Geschockt blieb Anne stehen. Sie konnte und wollte nicht wahrhaben was sie dort vor sich sah. Ihre Mutter lag mit mehreren Schnitt- und Schürfwunden nur wenige Meter von ihr entfernt auf den Pflastersteinen. Ihr Haar zerzaust und klebrig vom Blut, ihre Klamotten zerrissen und ebenso teilweise mit Blut bedeckt. Anne konnte ihr Gesicht nicht sehen, da ihre Mutter abgewandt zu ihr auf der Seite lag. "MAMA!" So schnell sie konnte überwand Anne den Abstand zu ihrer Mutter und kniete sich zu ihr herunter. Mit weit aufgerissenen Augen ließ sie ihren Dolch fallen und rüttelte vorsichtig an der Schulter der Verletzten vor ihr. "Mama...." Feine Tränen rannten dem kleinen Mädchen aus den Augen. Wie konnte das nur passieren? Anne merkte durch den Tränenschleier nicht wie sich die Hände ihrer Mutter leicht bewegten als sie ihr Bewusstsein langsam wiedererlangte.
"Ooh, so so....." Überrascht wegen der fremden dunklen Stimme in ihrem Rücken verspannte sich Anne merklich. Ein kalter Schauer glitt ihren Rücken hinab, sie traute sich gar nicht hinter sich zu schauen. "Die tapfere Kämpferin hat also eine Tochter......wie interessant..." Der fremde Mann fuhr sich mit der der Zunge über die Lippen. Schwarze Haare zierten sein Haupt und sein Körper wurde verdeckt von einem roten Mantel. Er saß auf einer Kiste, die Beine überschlagen. "Hey kleines Mädchen...willst du mir nicht mal dein Gesicht zeigen?" Anne spürte ihre zitternden Hände mehr als dass sie sie sah, die Tränen flossen einfach unaufhörlich weiter. Dieser Fremde hinter ihr. So ein dunkles Licht hatte sie noch nie gesehen. Es war so finster, sie wollte es schon gar nicht mehr Licht nennen. Nein für Anne war es der Schatten der im Dunkel lauerte, auf seine Beute zu schlich um es dann mit einem Haps zu verschlingen. Was soll ich machen, Mama? Ein lautes Keuchen riss Anne aus ihren Gedanken. Die vor Anne liegende Person schüttelte sich kurz ehe erst ein Arm und dann der Andere auf den Boden gestemmt wurden und sich Nora langsam aufsetzte. Ihre Arme, nein ihr ganzer Körper zitterten unter der enormen Anstrengung, aber Nora wusste sie musste jetzt durchhalten und für ihre kleine Ay da sein.
"Mama!" Vorsichtig legte sich eine Hand auf den Kopf von Anne. "Meine Kleine, es tut mir leid dass du mich so sehen musst. Ich war nicht stark genug." Anne genoss die sanfte Berührung ihrer Mutter, aber die Angst und die Anspannung blieben. Das leichte Lächeln das Nora ihrer Tochter schenkte, sollte Anne zeigen wie sehr sie geliebt wurde und wie leid es ihrer Mutter tat, dass so etwas passiert ist."Boss." Erschrocken klammerte sich Anni an ihre Mutter, die sie fest mit ihren Armen umschlang. Hinter den Zweien war ein weiterer Mann aufgetaucht. Sein inneres Licht fast genauso finster wie das seines Anführers. "Ah was gibt es denn, Clyde?" Nora schaute zu dem Piraten Kapitän der immer noch gemütlich auf der Kiste saß. Dieser hatte mittlerweile ein schmales Grinsen im Gesicht und entblößte ein Zahnpaster Lächeln was seinesgleichen suchte. "Wir haben alle Ausgänge aus dem Dorf abgesichert. Es kann keiner mehr entkommen." Der Schwarzhaarige stütze seine Ellbogen auf seinen Knien ab und sein Kinn in seine Hände. "Sehr schön, ich hab hier auch etwas Interessantes gefunden. Kleines Mädchen! Ich stelle dich vor die Wahl..." Nora drückte ihre Tochter enger an sich. Anne konnte nichts anderes tun als ihre Augen weit aufzureißen. Sie fing an am ganzen Körper zu zittern. Sie fürchtete sich vor dem Mann hinter ihr.
