Erwartet

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Endlich kamen die beiden an einer diesmal normalen Tür an. Tessa öffnete sie vorsichtig und spähte durch den Türspalt.

" Und, ist da wer? ", fragte Titus sie ungeduldig. " Irgendwie müssen wir doch wieder nach oben kommen. "

Tessa schüttelte langsam den Kopf und quetschte sich durch den Spalt. " Warum machst du die Tür nicht ganz auf? Hier ist niemand außer uns! " nörgelte ihr Begleiter und stieß die Tür ganz auf, sodass sie fasst aus den Angeln fiel. Busch!!!!!!!

"Na super, jetzt hat man uns bis ans andere Ende der Welt gehört!", schnaubte das Mädchen. Darauf betraten die Zwei einen weiteren Gang mit Granitwänden, der sich in der Dunkelheit verlor.
" Ach weißt du, dass andere Ende der Welt ist gar nicht so weit weg ", druckste Titus herum.

Für wen haltet der sich eigentlich? Sie irrten durch die Kanalisation ... moment mal ....wenn das hier die Kanalisation war, wieso war es dann nicht dreckig?

Darauf wusste selbst Titus keine Antwort. " Vielleicht haben wir einen geheimen Treffpunkt irgendeiner Sekte gefunden. "
Danach malten sich die beiden lachend aus, was sie wohl hinter der nächsten Tür erwartete.

Doch stattdessen erreichten Tessa und Titus eine Kreuzung mit vier Abzweigungen. Darüber waren Wegweiser in einer seltsamen Sprache angebracht. Eine Mischung aus Strichen, Drei-, Vier - und Fünfecken und noch anderen krotesken Figuren, wie Wirbelstürme oder etwas, das einer Angelrute ähnelte.

" Kannst du die Schilder lesen? "
Titus hatte die Schrift anscheinend auch entdeckt.
" Nö. Keine Ahnung was das heißen soll . Ich zähle aus. " , sagte Tessa und fing an, mit dem Finger auf die Abzweigungen zu zeigen.
" Na wenn du meinst. Ich bin für geradeaus. "
" Da lang! ! Wir gehen nach links. "
" Bist du dir auch ganz sicher? ", fragte Titus.
" Na was denkst du denn! " meinte Tessa aufgebracht. " Ich rate hier. Du willst ja nicht entscheiden ! Wir gehen links! "
" Ok, Ok, schon Ok, wir gehen links. Na klar, natürlich gehen wir links. Habe ich je etwas anderes gesagt? "

So schnell wie er das heruntergerattert hat, könnte man meinen, dass er das auswendig gelernt hat.

Nachdem sie abgebogen waren, kehrte Ruhe ein, dehalb hatte Tessa Zeit zum Nachdenken.

Wie würden sie hier nur herauskommen?
Vielleicht war es oben schon Mitternacht? Dann hätte sie schon längst daheim sein sollen.

Moment mal! Ihre Eltern wussten nicht, dass sie hier unten war! Was sollte sie denen bloß erzählen, wenn sie hier wieder herauskam? Falls sie hier wieder herauskam.

Ich muss hier raus! So langsam flippte Tessa ganz aus.
Ihr stiegen die Tränen in die Augen. Außerdem fingen ihre Eintages -Linsen an zu jucken.

Zum Glück habe ich immer meine Brille dabei. Sie setzte ihre schwarze dickrandige Brille auf, nachdem sie die Linsen in ein zusammengeknülltes Taschentuch gepackt hatte.
Titus nahm das kaum zur Kenntnis. Er sah sie einmal kurz an, nickte und blickte wieder nach vorn. Tessas Antwort war nur ein herausforderndes 'was ' , doch dieses wurde nicht beantwortet.

Plötzlich entdeckte Titus am Ende des Gangs eine geschlossene Tür. " Komm, vielleicht geht es diesmal aufwärts! ", rief der Junge Tessa zu. Doch diese hatte die Hoffnung bereits so gut wie aufgegeben.

" Dahinter ist doch auch nur ein Gang. Vielleicht ein paar von diesen ' hilfreichen ' Schildern. Das bringt doch nichts. "
Doch Tessa konnte Titus nicht aufhalten. Er rannte bereits auf die Tür zu. Dem Mädchen blieb nichts anderes übrig, als hinterher zu sprinten.

Doch diesmal war es anders als bei den anderen Türen. Nachdem die beiden durch die Tür gegangenen waren, sahen sie vier Säulen. Erfürchtig blieben beide stehen. Die Säulen hatten alle verschiedene Farben, waren aber nach demselbem Schema angemalt.
Rot, Blau, Grün mit braunen Flecken und Grau mit weißen Streifen.
Feuer, Wasser, Erde und Luft.

Woher weiß ich das?
Gute Frage, beantwortete Tessa sich ihre Frage selbst.

" Die vier Elemente " Dieser Satz war nur ein Flüstern von Titus.
Er hatte sie auch erkannt, was Tessa auf eine Frage brachte.

" Woher weißt du das? ", stellte Tessa ihn zur Rede. " Bist du hier schon einmal gewesen? Ich wusste doch gleich, dass man dir nicht trauen kann! "

" Hey, hör mal zu. Ich habe dir das Leben gerettet und du schnauzt mich nur an! Ist das dein Dank? Ich bin hier wirklich noch nie gewesen und wenn es anders wäre, hätte ich es dir wahrscheinlich gesagt. "

"Du hast wahrscheinlich gesagt!", sagte Tessa triumphierend.
" Ach , hab ich das? ", meinte Titus sarkastisch. " Na wenn du mir nicht vertraust, dann musst du eben selbst sehen , wie du voran kommst. "

Wütend stolzierte er durch die Säulen hindurch.
Nach kurzem Überlegen rannte Tessa hinter ihm her.
" Titus, warte! "
Als sie ihn erreichte, drehte dieser ihr demonstrativ den Rücken zu.
" Es tut mir leid, dass ich dich beschuldigt habe. Können wir jetzt weitergehen? "
" Aha. Sobald du dich entschuldigt hast, ist alles wieder gut. Der Rest ist egal. "

Das war wirklich etwas taktlos gewesen. Das gab Tessa zu, aber weiterhin beleidigt zu sein, war auch nicht in Ordnung. Sie brauchten einander um wieder nach oben zu gelangen. Dessen war das Mädchen sich sicher.

Na gut, dann spiel ich eben auch die Beleidigte.
Schweigend gingen sie weiter. Doch diesmal war es kein peinliches Schweigen, wie am Anfang ihrer Begegnung. Es war ein kaltes Schweigen.

Sie hielten auf die Tür am Ende des Saales an. Doch in dem Moment, als Titus die Hand zum Türgriff ausstreckte, wurde sie von innen geöffnet.
"Oha. " ,sagte Titus nur.

Das selbe wollte ich gerade sagen! Mehr als das konnte Tessa nicht denken, bevor sie den Mann sah.
Er war groß, schlank und hatte schütteres blondes Haar. Er war sehr formell gekleidet , nur etwas anders , als man es erwarten würde. Sein Anzug war nicht schwarz, sondern weiß mit einem seltsamen
gelben Schimmer und auf die Fliege waren Löcher gemalt - nein, falsch, die Fliege war löchrig.
Das ordentlichste seiner Kleidungsstücke waren seine Schuhe. Die grauen Lackschuhe waren so sehr poliert, dass man sein eigenes Spiegelbild darin sehen konnte.

Dieser Kleidungsstil wirkte auf das Mädchen sehr ungewöhnlich, doch was ihr wirklich zu schaffen machte, war das Gesicht.

Narben über Narben waren auf diesem Gesicht. Sie schienen tausende von Jahren alt zu sein.
Eine besonders Lange zog sich vom rechten Mundwinkel bis zur Stirn hinweg.

Mit einer tiefen Bassstimme sagte er nur drei Worte :
"Ihr werdet erwartet. "

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Hallo zusammen, sorry das ich so lange nichts geschrieben
habe.
Ich weiß, dass das nervig ist, so lange auf ein neues Kapitel warten zu müssen.
Ich werde versuchen, schneller hochzuladen.

Bis dahin
Ciao

DIE ELEMENTE DER WELT # Der Auftrag Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt