1. Kapitel

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Es war eine kalte und verregnete Nacht. Ich kann mich noch gut daran erinnern was Mom mir zu gerufen hatte bevor sie das Haus verließ. Sie rief: "Ich bin in etwa drei Stunden wieder da, ich liebe dich!". Ich gab ihr darauf keine Antwort da ich zu beschäftigt war mit meiner besten Freundin Elle über die heutigen Ereignisse in der Schule zu reden. "...Ich meine hast du Mandy Cameron's neu gefärbten Haare gesehen? Das Mädchen das einen Jahrgang unter uns ist? Es sah schrecklich aus", lachte ich und ließ mich auf das Sofa fallen. "Grace!", meine Mom stand nun mit ihren Armen verschrenkt vor der Brust vor der Wohnzimmertür. Ich rappelte mich kurz auf, den Hörer immer noch an meinem Ohr, und sah sie fragend an "Was?". "Ich habe mich gerade verabschiedet und gesagt das ich in drei Stunden wieder da bin, da wäre eine kleine Verabschiedung von meiner lieben Tochter nicht gerade unhöflich", seufzte sie. "Tut mir leid Mom, hab einen schönen Abend und erzähl mir dann wie es so war", grinste ich und sah sie mit einem entschuldigenden Blick an der so gut wie bedeutete das ich weiter telefonieren wollte. "Na gut", meine Mom lächelte kam auf mich zu und strich mir über meine Wange "Pass auf dich auf und mach ja keine Dummheiten". Ich nickte, lächelte kurz und stand dann auf und ging die Treppen die zu meinem Zimmer führte nach oben. Ich wusste nicht das dies die letzte Nacht war in der ich die warme Hand meiner Mutter an meiner Wange spürte oder ihr lächeln sehen durfte. Es war das letzte mal. Die Tür fiel zu ins Schloss als meine Mutter das Haus verließ.
- Ich zuckte zusammen -
Ein Traum. Naja, Traum? Es war wirklich geschehen also konnte man es eher einen schrecklichen Rückblick nennen. Ich saß mit meiner Kapuze bis über meine ganzen Stirn übergezogen im Rücksitz eines Autos, mit meinen Armen verschrenkt vor der Brust. Es lief leise Musik im Hintergrund. Die Kopfhörer. Ich zog einen Stöpsel aus dem Ohr. Ich war anscheinend mit Musik eingeschlafen. "Auch schon wach, Schlafmütze", hörte ich eine fröhliche Stimme rufen. Es war niemand anderes als mein Dad. Wie immer hatte er ein breites Lächeln im Gesicht. Ich warf ihm nur einen gelangweilten und genervten Blick zu. Der Grund? Der Umzug. Mein Leben ging zurzeit sowieso schon den Bach hinunter und anstatt mich zu irgendwelchen Verwandten zu schicken die wenigstens in meiner - nun alten - Gegend, Phoenix, wohnten, wollte mein Dad das ich zu ihm nach Forks ziehe, weil er dachte ich würde mich ohne eine richtige Bezugsperson zu einsam fühlen. Er riss mich einfach aus dem Ort wo ich Freunde hatte die mich zum lachen bringen konnten und für mich in dieser schweren Zeit da waren, auch die meisten Erinnerungen mit Mom hatte ich in Phoenix gemacht. Das nahm ich ihm natürlich ziemlich übel auch wenn es nur gut von ihm gemeint war. "Ach komm schon du Miesepeter, Forks ist toll! Es scheint von außenhin langweilig zu sein aber man kann in dieser Stadt echt viel Spaß haben", versuchte meine Vater mich aufzumuntern. Ich verdrehte nur die Augen und sah desinteressiert aus dem Fenster und steckte den Kopfhörerstöpsel wieder in mein Ohr und drehte die Musik so laut auf wie ich nur konnte. Die Autofahrt verlief weiterhin mit einer unangenehmen Stimmung. Als wir Forks erreicht hatten, analysierte ich vom Fenster aus die Gegend. Nach einer Weile hielt der Wagen vor einem großen, weißen Haus. Um zu zugeben sah es eigentlich ziemlich schön aus. Mein Dad drehte sich mit einem lächeln von seinem Sitz aus zu mir nach hinten "Wir sind da."

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