"Ihr könnt von hier nicht mehr entkommen. Weder einer der Bewohner noch deine liebe Mutter und du... . Wir werden alle töten. Sie werden sterben aber du kannst entscheiden." Breit streckte der Schwarzhaarige seine Arme zur Seite aus. "Wir werden sie langsam töten, sie werden schreien und leiden. Sie werden sich winden vor Schmerzen, bis sie in die Bewusstlosigkeit abdriften oder qualvoll ihr Leben lassen. Meiner Crew werde ich die Dorfbewohner überlassen. Aber ich..." Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen. "Ich werde mich um deine Mutter kümmern und du wirst zusehen dürfen. Sobald ich dann mit ihr fertig bin und ihr Blick gebrochen ist werde ich sie töten und dann kommst DU an die Reihe." Anne konnte den Worten kaum folgen, zu sehr nagte die Angst an ihr. Sie sollte eine Wahl treffen? Sich für etwas entscheiden? Alle hier würden sterben! Die nette Bäckerin, die Verkäuferin im Blumenladen, ihre Freunde und alle anderen Dörfler. Ihre Mutter und sie selbst! "Hör mir jetzt genau zu Mädchen!" Die laute Stimme des Käpt'ns brachte Anne dazu sich zu ihm umzudrehen, um ihn anschauen zu können. Der Blick dieses kleinen Geschöpfes vor dem Schwarzhaarigen war eine Wohltat für ihn. Er liebte es die Verzweiflung und Angst in den Augen der Menschen zu sehen. "Wenn du leben willst...wenn du willst das die all deine Bekannten und Freunde nicht leiden müssen. Wenn deine Mutter keine weiteren Schmerzen mehr ertragen muss...dann musst du..." Eine qualvolle Pause entstand. Nora wusste nicht was sie machen sollte. Gegen diese Männer konnte sie nichts ausrichten aber vielleicht, vielleicht war es möglich wenigstens ihre Tochter zu beschützen. Sie schaute hinab zu Anne. Ihr kleiner Engel. Ihre kleine Ay.
"Du musst deine Mutter töten." Was?! Anne fühlte ihren Körper kaum noch. Was sollte das für eine Entscheidung sein, für eine Wahl? Ein kleines Mädchen sollte soetwas entscheiden? Unmöglich!
"Ay."
Noras Stimme war fest als sie zu ihrer Tochter sprach. Keine Zweifel lagen in ihrem Blick. Nur Entschlossenheit, Verständnis und Liebe. Anne schaute in die Augen ihrer Mutter, sie hoffte betete dass sie einen Plan hatte. Sie wollte so eine Wahl nicht treffen! "Es ist ok, kleine Ay. Ich wollte immer nur das du glücklich bist und ein schönes Leben hast. Das du groß wirst, eine starke unabhängige Frau." Vorsichtig strich sie ihrer Tochter durch die Haare. "Das hier alles hätte nie passieren dürfen. Solch eine Entscheidung solltest du nicht treffen müssen, niemand sollte das. Aber Ay...du sollst leben. Lebe ein Leben das du nicht bereust, sei glücklich und finde jemanden mit dem du Seite an Seite stehen willst. Ich werde immer stolz auf dich sein. Du bist das Wertvollste was ich je hatte." Nora löste sich etwas von Anne. Dieser strömten Tränen einer nach der anderen übers Gesicht. Sie verstand nicht genau was ihre Mutter da erzählte. Aber sie verstand das es wichtige Worte waren. Langsam griff Nora nach dem Dolch den Anne hatte fallen lassen. Mit ihrer anderen Hand griff sie nach der Hand von Anni und legte den Dolch in die kleinen Hände. Fest umgriff Nora die Dolch haltenden Hände ihrer Tochter. "Sieh mir in die Augen Ay." Anne's Lippen bebten. Sie fing an zu schluchzen als sie endlich bgriff was ihre Mutter da von ihr wollte. "Nein Mama! Es muss doch einen anderen Weg geben! Mama! Ich will das nicht!" Ein Knall hallte über den Platz. Ungläubig schaute Anne in die Augen von Nora. Eine kleine Träne lief ihr Gesicht hinunter. "Ay! Du wirst leben! Du musst! Für alle Menschen dieser Insel! Grüß deinen Vater von mir und sag ihn das er uns ruhig öfters hätte besuchen können." Ein sanftes Lächeln schlich sich auf Noras Gesicht als sie an den Vater von Anne dachte. Sie hoffte er würde nicht allzu böse auf sie sein, aber so konnte sie wenigstens ihren kleinen Engel schützen. "Sieh mir in die Augen Ay. Alles wird gut." Anne tat was Nora sagte. Sie hatte keine wirkliche Kontrolle mehr über ihren Körper, konnte sich kaum bewegen. Aber das musste sie auch nicht. Nora führte ihrer beide Hände genau auf die Stelle an der ihr Herz sich befand. Es wäre ein einfacher Stich direkt ins Herz. Sie wusste ihre Tochter würde es schaffen zu überleben und zu leben!
DU LIEST GERADE
Wer Ich Bin? Dein schlimmster Alptraum schon mal nicht...One Piece
FanfictionUpdates wird es geben aber sehr unregelmäßig....sry :3 Anne Yukiko Himawari. Ein kleines Mädchen welches mit ihrer Mutter auf einer Insel lebt, wird durch ein tragisches Ereignis dazu gezwungen sich allein in der Welt zurechtzufinden, zu überleben u...