Kapitel 4

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Verwirrt, setzte sie sich auf ihr Bett und schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. Ich hatte keine Ahnung wie ich das angestellt hatte, aber ich musste es unbedingt heraus finden.

Vorsichtig ging ich auf sie zu und kniete mich vor ihr nieder. Kim senkte das Gesicht, weshalb ich mich nach vorne beugen musste, um ihr in die Augen zu sehen.

Ich ärgerte mich, dass ich ihre Gedanken noch nicht lesen konnte. Niemals hätte ich gedacht, dass ich jemals darüber froh sein werde, was ich bin.

Aus Mitgefühl senkte ich ebenfalls mein Gesicht, als sie ihre Hände in den Schoß legte und angestrengt nach Antworten suchte, wie ich.

Wie von selbst, legte ich meine Hände auf ihre. Erneut zuckte sie erschrocken zusammen und kauerte sich nach hinten an die Wand.

Fassungslos riss ich die Augen auf und starrte sie an. Zitternd und mit angezogenen Beinen saß sie auf ihrem Bett.

Die Angst war ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben, als ich mich erhob und sie zu mir auf blickte.

Nervös fuhr ich mir durch die Haare, als ihre Atmung immer schneller ging. Wieder zuckte sie und ließ ein hörbares Schluchzen von sich.

War ich wieder unsichtbar? Sie sah mich nicht, da war ich mir sicher! So wie sie den Raum nach mir absuchte, musste ich unsichtbar sein.

Ich musste hier weg! Und das schnellstens unter Kontrolle bekommen. Ich werde sie entweder hier zu Hause finden, oder ich werde die ganze Klippe nach ihr absuchen. Ich konnte hier keine Minute länger bleiben und sie weiterhin erschrecken.

Mit einem letzten Blick in ihr ängstliches Gesicht, schloss ich meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, stand ich vor unserem Torbogen.

Ich riss das Tor auf und rannte die Eingangshalle entlang durch die offene Saaltür und stieß geradewegs mit meiner Mutter zusammen, die offenbar auf dem Weg in die Bibliothek war.

"Dovis, Schatz, was ist los?" Sie rieb sich die Schulter, an die ich gestoßen war und sah mich fragend an.

"Mutter, ich muss dringend mit dir reden... Allein!"

"Ich verstehe... Komm, wir gehen in die Bibliothek, bevor dein Vater zurück kommt. Da sind wir ungestört" sprach sie sachlich und gab mir zu verstehen, dass ich voraus gehen soll.

"Was hast du auf dem Herzen mein Sohn" sagte sie mit ihrer sanften Stimme, die mich immer  beruhigte. Ich lehnte mich gegen ein Bücherregal, während meine Mutter die Tür hinter sich verschloss.

"Ich möchte endlich wissen, wie man für die Menschen sichtbar wird" Meine Antwort hatte sie keinesfalls überrascht, ihr schmunzeln dagegen verunsicherte mich.

"Ich wusste, das du über kurz oder lang zu mir kommen, und danach fragen würdest" Sie kam auf mich zu und streichelte meine Wange, bevor sie sich an den großen Lesetisch in mitten der Bibliothek setzte.

"Setz dich zu mir" Sie lächelte und tippte auf den Stuhl neben sich. "Du hast deinen neuen Menling kennengelernt" sagte sie wissend.

"Ja, und?" fragte ich stirnrunzelnd. "Was ist passiert?" fragte sie gelassen.

"Warum denkst du es sei etwas passiert?" Sie tätschelte mir auf meine Hand, die ich zuvor auf den Tisch legte.

"Ich bin deine Mutter." Was würde ich nur ohne sie tun, sie kennt mich besser als der Rest der Familie.

Ich ließ mich auf den Stuhl zurück fallen und senkte den Kopf bevor ich anfing zu erzählen.

