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Aren wurde durch viele verschiedene Meetings gehetzt; sein Kopf war kurz davor zu explodieren. Er hatte schon einige seiner Angestellten seine Laune spüren lassen, die er durch die Kopfschmerzen bekam, aber er musste sich zusammenreißen. 
Am Ende des Arbeitstages würde er seine Erlösung haben. 
Er würde Priya mit sich nehmen und sich endlich das beschaffen, was er immer wollte. 

"Es tut mir leid es Ihnen sagen zu müssen, Mister Rable, aber der 13 Uhr Termin wurde verschoben auf 14 Uhr.", sprach die kleine Blonde zögerlich, wissend, dass sie gleich die Höhle ihres Lebens erfahren würde. 
"Wie bitte?", fragte er noch freundlich. 
"Der 13 Uhr Termin wurde auf 14 Uhr verschoben. Ich haben denen gesagt, es funktioniert nicht, aber sie bestanden darauf..und ich-"
"Reese, entspannen Sie sich. Einfach canceln und dafür auf morgen Nachmittag verschieben. Ich komme morgen gegen 12 hierher. Ich habe jetzt keine Zeit mich um diesen Mann von Marple zu kümmern. Das kann bis morgen warten.", sagte er und unterschrieb die letzten Papiere. Reese nickte und nahm sie entgegen. Rasch verließ sein Büro und schloss die Tür. 

Aren lehnte sich zurück und lies sein Blick aus dem Fenster gleiten. Irgendwie fand er den Winter schon immer anziehender als die anderen Jahreszeiten. 
Es ist kalt; der Schnee fällt und die Leute kamen in weihnachtliche Stimmung. Abends konnte man am Kamin sitzen, seinen Tee mit Zimt trinken und das Gefühl von Sinnlichkeit in sich einsaugen. 
Jetzt aber freute er sich noch mehr auf diese Zeit als die letzten Jahre. Dieses Jahr hätte er ein kleines, zierliches, unberührtes Mädchen auf seinem Schoß, was ihm mehr als nur Erfüllung in sein Herz bringen sollte. 

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Immer wieder hatte sie das Bild von dem Mann in ihrem Kopf, der ihr den Mantel geschenkt hatte. Sie war verwundert und verwirrt zugleich, denn wieso sollte jemand wie er, jemanden wie ihr solch ein Geschenk machen. 
Vielleicht war es ja Nächstenliebe, dachte sie sich. 
Jedoch würde es nicht mit dem Teil zusammen passen, den der Mann danach zu ihr gesagt hatte. 
Was würde er nur mit ihr vorhaben ? Würde sie überhaupt mitgehen ? Es bot sich an; ein solch gutaussehender und wohlhabener Mann würde sie bestimmt duschen und essen lassen. Vielleicht hatte er ja nichts böses im Sinn, vielleicht wäre er der einzige auf der Welt, der Priya nicht verstoßen sondern helfen würde.

Sie kuschelte sich in den warmen, schweren Mantel und atmete seinen Duft ein. Er roch nach Vanille und etwas Zimt. War das sein Parfüm ? Er hatte sich weihnachtlich eingestimmt; vielleicht war er ja viel weicher und netter als er aussah. 

Der Tag verging recht schnell. Viele schauten Priya diesmal noch verabscheuter an als sonst. Es lag vielleicht an dem Mantel; wieso sollte jemand betteln, wenn er doch einen Mantel um sich hat, der mehr als 100 $ kostet.
An diesem Tag erreichte ihr Kontostand eine Höhe von 10.69 $ .

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Es war kurz vor 14 Uhr; Aren bereitete sich auf seinen freien Abend vor. Seine Fingerspitzen kribbelten, sein kompletter Körper stand unter Strom. Es war eine Fahrt ins Ungewisse; eine wildfremde, obdachlose, jedoch schöne Frau mit sich zu nehmen, war riskant. Vielleicht würde sie nicht mit seinem Stil klar kommen, und sich gar nicht erst fügen, ihm alles schwerer machen. Bei dem Gedanken wurde die Sache noch reizvoller. Es wurde eine heiden Arbeit bedeuten, sie so zu formen, wie er es wollte.

Er richtete seine Krawatte und lief zur Rezeption. "Reese, ich fahre jetzt. Sag doch bitte Harley bescheid, ich will ihn morgen um 17 Uhr treffen. Außerdem werde ich morgen Vormittag weder erreichbar noch vor Ort sein. Ich bin morgen gegen 12 hier anzutreffen. Wir sehen uns morgen, Miss.", lächelte er und stieg in den Aufzug. Aren lies seiner Assistentin keine Gelegenheit mehr zu widersprechen, wie jedes Mal. 
Er mochte es nie, wenn man widersprach, diskutierte oder sich generell mit ihn in irgendeiner Situation mit ihm anlegte. Aren wusste immer im Voraus, er würde gewinnen. 

"Ich wäre dann soweit, Liebes. Lass uns dir was gutes tun.", die schlanke jedoch muskulöse Figur tauchte in ihrem Sichtfeld auf. Ihr Blick wanderte abermals über seinen Körper. Der Mann streckte seine Hand zu ihr und half ihr hoch. 
"Was sagt mir, dass du mich nicht vergewaltigst und danach tötest?", vorsichtig zog Priya ihre Hand seinem Griff. Für einen Moment hielt er inne und hatte einen nachdenklichen Blick aufgesetzt. 
"Nichts spricht dagegen, dass ich ein Serienkiller in teuren Sachen und mit guten Aussehen sein könnte.", schmunzelte Aren während er langsam den Mantel zu knöpfte, den er ihr am morgen gegeben hatte. "Jedoch könnte ich auch einfach nur freundlich und hilfsbereit sein.", warf er ein und strich über den Mantel. 
Priya beobachtete seine Bewegungen und rang mit sich selbst. 
Letztendlich schaute sie auf und nickte. "Okay, ich habe nichts zu verlieren.. schätze ich." 



Beide steigen aus der schwarzen Audi Limosine. Priya betrachtete sein Anwesen mit großer Verblüffung. Wie kann ein einziger Mann in so einem großen Haus leben, fragte sie sich.

Aren war die komplette Fahrt über still gewesen. Er nutzte die Zeit, um ihre Gesichtsausdrücke zu analysieren, die sich ständig änderten, als sie in das Reichenviertel und an vielen Villen vorbei fuhren. Es war belustigend mit an zu sehen, wie nah ihr Gesicht der Scheibe war und sie immer wieder beeindruckt von der Größe der Häuser war. 
Aren war es schon leid geworden, jeden Tag durch die gleiche Allee von Häusern zu fahren; während der normalen Fahrt zur Arbeit beschäftigte er sich nun immer mit sozialen Kontakten und sonstigem. 

"Ziemlich groß nicht ?", schmunzelte er und legte seine Hand auf ihren Rücken. Ihr Körper kribbelte bei der Berührung, auch wenn sie durch die Dicke des Mantels keine großartige Wärme seiner Handfläche spüren konnte. Es war lediglich der Gedanke, dass seine Hand auf ihrem Rücken läge und sie mit sanften Druck zur Eingangstür schob.  
Aren schloss die Tür auf und blickte kurz zu Priya, um eine Reaktion von ihr zu erhaschen. 

Der Flur war hell erleuchtet, wirkte warm auf die Bewohner. Priya trat ein und zog ihre dreckigen Schuhe direkt vor der Tür aus; sie wollte nichts verschmutzen. Bilder von Aren mit Freunden und Familie zierten die Flurwände. Lichter an ihnen ließen alles sehr herzlich und einladend wirken. 
Aren folgte ihr langsam, nahm ihr den Mantel ab und streifte sich selbst die Schuhe ab. 

"Hier ist es wirklich wunderschön, und das sage ich schon obwohl ich im Flur stehe.", lachte sie auf und lief weiter. Es kam ein kleiner Eingangsbereich, von wo man in die Küche, ins Wohnzimmer und in die obere Etage gelangen konnte. 
"Dann warte noch den Rest des Hauses ab.", Aren hatte ein gutes Gefühl, sie bei sich zu haben. Er hatte endlich jemanden, um den er sich kümmern konnte, mit der er - hoffentlich -  alles tun konnte.  

"Ich schlage vor, ich zeige dir direkt das Badezimmer.", lächelte er und trat vor sie. "Während du ein ausgibiges Bad nimmst, lass dir wirklich so viel Zeit wie du willst, werde ich essen machen. Dann können wir reden, Liebes. Sachen bekommst du dann von mir." 
Er führte sie hoch in eins der zwei Bäder, die das Haus besaß. 

Es war groß, wie nicht anders zu erwarten, hatte zwei Waschbecken mit einem langen Spiegel darüber gehangen. Die Farbtöne waren eher schwarz-weiß gehalten und stimmten sich mit jedem einzelnen Möbelstück in diesem Raum ab. 
Aren drehte das Wasser für die Badewanne auf, fügte noch etwas Schaumbad dazu und drehte sich zu Priya. "Die Handtücher sind hier.", er holte aus einem Schrank zwei große schwarze Handtücher. "Das Shampoo ist leider nur Männershampoo, aber es sollte reichen und die Rasierer, wenn du welche brauchst, liegen in dem Korb neben der Wanne.", erklärte er und musterte sie. "Ich lege dir die Sachen vor die Tür.", nickte er und dimte das Licht. Aren zündete noch ein paar Kerzen an. 
"Danke...?", etwas peinlich berührt, da sie seinen Namen nicht mehr wusste, schaute sie ihn an. 
"Aren.", lächelte er und verließ dann das Bad. 
"Danke Aren.", sie biss sich auf die Lippe und schaute ihm nach. Leise schloss sie die Tür und entledigte sich ihrer zerrissenen Kleidung. 
Langsam stieg sie in das warme, wohltunende Wasser. Priya drehte den Wasserhahn zu und lehnte sich entspannt zurück. 

Solange hatte sie dieses schöne Gefühl von Wärme und Geborgenheit nicht mehr gefühlt.
Solange hatte sie nicht mehr einfach nur entspannen können. 

- Maybe this was the start of something new



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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 11, 2016 ⏰

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