Das Spiel und das Glück

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„Sehr geehrte Damen und Herren. Ich begrüße Sie zu unserem kleinen Gesellschaftspiiiiiieeeeel."
Die mit einem ‚Sonorus' verstärkte Stimme von Ernie Macmillan hallte durch die Große Halle, begleitet von allseitigem Gekicher.
Dumbledore hatte zur allgemeinen Erheiterung aller beschlossen, die einsamen volljährigen Seelen in Hogwarts miteinander zu verkuppeln. Es war der Abend des 13.02, also ein Tag vor Valentinstag.
Auf seinen zahlreichen Reisen hatte er neuerdings auch das Muggelfernsehen entdeckt. Eine Sendung namens Herzblatt hatte ihn besonders begeistert. Und so hatte er kurzfristig alle volljährigen Schüler und Lehrer, deren Beziehungsstatus momentan single lautete, zu diesem Spiel gezwungen, um wenigstens ein paar Menschen für den Valentinstag als Pärchen zu formieren.
„Wir kommen hier nochmals zu den Regeln: Es wird immer ein Name ausgelost, diese Person darf Fragen stellen. Vom anderen Geschlecht werden drei Personen ausgelost, diese müssen sich den Fragen stellen. Doch das ist noch nicht alles. Um es interessanter zu machen, weiß keiner der Beteiligten, wer die anderen Teilnehmer sind. Die Stimmen werden durch einen Zauber verzerrt. Und es kommt noch besser: Damit die Fragen wahrheitsgemäß beantwortet werden, bekommen die drei Ausgelosten einen Schluck Veritaserum. Die Ausgewählten sind verpflichtet, den Valentinstag miteinander zu verbringen, sonst gibt es persönlich Ärger vom Chef."
Er zwinkerte Dumbledore zu.
„So jetzt lasst uns anfangen, ich will etwas zu lachen haben."
Lautes Gelächter schallte durch den Saal. Und das Spiel begann.
Hermine saß gelangweilt zwischen ihren Freunden. Sie hatte auf eine solche öffentliche Demütigung wenig Lust. Sie würde viel lieber in ihren Büchern lesen und schlafen gehen.
So schaute sie gelangweilt zu, wie der arme Neville an Millicent Bulstrode geriet, Hannah Abbott schüchtern Seamus Finnigan auserwählte und ein paar Sechstklässler untereinander verteilt wurden. Der einzige interessante Moment war, als Professor Flitwick charmant lächelnd auf Professor Sprout zuging, da er ihre Antworten am besten fand.
„So meine Damen und Herren. Es ist schon spät, aber wir wagen uns an ein letztes Spiel. Noch einen letzten Applaus für unsere atemberaubende Glücksfee Parvati Patil."
Die Kurbel drehte sich ein letztes Mal und Parvati zog den Namen.
„Hermine Granger."

Hermine erstarrte schockiert und schaute entsetzt zu ihren Freunden, die sich ein breites Grinsen nicht verkneifen konnten.
Ernie war schon auf sie zugeeilt und zerrte sie mit sanfter Gewalt auf ihre Kabine zu. Nun saß sie in einer blickdichten Kabine und schlug die Hände vor die Augen.
Sie konnte das Drehen der Kurbel hören, als ihre möglichen Dates ausgewählt wurden. Die Namen wurden allerdings nicht laut ausgerufen und die Kandidaten sofort mit einem Stimmzauber versehen. Nur einmal brach ein kleiner Tumult in der Halle aus und es dauerte ungewöhnlich lange, bis der Kandidat platziert worden war. Da hatte wohl jemand genauso viel Lust wie sie.
„So Hermine, deine möglichen Anwärter haben soeben das Veritaserum bekommen. Welche Fragen möchtest du denn stellen?"
„Ernie, ganz ehrlich, halt die Klappe oder ich erwürge dich."
Wieder schallte Lachen durch die Halle.
„Gut, ähm, wie sieht für euch das perfekte Date aus?"
Kandidat 1 hatte eine verfremdete tiefe Stimme. „Da gibt's nicht viel zu sagen. Kurz in ein Restaurant und danach leg ich dich flach."
Hermine schluckte angewidert. Kandidat 1 war schon mal gleich aus dem Rennen.
Auch Kandidat 2 hatte eine tiefere Stimme. „Ein Besuch in einem Restaurant, danach ein gemütlicher Filmeabend."
Das klang nach Hermines Meinung akzeptabel.
Kandidat 3 hatte eine absolut befremdlich hohe Stimme verpasst bekommen, worauf aus der Halle wieder ein Lachen erschallte.
„Ich stelle mir darunter ein nettes Picknick unter Sternen vor. Vielleicht am Strand oder an einem See. Ein netter Wissensaustausch und ein wenig Zärtlichkeit sollten allerdings nicht fehlen."
Das sprach Hermine schon am ehesten an. Wenn Nummer 3 doch nur keine so peinliche Stimme bekommen hätte. So konnte sie sich leider nicht ganz auf ihn konzentrieren.
„Nun Hermine, das klang doch ganz nett oder? Deine nächste Frage?"
„Also zuerst kann Nummer 1 gerne schon gehen. Sowas brauche ich nicht." Hermine schauderte und Ernie gab das Zeichen Nummer 1 aus der Kabine zu werfen.
„Du hast soeben ein Date mit dem umwerfenden Cormac McLaggen ausgeschlagen."
Hermine entfuhr ein lautes Schnauben und ein „Gott sei Dank."

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