"Sie hat mich gesehen. Ich habe keine Ahnung wie, aber sie hat mich gesehen. Zweimal, und sie hat gespürt das ich sie berührt habe, aber da hat sie mich noch nicht gesehen. Wie habe ich das gemacht? Und warum spüre ich das nicht? Ich kann es nicht kontrollieren. Ab morgen soll ich... hilf mir bitte" bettelte ich und fuhr mir angespannt durch die Haare.

"Was fühlst du, wenn du in ihrer Nähe bist?" fragte sie auf angenehme Weise und beäugte mich eindringlich, nachdem sie sich in ihren Stuhl zurück gelehnt hatte.

"Wie meinst du das?" wollte ich wissen, und hing gebannt an ihren Lippen.

"Schmerz? Wut? Hass? Oder vielleicht Liebe?" Hass?... Niemals, Liebe?...welche Liebe?... Diese Art von Liebe kenne ich nicht. Schmerz? Hmm.

"Wohl eher Mitgefühl. Wut, ja wütend war ich auf meinen verstorbenen Menling, der ihre Eltern erschossen hatte, und..."

"Sprich nicht weiter" unterbrach sie mich und hob die Hand. "Da hast du das Geheimnis deiner Sichtbarkeit." Wieso habe ich das Gefühl, dass ich heute überhaupt nichts verstehe außer Bahnhof. Dachte ich verwirrt und sah sie Planlos an, während ich auf den nächsten Zug von ihr wartete.

"Scheinbar kommst du nicht von alleine darauf." Ungeduldig wippte ich mit den Füßen unter dem Tisch und schüttelte den Kopf.

"Dovis, was treibt uns alle an?" fragte sie ruhig. "Die Liebe?" Sagte ich schulterzuckend. "Ja, die Liebe, natürlich die Liebe. Dein Mitgefühl für sie und den Hass, den du gegenüber deinem Menling scheinbar noch immer hast, hat dich sichtbar gemacht. Mein Sohn, du warst schon immer sehr außergewöhnlich. Deine starken Gefühle und Emotionen gegenüber Menschen, hat sich schon in deiner Kindheit bemerkbar gemacht. Natürlich dürfen wir Engel fühlen was ein Mensch fühlt, aber unsere Gefühle gegenüber ihnen sind neutral. Deine hingegen sind stark ausgeprägt"

"Was soll das heißen? Bin ich etwa..."
"Schhhhddd" unterbrach sie mich. "Du bist was besonderes, du bist wunderbar, mein Engel. Es ist selten, aber dennoch kommt es hin und wieder vor, wie man an dir sieht" sagte sie lächelnd und hielt mein Gesicht in den Händen, nachdem sie um mich herumgelaufen kam.

"Durch Mitgefühl und Hass habe ich das ausgelöst? Wenn ihr keine starken Emotionen gegenüber Menschen habt, wie macht ihr euch dann sichtbar?" fragte ich, da ich immer noch kein Deut schlauer war.

"Wie ich schon sagte, die Liebe treibt uns an. Du musst einfach an etwas denken für das du sehr starke Gefühle hast und es innehalten, dann ist man für den Menschen sichtbar. Aus diesem Grund, haben wir neutrale Gefühle gegenüber dem Menschen, da wir sonst bei jedem Unfall oder Todesfall sichtbar währen. Du musst lernen es zu kontrollieren. Anscheinend sind deine Gefühle gegenüber deinem neuen Menling so stark, dass du unbemerkt sichtbar wirst. Das wären fatale folgen für dich. Wir müssen Paron aufsuchen, sie hat dich schon gesehen, er muss ihr die Erinnerung daran löschen!"

Genauso wie es Muggel, Mundis usw, schon gibt sind es bei mir Menlinge.. wieso sie so heißen.. erfährt man bald😉 Danke fürs Lesen... und schreibt bitte .. daaa unten👇 ob euch meine Version von Engeln gefallen, und natürlich würde ich gerne wissen, ob ihr die Grundidee meiner Geschichte gefällt.
Thx

《Dovis》                       City of Guardian AngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt