Songbook

2 // Verschwende mich

Verschwende mich // OK KID

Weißt du, es wäre vielleicht gar nicht so schwer. Es wäre vielleicht nicht so, wie wir es immer sagen, wir könnten es doch wenigstens probieren, dann müssten wir uns nicht mit den Wenn's und Wären's in den Schlaf wälzen, weil wir nichts anderes zustande bringen.

Und vielleicht denke ich zu viel über solche Dinge nach, aber das ist mir so egal, wie du mir egal seien solltest. ich lüge, wenn ich sage ich würde dich um diese Uhrzeit nicht vermissen. Es macht mich traurig zu sehen wo wir immer wieder enden. Es ist 1:11, vielleicht Zeit sich zu wünschen doch bei dir anzurufen und nicht nur aus dem Fenster zu gucken und sich auszumalen, was für Süße Worte du mir zuflüstern könntest, würde ich nur ein paar Mal mit meinen farbverschmutzten Fingern auf der Mattscheibe meines Smartphones herumdrücken. 

Und du wärst da. Nicht wirklich da, aber näher als jetzt. Ich kann nur so an dich denken oder gar nicht. Wenn ich dich sehe, sehe ich die vertanen Chancen und Gedankenspiele meines schlaftrunken Geistes. Sie laufen schon auf Autopilot, im Hinterkopf, wenn es auf Mitternacht zugeht. Ich brauche dich schon irgendwie, okay? Okay. Klar wird das mit uns nicht ewig gehen, aber im Moment ist es alles was ich brauche, vielleicht sogar ein bisschen mehr. Ist es nicht der Moment, der zählt? Ist das einzige was wir haben, nicht nur die Gegenwart? 

Ein bisschen Süßes für das Ego, geflüsterte Bekundungen, die nicht wahr seien können, weil sie zu schön sind um sie morgens wahr zuhaben. Ein bisschen nachmitternachtliche Lyrik, etwas, dass dich daran erinnert, wie es früher war. Aber ich gucke nur aus dem Fenster auf die scheintote Großstadt an diesem Mittwoch - ist es schon Morgen? Oder wieder eine Zwischenzone um solche Dinge - wie uns - zu legitimieren?    

Ich weiß es nicht. Ich rufe dich nicht an. Was verspricht mir, dass du ran gehst? ob du überhaupt noch von mir hören willst? Wer wäre ich, dir und meinem morgendlichen ich erklären zu müssen dich spät nachts aus versehen gebraucht zu haben?  

Ich weiß nichts mehr von dir, wenn ich je etwas wusste. Und wenn du mich vermissen würdest, hättest du doch angerufen, oder? Du hast nicht angerufen. Vielleicht hat dir auch ein bisschen der mut gefehlt, den wir früher nie gebraucht haben, sitzt genauso an deinem Fenster, siehst auf die scheintoten Straßen der scheintoten Großstadt hinab und wünschst dir, mutiger zu sein.