Hast du Zeit?

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"Amelia, wo bleibst du denn?" Ich hörte die entnervte Stimme meiner Freundin Dana und fragte mich, warum sie jetzt schon wieder so einen Stress macht. "Wir haben doch noch zwanzig Minuten Zeit, bis der Unterricht wieder anfängt", antwortete ich ihr und verdrehte die Augen. Naja, es war meine eigene Wahl, mit einer Perfektionistin befreundet zu sein. Trotz allem riss ich mich schweren Herzens von dem interessanten Regal mit den Abenteuerbüchern los und lief hinter Dana her, Richtung Ausgang. Schade, dass sie unbedingt jetzt schon gehen wollte, denn eigentlich hatte ich gehofft, ein spannendes Buch zu finden (mein letztes hatte ich vor kurzem fertig gelesen).

Auf dem Rückweg zur Schule fragte Dana mich: "Sag mal, hast du morgen Mittag Zeit? Ich würde gerne mal wieder Eis essen gehen, aber alleine kann ich mir das sparen... Außerdem muss ich dir etwas erzählen!" 

Ich freute mich, dass sie das fragte, denn insgeheim hatte ich den gleichen Wunsch verspürt. Allerdings hatte ich nicht aufdringlich erscheinenwollen, denn Dana hatte in ihrer Freizeit meist ziemlich viel zu tun und fast nie Zeit, irgendetwas mit ihren Freunden zu unternehmen. Ich verstand das, auch wenn es mich oft traurig machte. Und mit der Andeutung, dass sie mir etwas erzählen müsse, hatte sie endgültig meine Neugier geweckt. 

"Natürlich habe ich Zeit", erwiderte ich daher. "Noch bin ich ja nicht so beschäftigt wie du... Was hälst du von 15 Uhr beim Eiscafé? Die Mittagsschule fällt morgen aus, soweit ich weiß, also sollte es zumindest damit kein Problem geben."

Dana war einverstanden: "Alles klar. Dann steht unserem Treffen ja nichts mehr im Wege."

Wir kehrten zur Schule zurück (und waren natürlich, wie ich es prophezeit hatte, viel zu früh da). Während dem restlichen Unterricht konnte ich mich kaum mehr konzentrieren und die Lehrerin musst mich öfters ermahnen, dem Unterricht zu folgen anstatt gedankenversunken an die Decke zu starren. Ich fragte mich, was Dana mir Wichtiges zu sagen hatte, dass sie sich dafür sogar die Zeit nahm, sich mit mir in einem Eiscafé zu treffen. Normal war sie niemand, der lange geheimnisvoll tat, sondern erzählte mir fast alles sofort, wenn sie mich sah.

Naja, vielleicht wollte sie mir auch einfach eine Freude machen. Ich war mir nämlich ziemlich sicher, dass sie wusste, wie wichtig es mir war, Zeit mit ihr zu verbringen, die sie leider oft nicht aufbringen konnte. Zum Glück war sie nicht meine einzige Freundin, ich wäre verrückt geworden :)

Aber alle Überlegungen waren letztendlich ja doch umsonst. Spätestens morgen würde ich dem Geheimnis auf die Spur kommen und das würde ich wohl noch abwarten können.

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Hallo Leute :)

Hier ist auch schon das erste Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch soweit ;)

Über Kommentare, Rückmeldungen und/oder Votes würde ich mich sehr freuen!

Viele liebe Grüße, eure Miri ♥

Beyond blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt