1. Kapitel: Nachmittags, am großen Baum

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Es war Hochsommer. Ein heißer, matter Wind wehte über die Landschaft, sonst herrschte Totenstille. Keiner der Menschen traute sich bei dieser Hitze nach draussen, ausser ein paar waghalsige oder welche, die sich ausreichend vor der Sonne geschützt hatten. Der Wald, der am Rande des kleinen Dorfes lag, bildete eine kleine Ausnahme, das dichte Laub von den Bäumen spendete Schatten und Schutz. Dies nutzten, wie jeden Tag auch sonst, drei Kinder aus...

An einem besonders großen Haselnussbaum trafen sich nachmittags immer Milao, Serra und Zian, um entweder mit Stöckern zu spielen oder im Wald herumzustreunen und nach etwas interessanten zu suchen.

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Zwischen den grünen Blättern des Haselnussbaumes konnte man glatte, schwarze Haare erkennen. Es war Milao, der auf einem Ast saß und auf die anderen wartete. Er war immer pünktlich und somit zuerst da, dies nutzte er aus, um noch etwas zu entspannen und die Ruhe zu genießen. Man konnte sagen, dass er mit seinen acht Jahren schon fast zu erwachsen war für sein Alter, denn er war diszipliniert, kühl, höflich und schritt nur zur Tat, wenn es dringend war. Sein Gegenteil unter seinen beiden Freunden bildete Serra: Sie war immer sehr voreilig, verrückt und vorlaut, außerdem stellte sie den meisten Unfug an, durch ihre Tollpatschigkeit.

Gerade war Milao am Einschlafen, da ertönten Schritte unter ihm. Sofort war er hellwach und schaute nach unten. Es war leider kein Ungeheuer oder sonstiges, es war Zian. "Du bist fünf Minuten zu spät, Zian." Rief Milao zu dem Blondschopf herunter, worauf dieser nur seine Brille gerade rückte und sagte "Nicht ganz, es waren vier Minuten und achtundzwanzig Sekunden." Zian konnte selbst Milao mit seiner besserwisserischen Art auf die Nerven gehen, aber wenn es drauf ankommt, konnte er zum ziemlichen Weichei werden, was sich mit 'intelligenten Worten' verteidigen zu versuchte.

Milao seufzte innerlich und sprang vom Baum herunter. "Wann kommt Serra?" Doch bevor der schwarzhaarige den Satz beenden konnte, rannte plötzlich jemand von hinten auf ihn zu und warf ihn um. Er erschrak darauf aber nicht, sondern grummelte nur "Serra.". Diese murrte und ging von ihm herunter. "Glaub mir, irgendwann werde ich dich erschrecken!" Zian hob den linken Zeigefinger. "Du wirst es nie schaffen, er hört deine stampfenden Schritte schon aus der Ferne-" "Klappe! Wollten wir nicht noch was unternehmen?" Unterbrach sie ihn und strich ihre dicken, filzigen roten Haare nach hinten. Diese wirkten, als ob sie noch nie gekämmt wurden...

"Wenn das heute noch was werden soll, sollten wir mal so langsam los." Murmelte Milao und griff nach einem langen Ast, der neben ihm auf den Boden lag. Er wollte ja bewaffnet sein, falls irgendetwas seinen Weg kreuzen sollte, was nicht gerade friedlich wirkt. Auch Zian und Serra suchten sich schnell welche, er holte sich einen mittellangen Stock, sie sich zwei etwas kürzere, danach liefen sie los. Die drei hielten stehts die Augen offen, aber sie bekamen nichts außergewöhnliches unter die Augen, bis...

"He! Milao, Zian, hier unten ist eine Höhle!" Rief Serra auf einmal, als sie an einem umgefallenen Baum vorbei lief und dort stehen blieb. Beide liefen schnell zu ihr. "Dass sind nur die herausgerissenen Wurzeln, die einen kleinen Hohlraum gebildet haben." Erklärte Zian, worauf er aber einen Schlag ins Gesicht von Serra kassierte. "Brauchst du wohl eine neue Brille oder was?! Dieser 'Hohlraum' ist riesig und scheint auch tiefer unter die Erde zu gehen..." Er wollte noch etwas zu seiner Verteidigung sagen, jedoch kam er nicht dazu, weil Milao hervortrat. "Lasst uns mal nachschauen." Mit diesen Worten packte er rechts Zian, links Serra und zog sie mit in das Erdloch.

Man konnte schon von einer Höhle sprechen, denn sie war viel größer, als die drei glaubten, man konnte sogar aufrecht stehen. Sie schauten sich staunend um. "Das kann nur von Menschenhand gemacht worden sein!" Stellte der Blonde fest. Auch, wenn nur noch das Licht von draussen am Eingang in die Höhle schien, konnte man noch erkennen, dass ein ziemlich langer Pfad in die Dunkelheit führte.

"Dann wollen wir doch mal sehen, was da so feines lauert!" Witzelte Serra und ging vorraus, Milao ging ihr nach. Er hatte sonst nie Angst vor solchen Sachen, aber diesmal verspürte er etwas seltsames: Ein unheimliches, merkwürdiges aber auch ein so vertrautes Gefühl... Kurz überlegte er, ob er lieber wieder gehen soll, doch er war zu neugierig dafür...

Abrupt blieb er stehen und erstarrte, Serra tat es ihm gleich.

"D-da ist e-etwas, M-Milao..."

Tatsächlich, zwei Meter weiter weg von ihnen stand eine Gestalt, man sah nur noch, dass es sich wahrscheinlich um eine dürre, große Menschengestalt handelte. Regungslos stand diese da und die beiden erlaubten sich keine kleinste Bewegung, bis dieses Etwas mit einem Mal die Augen aufschlug und mit stechend leuchtenden, gelben Augen zu Milao starrte, sich weiterhin aber nicht rührte...

Eine wahrscheinliche Ewigkeit passierte nichts, bis Serra panisch kreischend Milao packte, ins Licht rannte und ihn mit zog. Er war wie paralysiert und starrte wie besessen auf die Stelle, wo sich die Gestalt befand, irgendwann besann er sich aber wieder.

"Was war das?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 12, 2016 ⏰

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