O N E

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O N E

Liam POV

Die Morgensonne geht langsam auf und färbt den Himmel in leuchtenden rot und orange Tönen. Die Vögel zwitschern ihr fröhliches Lied und die Blumen blühen in voller Pracht. Müde sitze ich auf meiner Fensterbank und versuche nicht wieder in die Traumwelt abzudriften. Gestern bin ich mal wieder viel zu spät schlafen gegangen, da ich unbedingt den einen Anime zu Ende gucken musste. Er hat mich so gefässelt, wie eigentlich fast jeder japanische Zeichentrickfilm. Langsam stehe ich auf, werfe noch einen Blick aus dem Fenster und schnappe mir dann meinen Rucksack. In unserer Villa herrscht Stille, meine Eltern sind schon auf ihrer Arbeit, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens verbringen. Nachdem ich die Tür abschlossen und die Kopfhörer hervorgeholt habe, mache ich mich auf den Weg zur Schule. Währenddessen mache ich noch einen kurzen Stopp bei Starbucks um mir ein kleines Frühstück zu gönnen. Gut gelaunt und vor mich hin singend laufe ich das restliche Stück zur Schule.

Dieser Montag ist wie jeder andere auch, Schule - langweiliger Unterricht - nervende Lehrer und und und. Du weißt bestimmt was ich meine oder? Nach einer Ewigkeit beginnt endlich die letzte Stunde - Kunst. Kunst ist so ein Fach, welches ich überhaupt nicht leiden kann. Andauernd machen wir irgendwelche Themen die keinen interessieren, auch wenn ich relativ gut zeichen kann und auch nicht schlecht bin, macht es mir überhaupt keinen Spaß. Aus diesem Grund sitze ich auch immer in der letzten Reihe an einem Tisch für mich ganz alleine, wie in jedem Fach eigentlich. Ohne einen Blick nach vorne zu werfen, zeichne ich eine Manga Figur und schenke meiner Kunstlehrerin keine Aufmerksamkeit. In meinen Gedanken spielt sich immer dieses eine Lied ab, ich liebe es über alles. Minuten verstreichen in denen ich vollkommen in meinen Gedanken versunken bin und gar nichts aus meinem Umfeld wahrnehme. Doch plötzlich wird der Stuhl neben mir nach hinten gezogen und jemand lässt sich neben mir nieder. Erschrocken zucke ich zusammen und lege meinen Arm auf meine Zeichnung, um sie gekonnt zu verdecken. Mit großen Augen drehe ich mich an rechts und erkenne einen braunhaarigen Jungen. Wer zum Teufen ist das?

Anscheinend kann er meine Gedanken lesen, denn er sagt mir im Flüsterton "Ich bin der Praktikant, dass hättest du mitbekommen, wenn du eben deiner Lehrerin zugehört hättest.", er zwinkert mir zu und widmet sich dann dem Unterricht und macht sich vorbildlich Notizen. Unglaubig starre ich nach vorne. Wieso muss sich gerade ein Praktikant neben mich setzten? Ich lasse meinen Blick durch die Klasse schweifen und stelle fest, dass kein anderer Platz mehr frei ist. Na super, dass hat mir gerade noch gefehlt. Schnell lasse ich meine Zeichnung verschwinden, sinke im Stuhl zusammen und blicke aus dem Fenster. Viele kleine Kinder spielen auf dem Schulhof fangen, reden aufgeregt miteinander oder lesen ein Buch im Schatten der Bäume. Die ganze Stunde habe ich überhaupt nicht zugehört, zu sehr war ich abgelenkt. Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass mich eine Person zwischendurch immer beobachtet.

Auf einmal tippt mir jemand auf die Schulter. Erneut zucke ich erschrocken zusammen und drehe mich in diese Richtung. Blaue Augen strahlen mich an. "Es hat geklingelt. Ich schätze mal, dass du jetzt Schulschluss hast.", der Praktikant schenkt mir noch ein lächeln und geht dann ebenfalls aus dem Raum, wie alle anderen davor schon. In windeseile packe ich meine Sachen ein und suche dann den Weg in die Freiheit. Auf dem Rückweg höre ich wieder Musik, Musik ist mir sehr wichtig.

Music is my escape.

Summend singe ich eines meiner koreanischen Lieblingslieder mit und bemerke dabei gar nicht, dass ich nach einer Weile schon an unserer Villa angekommen bin. Der Tag verläuft wie jeder andere Tag auch. Mittagessen kochen - Hausaufgaben machen - für die Klausuren lernen - Abends ins Bett gehen.

Und so verläuft jeder Wochentag meines Lebens. Ich schätze mich sehr glücklich dieses Leben führen zu können, auch wenn meine Eltern nicht oft für mich da sind, ich nicht besonders viele Freunde habe, eher ein Einzelgänger bin und in meiner eigenen kleinen, verspielten Welt lebe, dennoch genieße ich mein Leben sehr...

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Words: 684

-LostDreams137

" If Love Was A Crime | Texting | Lilo " Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt