Tank Tops & Nachtbesuch

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Ich stehe im Keller und lege die getrocknete Wäsche zusammen. Es ist wirklich erstaunlich wie man die unterschiede der Kleidungsträger erkennt. Okay bei mir ist das nicht schwierig. Ich trage Frauen Sachen aber zwischen Dag und Vincent erkennt man genau die Unterschiede. Dag: Tank Tops, tief sitzende Hosen; Vincent: Shirts, ottonormal Hosen. Das einzige was beide gleich haben, sind die Sweatshirt Jacken. Ich lege das letzte Tank Top von Dag zusammen und lege es in den Wäschekorb. Ich schnappe mir meinen Wäschekorb und verlasse die Waschküche im Keller unseres Mehrfamilienhauses. Schnell springe ich die Treppen hoch in den zweiten Stock und hole dann den Wohnungsschlüssel aus der Tasche. Ich sperre gerade auf, als die Nachbartüre aufgeht. "Grüße sie Frau Fischer." grüße ich meine Nachbarin freundlich. "Frau Bellan, zu ihnen wollte ich." meint Frau Fischer. "Was ist denn diesmal?" frage ich so freundlich wie möglich. "Hier." meint Frau Fischer und hält eines von Dag's Tank Tops hoch. "Das sucht Dag schon überall." erwidere ich und nehme das Top an mich. "Es war auf unserer Spinne." erklärt Frau Fischer ernst. Ich verdrehe innerlich die Augen. "Das war ein Versehen." lächle ich bitter. "Das kommt aber sehr oft vor, dieses Versehen." stellt Frau Fischer fest und hebt die Augenbrauen an. "Ja, das tut mir leid." erwidere ich und lege das Top in meinen Wäschekorb. Ohne noch was zu sagen geht Frau Fischer zurück in ihre Wohnung. Auch ich betrete meine und pfeffere den Korb wütend in die Ecke, nachdem die Tür hinter mir zu ist. "Lu?" fragt Dag. Ich nehme das verschollene Tank Top und gehe zu ihm ins Wohnzimmer. Er und Vincent sitzen über dem Radiotourplan. Ich knalle ihm das Top auf den Plan uns lasse mich neben Dag auf einen Stuhl fallen. "Wo hast du das jetzt gefunden?" will Dag wissen. "Frau Fischer." lächle ich angesäuert. Dag lehnt sich zurück, verdreht die Augen und sieht mich dann an. "Was war denn diesmal falsch?" will er wissen. "Das da, soll angeblich auf ihrer Spinne gelegen haben. Hat es nicht aber egal." antworte ich sauer. "Was hast du darauf gesagt?" fragt Vincent. "Nix, das es mir leid tut." erwidere ich und wende mich dann wieder an Dag: "Und du liebe grüße von ihr, gestern hatte ich auch das Vergnügen mit ihr, wenn du auf dem Balkon rauchst, sollst du dir ein Oberteil anziehen. Sie will nicht immer deine Malereien sehen." Dag lacht auf und erwidert: "Das ist ihr Ernst Digga?" Ich zucke die Schultern, nehme das Top und gehe zurück in den Gang. "Lucy!" ruft mir Dag hinterher und folgt mir. Ich nehme den Wäschekorb und gehe in unser Schlafzimmer. Ich knalle den Korb aufs Bett und beginne alles in den großen weißen Schiebeschrank zu räumen. Unliebsam pfeffere ich die Tops ins Regalfach, bis Dag die Arme um mich legt und das Kinn auf meiner Schulter ablegt. "Lass die Alte doch einfach machen." meint Dag mit ruhiger Stimme. Ich sehe ihn sauer an. "Hey komm Zicke." schnurrt Dag mit einem zwinkern. "Arschgeige." zische ich, ziehe aber einen Mundwinkel zu einem Lächeln hoch. Dag gibt mir einen festen Klapps auf den Hintern und geht dann zurück ins Wohnzimmer.

Es ist spät am Abend, als Vincent, Dag und ich auf dem Sofa liegen. Die beiden Männer sehen sich einen Film an und ich liege, mit dem Kopf auf Dag's Brust und die Beine über Vincents gelegt, zwischen ihnen und arbeite noch was am Tablett. "Lu?" fragt Vincent. "Hm?" mache ich und sehe ihn kurz über meine Brille an, ehe ich wieder auf mein Tablett sehe. "Kannst du mir morgen den Entwirf für's Poster schicken?" fragt Vincent. Ich nicke und setze mir die Brille auf die Stirn. "Was sagst du dazu?" frage ich und halte Dag mein Tablett hin. Der nimmt es entgegen und wischt ein paar mal darauf herum. "Bestattungsunternehmen?" fragt er ohne vom Bildschirm auszusehen. Ich nicke. "Zeig mal." bittet Vincent und Dag reicht ihm das Tablett. Auch Vincent sieht sich die Seite an und nickt immer wieder. "Ist gut geworden." meint er. Dag nimmt nochmal das Tablett und setzte sich dazu meine Brille auf. "Kauf dir hat mal eine." meine ich und lege den Kopf in den Nacken um ihn zu sehen. "Hab doch deine." erwidert Dag. "Ja und auf Tour muss ich es dir immer vorlesen." wirft Vincent ein. Ich lache und sehe dann Dag erwartend an. "Willst du das Grau hinten so dunkel lassen?" fragt Dag nach einer Weile. Ich nehme das Tablett wieder an mich und sehe mir den Background an. "Zu dunkel?" frage ich. "Bisschen heller würde ich es machen?" erwidert Dag, setzt mir meine Brille wieder auf und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel.
Erst als beide sagen das ihnen die neue Webseite so sehr gut gefällt, soweit das bei einer Bestattungsseite möglich ist, lege ich das Tablett weg. Ich lege gerade einen Arm um Dag's Brust, als es an der Tür klingelt. Wie auf Kommando sehen wir alle drei zur Uhr überm Esstisch. "Es ist halb zwölf." stelle ich fest. Vincent klopft mir einmal auf die Beine, welche ich darauf von ihm runternehme. Vincent steht auf und geht zur Türe. "Wahrscheinlich die Fischer." murmelt Dag und streicht mir über den Arm. Doch als Vincent zurück kommt, ist er nicht alleine. Ruckartig setze ich mich auf. "Nicht schon wieder." seufzt Dag und reibt sich die Augen, als zwei Polizisten den Raum betreten. "Frau Bellan, Herr Kopplin." grüßt uns einer der beiden. "Was ist es denn diesmal?" frage ich. "Zigarettenrauch der zu Fischers reingezogen ist oder war die Musik zu laut, welche nicht läuft?" fragt Dag nüchtern und steht auf. "Uns tut die Störung leid, aber wir wurden informiert das hier eine Ruhestörung vorliegt." erklärte Herr Müller. Mit diesen beiden Herren hatten wir schon oft genug das Vergnügen gehabt. "Der Fernseher läuft genauso laut wie vorher." meint Dag darauf und legt mir beide Hände auf die Schultern, als ich die Schläfe gegen seine Lende lege. "Hat man was vor der Haustüre gehört?" will Vincent wissen und verschränkt die Arme vor der Brust. "Nein." erwidert Herr Müller. "Wie immer." werfe ich ein. "Sie kennen ja das Verfahren. Wir waren hier, haben mit ihnen gesprochen und das war's." erklärt Herr Müller und wendet sich mit seinem Kollegen zur Türe ab. "Bis bald." verabschiede ich beide. Als Vincent ins Wohnzimmer zurückkommt lässt er sich nur auf's Sofa fallen und ich zische: "Morgen kann die Kripo vorbeikommen und die Leiche nebenan abholen." "Es wird besser werden." meint Dag, legt sich wieder hin und zieht mich zu sich zurück. "Ohne Scheiß, bald gibt es tote." erwidere ich darauf und reibe mir die Stirn.

Lass reden! (SDP FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt