig und still. So kenn ich sie ja gar nicht.

Ein Blick auf die Uhr, verriet uns, das es schon später ist, als gedacht.
Ich fragte Sarah ob sie Charly an die Leine machen möchte. Sie stimmte zu, und tat es dann auch.
Wir machten uns auf den Weg zu mir nach Hause, weil dort noch ihre Tasche stand. Auf dem Weg beschloss ich, sie zu fragen warum sie so bedrückt sei. Sie antworte :"Weißt du, ich werde dich vermissen!"

"Ich dich doch auch, Sarah! Das weißt du doch aber. Und außerdem sehen wir uns danach wieder, und können so viel Zeit miteinander verbringen, wie wir wollen.", machte ich ihr klar.
Ich fand es irgendwie etwas 'übertrieben' deswegen so bedrückt zu sein, denn wir sehen uns ja nicht das letzte Mal! Sie lächelte nur und umarmte mich.

Als wir vor meinem Haus standen, öffnete mein Bruder uns die Tür, was Sarah natürlich gefiel. "Ohh, hallo ihr beiden", begrüßte Luis uns überraschend. Sarah lief rot an und bekam ein leises "Hi" raus. Ich ging nur an ihm vorbei. Meine Mutter begrüßte uns, und bat uns etwas zu Essen an. Sarah verneinte höflich, und ich auch.

Und danach rannte ich schnell hoch, und holte ihre Tasche.
Währenddessen schaute sich Sarah mal wieder die Bilder von Luis an, als er plötzlich runter kam. "Hey, Sarah, freut mich das ich so interessant bin!", rief er, und musste kurz auflachen. Doch bevor sie sich rechtfertigen konnte, kam ich schnell runter gelaufen mit dem Rucksack.
Und verteidigte sie :"Luis, mach dir mal keine Hoffnungen, ich hab Sarah vorhin nur von dem Bild von mir erzählt, wo ich eingeschult wurde."
"Genau, und das suche ich, aber hier ist das wohl nicht.", fügte sie hinzu.
"Achso, das hängt dort drüben!", sagte er und zeigte mit dem Finger in den Flur. Sie tat so als wolle sie es wirklich suchen, und guckte sich das Bild an.
"Ok, jetzt muss ich aber wirklich los, nicht dass meine Eltern sich Sorgen machen.", erklärte sie. Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung. Meine Mutter rief aus der Küche: "Tschüss Sarah, bis zum nächsten Mal, und komm gut nach Hause, ach und grüß deine Eltern schön von mir!"
"Ja klar, mache ich, danke.", antwortete sie und verließ das Haus.
Ich lief wieder die Treppen hoch, und ging in mein Zimmer. Ich schmiss mich auf mein Bett und checkte meine Nachrichten.
Eine Nachricht von meinem Vater.

"Hey Spatz, ich bin in ungefähr 15 Minuten zu Hause, wir müssen reden!", schrieb er mir. Mir war schon bewusst, dass das nichts Gutes bedeuten kann.
Die ganze Zeit über, überlegte ich, was es sein könnte.

Es klingelte an der Tür.

Meine Mutter öffnete die Tür, und Luis ging nach unten ins Wohnzimmer, er schien auch davon zu wissen. Also begab ich mich auch ins Wohnzimmer. Nachdem mein Vater sich seine Schuhe und Jacke auszog, setzte er sich auf die Couch, wo wir auf ihn warteten. Sein Gesicht sah ernst aus, aber irgendwie auch traurig. "Also wie ihr wisst, muss ich euch etwas mitteilen!", fing er an.

Verliebt in ParisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt