Der Alltag

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Alleine saß sie im Turm. Ihre beiden Freunde hatten Quidditsch Training und so musste Hermine den Abend alleine überstehen. Eigentlich machte ihr dieser Umstand nichts aus. Sie liebt den Gryffindorturm, seine hohen Decken mit diesen wunderschönen Abbildnissen, die hohen Fenster, welche ihr einen wunderschönen Blick über die Ländereien von Hogwarts ermöglichten, und der Kamin. Ja den Kamin mochte sie besonders. Er verlieh ihr die Geborgenheit die sie früher immer verspürt hatte, mit ihrer Familie.

Doch diese Zeit war leider vergangen. Natürlich hatten ihrer Eltern sie immer unterstützt und sie verstanden in ihrer „Besonderheit". Trotzdem hatte sich einiges verändert. Sie war selten Zuhause gewesen in den letzten Jahren und auch in den Ferien herrschte oftmals eine komische Atmosphäre, da sie nicht so über ihre Erlebnisse reden konnte wie sie gerne wollte. Ihre Eltern waren nämlich strickt dagegen gewesen ihre Begabung jemand anderem zu offenbaren. Noch dazu hatte ihre Mutter im vorigen Monat ein Baby bekommen. Hermine war äußerst schockiert über diesen Zustand, zu mal ihre Eltern beide nicht mehr die jüngsten waren und ihr Vater sowieso schon gut zehn Jahre älter als ihre Mutter. Wenn der kleine Matthew auf die Schule gehen würde, wäre ihr Vater schon weit über fünfzig, wer weiß ob er überhaupt eine Hochzeit des kleinen erleben würde.

Aber was hatte Hermine auch erwarten. Eigentlich hätte sie sich auf solch eine Entwicklung einstellen können, schließlich dachten ihre Eltern bis vor ein paar Monaten noch, dass sie überhaupt kein Kind hätten. Oft bereute sie die Entscheidung ihnen damals das Gedächtnis genommen zu haben, aber im Endeffekt wusste sie dass es das Beste für sie gewesen war. Und trotzdem, wenn sie vor dem großen Kamin im Gemeinschaftsraum saß, dachte sie immer zurück an die Zeit wo sie für ihre Familie noch „normal" war und sie zusammen Weihnachten bei ihrer Oma verbrachten. Ihre Großmutter war eine herrschaftliche Frau, sie entstammte einer alten Adelsfamilie die allerdings schon seit Jahrzehnten ihren Einfluss verloren hatte. Das alte Herrenhaus war jedoch immer noch in ihrem Besitz und dort saßen sie immer vor dem Kamin an Weihnachten.^

Dieses Jahr würde Hermine Weihnachten am Sandstrand von Australien verbringen, ihre Eltern wollten nicht nach England zurückkehren. Sicher war sie sich noch nicht ob sie wirklich gehen sollte, vielleicht konnte sie auch dieses Weihnachten wieder bei ihren Freunden im Fuchsbau Unterschlupf finden, doch war sie sich nicht sicher ob sie das wirklich wollte. Hermine liebte ihrer Freunde über alles, doch seit dem Ende Voldemorts hatte sich die Familie enger zusammen gezogen. Harry und Ginny hatten endlich glücklich zueinander gefunden und auch George war wieder aufgeblüht seitdem er sich liebevoll um den kleinen Teddy Lupin kümmerte. Ron hingegen hatte endlich die gesuchte Zuneigung in einer von Fleurs Cousinen gefunden, nachdem Hermine eine Beziehung mit ihm ausgeschlossen hatte. Hermine war sich nicht sicher ob sie in diesem Haufen noch so richtig reinpasste.

Traurig saß sie an einem ihrer Lieblingsplätze am großen Fenster des Gryffindorturms. Immer wenn sie so alleine die Abende verbrachte und sich nicht mit genügend Hausaufgaben beschäftigen konnte kam sie zum Nachdenken. Sie beschloss kurzer Hand in ihren Schlafsaal zu gehen um ihr Lieblingsbuch zu holen, eine Geschichte Hogwarts.

Im Schlafsaal angekommen wurde sie bereits vom Gegacker ihr ach so intelligenten Zimmergenossinnen begrüßt. Sie hasste es in diesem Schlafsaal mit all den Schnattertaten zu wohnen. Früher war sie immer froh um die Gesellschaft und es war auch immer angenehm mal einen schönen Mädchenabend zu verbringen, doch seit dem Krieg hatte sich auch hier vieles verändert. Eine Unbeschwertheit hatte sich unter den Schülerinnen verbreitete, die Hermine noch nicht so empfinden konnte. Allen voran waren es Lavender und Parvati die ihre Prioritäten nur noch auf ihre Äußeres, Jungs und die neuesten Modetrends legten. Sie waren wohl der Überzeugung dass sie allein durch ihre Rolle im Endkampf das Privileg hätten später einmal einen guten Job im Ministerium oder sonst wo zu bekommen. Hermine sah das Ganze natürlich etwas anders. Für sie war im Moment das wichtigste ihre Ausbildung so gut es ging hinter sich zu bringen. Sie wollte etwas erreichen um der Zauberergemeinschaft später helfen zu können wieder zu ihrer alten Größe und Stärke zurück zu finden. Ihr Äußeres war ihr nicht besonders wichtig. Hermine war sich bewusst dass sie nicht mit Schönheit gesegnet worden war, trotz allem war sie nicht hässlich, sie hatte schöne Haut und eine tolle weibliche Figur bekommen. Doch präsentierte sie diese Aspekte nicht wie ihrer Mitschülerinnen, es war für sie zweitrangig wenn nicht sogar unwichtig was die Jungs von ihr dachten. Für Hermine gab es eh keinen Jungen in ihrem Alter der sie interessierte, ihr Interesse hatte längst andere Ziele gefunden.

Hermine Cinderella GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt