Kapitel 2

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Ana ist schon eine Ewigkeit draußen unterwegs. Mittlerweile ist es schon stockfinster draußen, sodass Ana nur wenn sie im Lichtkegel einer der alten Straßenlateren steht, die eigene Hand vor Augen erkennen kann. Jedoch gab es nicht allzu viele Straßenlaternen hier, in einem der kleinen Vororte von San Diego. Es gab lange Straßen, die die Stadt umringten und eine kleine Innenstadt. Weiter außerhalb lagen auch die Discos und nur unmittelbar davor auch die letzten Mehrfamilienhäuser. In einem davon wohnt auch Ana. Und so läuft sie immernoch nach Hause. Mittlerweile ist es wahrscheinlich 21 Uhr und die ersten feiernden Pärchen kehren vom Feiern zurück um sich noch eine schöne Nacht zusammen zu machen.

Nach einiger Zeit kommt ihr auch der allzu bekannte rote Sportwagen entgegen. Sie erkennt ihn schon in der Ferne und wieder spürt Ana dieses verdammte Ziehen in der Magengegend. Der Wagen kommt näher und näher. Fährt fast an ihr vorbei doch dann... Ana fällt vor Schreck die Tüte mit den Einkäufen aus der Hand und sie schlägt sich die Hände vor den Mund. Der kleine rote Sportwagen war von der Straße abgekommen und gegen einen Baum gefahren. Es hatte einen riesigen Knall verursacht. Vorne ist der Wagen stark beschädigt. Er liegt auf dem Kopf und dreht sich langsam im Kreis. Anas erste Reaktion ist: Ich muss helfen! Doch als die ersten Flammen um das Auto herum zu züngeln beginnen entscheidet sie sich kurzerhand um. Ca. Hundert Meter weiter stand eine der wenigen Notrufsäulen. Ana sprintet los, holt alles mögliche aus ihr heraus und kommt an der Notrufsäule an. Sie nimmt ab.

"Hallo?! Hier spricht Ana", ihren Zweitnamen lässt sie weg, "Castle. Hier ist ein Unfall passiert! Kommen sie schnell! Das Auto brennt!"

Sie lässt den Hörer fallen und sprintet zurück zum Wagen. Der komplette hintere Teil des Wagens steht schon in lodernden Flammen und Hitze kommt Ana entgegen. Doch sie rennt weiter auf den Wagen zu. Ab jetzt passiert alles wie in Zeitlupe:

Dani drückt mit aller Kraft die Beifahrertür auf und zieht sich stark hustend aus dem Auto. "Brandon... Brandon... er... ist einge... klemmt", bringt sie hustend zustande. Normalerweise sollte Ana jetzt in Panik verfallen, doch erstaunlicher Weise bleibt sie ganz ruhig. Sie läuft um das Auto herum auf die andere Seite und zerrt wie verrückt an der Fahrertür des Wagens. Nichts passiert. Ana zieht weiter und weiter. Sie merkt förmlich, wie mit jeder Sekunde mehr Adrenalin durch ihre Adern fließt und wie dadurch mit jeder Sekunde, die Brandon länger im Auto bleiben muss und die Flammen immer näher rücken, ihre Kraft steigt. Schlussendlich reißt sie Tür mit aller Kraft auf. Doch sie ist noch lange nicht erschöpft.

"Brandon?! Brandon?! Kannst du mich hören?!"

Mühselig dreht er den Kopf zu ihr. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt.

"Ist alles in Ordnung?!", fragt Ana weiter.

Er atmet flach, hustet ab und zu durch den Rauch, der schon den gesamten Innenraum des Autos ausfüllt. Das Feuer hat fast die vorderen Sitze erreicht, doch Ana lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Brandons Hals ist ein wenig verrenkt, da der Wagen ja auf dem Dach liegt. Immerhin ist er angeschnallt gewesen.

"Ich löse jetzt vorsichtig deinen Gurt, ja?!", sagt sie und klettert bis zur Hüfte in das Auto hinein. Langsam löst sie den Gurt und sofort schreit Brandon auf. Ana zuckt zusammen und sieht ihn, den Gurt immernoch in der Hand haltend, an. Langsam rutscht Brandon weiter nach unten und als der Gurt komplett gelöst ist, fällt er zur Hälfte auf Ana herauf. Erst jetzt sieht sie das Problem. Sein rechter Fuß ist auf Höhe des Brems-Pedals eingeklemmt. Ohne ein weiteres Wort zusagen schiebt Ana sich nach vorne. Der Rauch, der hier noch dichter ist als auf Höhe der Tür, stört sie keinesfalls. So klettert Ana vorsichtig in den Fußraum. Nach einigen Versuchen hat sie Brandons Fuß, nicht ganz schmerzfrei für ihn, befreit. Sie schaut ihn mit einem warmen beruhigenden Lächeln an. Doch er ist völlig außer sich, erwidert zwar ihr Lächeln, aber ist völlig in Panik geraten. Die Flammen züngeln mittlerweile schon an der Kopfstütze des Sitzes und Brandon spürt deutlich die Hitze an seinem Rücken. Schnell zieht Ana sich und direkt darauf auch Brandon aus dem brennenden Wagen. Er steht völlig unter Schock und weil er nicht laufen kann, legt Ana vorsichtig seinen Kopf in ihren Schoß, als sie sich einige Meter vom Auto entfernt kniend auf den Boden setzt.

Mit einem lauten weiteren Knall explodiert letzendlich der Tank des Sportwagens, welcher nun komplett in Flammen steht. Dani kommt Ana auf wackeligen Beinen entgegen. Alkohol und Schock vertragen sich wohl nicht gut. Anas Blick fällt wieder auf Brandon. Ebenfalls völlig unter Schock greift er nach einer blonden Haarsträhne von Ana. Sie schaut ihm verwundert zu. Daniela fällt neben Ana und Brandon auf die Knie. Sie schluchzt. "Meine Branni-Bär", beginnt sie ihren Satz, wird jedoch von dem Husten Brandons als er versucht zu reden unterbrochen. "Mein Engel", flüstert er heißer und schaut Ana weiter an.

"Ich bin da Branni-Bär, alles wird gut...", flüstert Dani leise und will ihn an sich drücken und zu sich auf den Schoß ziehen, doch Brandon schiebt sie weg. Er scheint nur Augen für "meine Retterin", wie er Ana kurz darauf bezeichnet zu haben. Dani bricht in Tränen aus, als er sie wegstößt und schluchzt hysterisch vor sich hin.

Dann treffen auch endlich die Rettungswägen, Polizei und Feuerwehr am Ort des Geschehens ein. Der Wagen ist nahezu komplett ausgebrannt und erinnert schwarz und verkohlt an das eben passierte. Ana schaut von den Rettungswägen zurück zu Brandon, der ihr immernoch in die Augen schaut. Danach verliert er das Bewusstsein und sein Kopf sinkt noch tiefer in Anas Schoß.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 08, 2016 ⏰

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