Kapi 20

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Kapi 20
Fassungslos und sprachlos starrte ich Zelena an. Wie konnte sie es bitte wage hier aufzutauchen?! Eine gefühlte Millionen Gedanken und Gefühle schossen mir durch den Kopf und ein Teil von mir wollte meine verhasste Schwester umarmen, wenn auch nur ein winziger Teil.
„Bevor du ausrastest. Hör mir bitte zu. Gib mir 5 Minuten und..." weiter lies ich sie nicht zu Wort kommen sondern gab ihr eine deftige Ohrfeige die laut knallte und ihren Kopf nach links schwingen lies. Ich hasste sie einfach zu sehr und in diesem Moment war die Wut einfach zu groß. „Wie kannst du es wagen hier aufzukreuzen? Du miese, hinterhältige Verräterin!" schrie ich sie hasserfüllt an. Zu meiner Verwunderung bleib sie auf meinen Ausraster immer noch ruhig. Sie versuchte weiterhin mich zu beruhigen. „Ok ok. Ich weiß das habe ich verdient, aber du musst mir glauben das ist alles Coras Schuld. Sie hat..."
„Wäääh." Dieses mal war es nicht ich, die meine Schwester unterbrach, sondern das Weinen meines kleinen Engels unterbrach sie und ohne sie weiter zu beachten ging ich hoch zu ihm. Seine Stimme nahm ein bisschen Wut und Frust von mir, so wie er es die Ganze Zeit, die Zeit in der ich zurecht kommen, mein Leben in den Griff bekommen musste, gemacht hatte.„Guten Morgen mein Schatz. Ist doch alles gut. Hattest du etwa einen Alptraum?" fragte ich sanft und beruhigend. Es verwunderte mich selbst, wie meine Stimme plötzlich so um schwingen konnte, aber Henry erwärmte einfach mein Herz. Ich wiegte ihn lächelnd in meinen Armen, er beruhigte sich und machte einen zufriedenen Laut. Für den Moment vergaß ich das Gespräch mit meiner Schwester komplett. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dich immer beschützen." murmelte ich in seine wenigen Haare hinein und gab ihm anschließend einen kurzen Kuss auf seine Stirn.
„Du hast einen Sohn?" fragte Zelena erschrocken. Sofort war ich wieder in der Realität und mein Hass war zurück. Ich versteifte mich, was Henry auch mitbekam und anfing unruhig zu strampeln. „Schhh. Alles gut." sagte ich zu Henry und wiegte ihn erneut ruhig in meinen Armen. Erst nachdem ich ihm ein paar Sekunden in die süßen, glitzernden Augen geschaut hatte, blickte ich wieder finster zu Zelena die im Türrahmen stand. „Ja. Das ist mein Sohn und jetzt geh bevor ich die Polizei anrufe." sagte ich bemüht ruhig und sachlich um meinem Schatz keine Angst zu machen.
„Aber...Was ist mit deinen Gefühlen für..." sofort und unterbrach ich sie. Ein Stich fuhr durch mein Herz und Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich unterdrückte alles, wie ich es die Zeit über getan hatte und sah sie gefasst und kühl an. „Sprich es ja nicht aus. Ich habe für niemanden, besonders für Verräterinnen, keine Gefühle. Die einzigen Gefühle die ich noch habe sind für meinen Sohn und jetzt... GEH." Die letzten Worte spuckte ich schon fast aus. Henry fing an zu weinen. Es brach mir das Herz. „Tut mir leid." entschuldigte ich mich immer wieder und wiegte ihn in meinen Armen. Ich war wohl doch ein wenig zu laut gewesen... Ich ohrfeigte mich innerlich.
„Gut ich gehe, aber ich hoffe du liest dir das hier wenigstens einmal durch." hörte ich Zelena sagen, ich konnte Schwören ein leichtes Schluchzen schwang bei ihren Worten mit. Diesen Gedanken verdrängte ich direkt wieder, sie war eine herzlose Schlampe und hatte mich zerstört, mir meine Liebe genommen, warum sollte sie weinen?! Als ich mich noch einmal wütend zu ihr umdrehte war sie weg. Alles was noch an sie erinnerte, war ein kleines zerledertes Buch auf meinem Bett.
Vorsichtig legte ich Henry wieder zurück in sein Bettchen und wartete, bis er langsam seine Augen schloss. Tränen schossen bei seinem wunderschönen Anblick in meine Augen... Ich hatte so ein Glück, so einen wundervollen Sohn zu haben. Nachdem ich ihn noch ein paar Minuten so schlafend betrachtet hatte, setzte ich mich auf mein Bett. Meine Augen wanderten automatisch zu dem Buch. Sollte ich es öffnen? Eine gefühlte Ewigkeit starrte ich das kleine Büchlein vor mir einfach nur an, bis meine Neugier siegte und ich es in die Hand nahm.
Meine Finger fuhren wie von selbst über den alten Lederbund. Irgendwie erinnerte mich das Buch an eine bestimmte Jacke, die mich wiederum an eine bestimmte Person erinnerte. Sofort verdrängte ich die Gedanken an die gewissen Person wieder und schlug vorsichtig die erste Seite des Buches auf. Mein Herz schlug mir bis zum Hals als ich die ersten Worte las.

Liebes Tagebuch...

Warum lösten alleine diese zwei Wörter so viel in mir aus? War es, weil dieses Buch wahrscheinlich von Emma stammte? Sobald ihr Name meine Gedanken betreten hatte lief mir ein Schauer über den Rücken und Tränen stiegen mir in die Augen. Warum mussten meine Gedanken an diesem Tag immer bei ihr landen? Ich wollte sie doch vergessen. Ich hatte sie auch vergessen. Bis heute...

sorry, I am weak (SwanQueen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt