2. Kapitel

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Lou's PoV

Mel und ich gingen erst mal aus dem anderen Zeltausgang raus um der Menge zu entgehen. Eintragen würden wir uns später noch, erst mal wollten wir unser Zelt suchen und unsere Sachen dort verstauen. Die Zelte waren auf einem riesigen Platz verteilt, auf dem ein paar Bäume Schatten spendeten. Zwischen den Bäumen waren einige Hängematten gespannt, einige größer als andere und sie sahen verdammt einladend aus. Seufzend schlurfte ich hinter Mel her, die schon zwischen den Zelten verschwunden war. Es war ein sehr warmer Sommertag und die Luft schien zu flimmern. Die anderen Campteilnehmer wuselten auch um die Zelte und suchten nach den laminierten Zetteln wo deren Namen drauf standen.

"Lou!", rief Mel. "wo bleibst du denn?! Ich hab unser Zeheelt!"

Schnell ging ich ihrer Stimme nach und stand kurz darauf vor einem weißen Stoffzelt, vor dem ein Schild mit den Namen Antonia Maerten, Lovisa Schröder und Melina Wilter, hing. Mel strahlte mich an und öffnete eine Seite des Eingangs, während ich immer noch zögernd und leicht skeptisch ins Innere des Zeltes ging, Mel folgte mir.

"Hi!" begrüßte uns eine helle, freundliche Stimme. In der Mitte des Zeltes saß ein Mädchen, etwa in unserem Alter und lächelte uns freundlich an. " Ich bin Toni", sagte sie.

"Hey. Nett dich kennen zu lernen. Das ist Mel und ich bin Lou", stellte ich uns vor und ließ meine Isomatte und meinen Schlafsack neben ihre Sachen fallen. "Hey. " begrüßte auch Mel sie und wischte sich ihre braunen Haare aus dem Gesicht.

"Wie wollen wir schlafen?", fragte ich und sah mich in dem Zelt um. Es hatten einen runden Grundriss, die Zellwände waren schräg aufgestellt und in der Mitte wurde das ganze durch eine Eisenstange gestützt.

Es sieht nicht so als als könnte es starken Regen und Wind ab, dachte ich.

"Wir könnten uns im Kreis legen und mit dem Kopf an die Zeltstange schlafen", schlug Toni vor, legte ihre Isomatte provisorisch auf den Zeltboden und sah uns erwartungsvoll an.

"Das ist ne gute Idee ", rief Mel begeistert und fing an ihre Isomatte auszurollen während ich meinen Koffer erst mal vollständig ins Zelt hiefte, wo es noch viel heißer war als draußen. Leise fluchend rollte ich dann ebenfalls meine Isomatte aus während sich Mel und Toni schon aufgeregt darüber unterhielten, für was man sich auf dieser Liste eintragen konnte.

Ich glaube es gibt Volleyball, Schwimmen, Segeln, Fußball, Reiten und noch mehr, aber das konnte ich mir nicht merken", hörte ich Toni sagen und stöhnte auf.

"Oh Gott das ist ja alles Sport!"

Mel und Toni sahen mich belustigt an.

Ich hasste Sport und war auch noch nie wirklich gut darin gewesen. Bällen ging ich aus Prinzip immer aus dem Weg und wenn ich mal einen per Zufall in die Hand bekam verletzte ich damit 90% aller Menschen die im Umkreis von 20 Metern um mich herum standen. Oh nein ich war definitiv nicht für Sport gemacht.

"Ach komm schon Lou, das wird lustig", versuchte Toni mich aufzumuntern. "Kommt schon wir gehen uns mal eintragen", fuhr sie euphorisch fort und trat aus dem Zelt. Mel, die wusste wir es mit mir und Sport war, legte tröstend einen Arm um meine Schulter.

"Ich glaube wirklich das könnte Spaß machen", sagte sie leise. "Wir können es ja wenigstens mal ausprobieren und wenn du nach dem ersten Tag gar nicht klar kommst dann reden wir mal mit dem Campleiter."

Dankbar lächelte ich meine beste Freundin an und zusammen gingen wir in Richtung des riesigen Gemeinschaftszeltes. Wie es schien, hatten sich die meisten schon in die aushängenden Listen eingetragen, denn es war erstaunlich leer in dem stickigen Raum. Nur Toni stand vor einer Flipchart und tippte sich nachdenklich mit einem Kuli gegen die Stirn .

"Hey, weißt du schon was du wählst", fragte ich sie, woraufhin sie sich zu uns umdrehte.

"Ja ich hab mich bis jetzt für Volleyball und Reiten eingetragen und ich glaube, dass ich es auch dabei belasse, ich will nicht so viele Sachen haben, sondern mich auf 2 konzentrieren", teilte Toni uns fröhlich mit und übergab den Kugelschreiber an Mel und mich.

"Ich warte draußen auf euch ok? Hier ist es kaum auszuhalten!"

Ich konnte es ihr nicht verübeln, in diesen Zelten war es wirklich verdammt heiß.

"Aaalso", sagte Mel nachdenklich.

"Ich glaub ich trage mich auch bei Volleyball ein und ich nehme noch schwimmen", meinte sie. Sie liebte Schwimmen über alles und schwamm auch Zuhause im Verein.

Ich dagegen konnte nicht gut schwimmen, aber trotzdem liebte ich das Meer und fühle mich wohl wenn ich dich salzige Gischt auf meiner Haut spürte. Also trug ich mich auf drängen meiner besten Freundin auch für Volleyball ein und ergatterte den letzten Platz für Segeln.

So schlimm konnte es ja nicht werden und langsam fing ich sogar an, mich auf die nächsten zwei Wochen zu freuen.

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Für das Abendessen war ein Büffet auf drei Biertischen angerichtet, die in der Mitte des Platzes vor den vier Essenszelten standen. Es gab verschiedene Wurst - und Käsesorten, Gurke, Paprika und Karotte mit den dazugehörigen Dips und viele Brotsorten.

Mel und ich stellten uns an die Schlange an, die schon vor dem Büffet entstanden war.

"Hast du eigentlich mal dran gedacht Finn zu schreiben, dass du gut angekommen bist?", fragte Mel mich auf einmal. Ich stöhnte genervt, als ich an meinen Freund dachte. Finn und ich waren jetzt 9 Monate zusammen und diese Zeit, diese 14 Tage, wollte ich einfach mal nicht an ihn denken und mir eine Auszeit gönnen.

"Neeeiiinn", sagte ich. "Aber ich mach's noch. Nach dem Essen. Vielleicht", fügte ich hinzu, woraufhin meine beste Freundin mir ihren Ellbogen leicht in die Seite stieß.

"Komm schon, was ist los? Wieso willst du ihm nicht schreiben", fragte sie mich und guckte mich besorgt an. Sie wusste immer wenn mich etwas beschäftigte, sie fühlte immer mit und konnte sich perfekt in mich und viele andere Menschen reinversetzen.

Auch diesmal sah sie, dass etwas mit mir nicht stimmte, kaum dass sie Finn angesprochen hatte.

"Ich möchte einfach nur meine Ruhe vor ihm haben und mal machen was ich will, ohne das er mich kontrolliert", fing ich an, meiner besten Freundin meine Gefühle mitzuteilen.

"Weißt du, ich fühle mich einfach sehr eingeschränkt durch ihn, ich bin dabei schlechter in der Schule zu werden, ich hab mit meinem Gitarrenunterricht aufgehört und komme kaum noch raus. Ich bin nicht glücklich in unserer Beziehung, aber ich reiße mich immer wieder zusammen und versuche immer wieder mit ihm darüber zu reden. Aber dieses Mal, diese zwei Wochen möchte ich Zeit mit dir verbringen, neue Menschen kennenlernen und meinen Kopf freibekommen. Da brauche ich nicht auch noch Finn, der mich über mein Handy stresst und mich kontrolliert und einschränkt!"

Während ich sprach sammelten sich Tränen in meinen Augen, die jetzt anfingen meine Wangen runterzulaufen. Tröstend nahm Mel mich in den Arm und drückte mich fest.

"Oh Gott, ich wusste nicht,dass du so sehr unglücklich bist Süße! Wieso hast du denn nie erzählt wie es dir in eurer Beziehung geht? Du weißt doch das ich immer für dich da bin und dir immer helfe!"

"Ja das weiß ich und ich liebe dich dafür, aber ich hatte einfach immer das Gefühl, dass du Finn nie wirklich mochtest und ich wollte dich nicht mit meinen Sorgen belasten. Aber es tut mir leid, du hast recht, ich hätte mit dir reden sollen", gab ich zu und wischte meine Tränen weg.

"Ist schon ok Süße und ich verstehe es sehr gut, dass du eine Auszeit brauchst, aber du solltest ihn wenigstens davon in Kenntnis setzen. Schreib ihm kurz das du in den nächsten zwei Wochen nicht mehr an deinem Handy sein wirst ", schlug Mel vor und fing eine meiner letzten Tränen mit ihrem Finger auf.

"Danke du bist so ein Schatz", sagte ich und umarmte sie fest.

"Ich schreib's ihm gleich nach dem essen."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 12, 2013 ⏰

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Midnight memories (ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt