1. Kapitel

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Es war wieder mal eine Freistunde in der Harry still auf seinem Platz saß. Die anderen mieden ihn. Das war nicht unbedingt etwas Schlechtes. Harry mochte es so. Er wusste nicht mal mehr wieso er sich damals geweigert hatte auf eine Behindertenschule zu gehen.


Dort würden sie vielleicht wenigstens eine Existenz anerkennen. Wegen ihm machte die Schule eine Ausnahme und lies ihn diese hier besuchen, die gleich neben seinem Zuhause war.


Harry wusste nicht genau woran es lag, dass ihn alle mieden. Vielleicht war es weil er so still war und mit niemandem sprach oder die Tatsache, dass er blind war und niemand etwas mit einem blinden zu tun haben wollte.

Es waren viele Umstände die Harry in die Knie zu zwingen versuchten. Trotz all dem wollte er nie Mitleid. Er fühlte sich dann immer noch schwächer als er schon war. Na gut es war nicht so, dass Harry gar keine Freunde hatte. Da war nämlich noch Liam.  Liam war der Beste Freund den Harry sich nur wünschen konnte. Liam spielte in der Schulmannschaft und war deshalb die meiste Zeit beim Training oder lernte. Denn er wollte unbedingt aufs Collage. Im Gegensatz zu Harry, hatte er Ziele und Träume.


Harry seufzte gequält als er an Liam dachte. Liam schien immer zu wissen wie es ihm ging und sogar wenn er log um in Ruhe gelassen zu werden.


Als er die vielen Stimmen um sich rum hörte spürte Harry wie er von Sekunde zu Sekunde nervöser wurde. Er mochte keine lauten Geräusche und Schüler bei einer Freistunde waren nun wirklich nicht das leiseste. Es war nicht die Tatsache, dass es zu viele Menschen waren. Er hasste es nicht zu wissen wo sie waren. Tausende Geräusche um ihn herum und er war alleine im Dunkeln. Zusammengekauert auf seinem Platz, mit dem Kopf gesenkt. Es schien als würden alle näher kommen und er ertrank in dem Meer aus Stimmen.


Harry kramte nach den Kopfhörern die er immer in seiner Hosentasche mit sich herumtrug um keinen Panikanfall zu bekommen. Musik war das einzige das ihn beruhigte. Seine Hände zitterten leicht als er das Kabel aus seiner Tasche zog und versuchte die Knoten zu lösen.


"Hi" sagte jemand viel zu dicht an Harry's Ohr. Er wollte mit den Augen rollen aber die Stimme schien viel zu nah und die Person hätte ihn vielleicht dabei gesehen. Den Jungen ignorierend lehnte er sich weiter in seinem Stuhl zurück und dachte über neue Ausreden die Schule zu schwänzen nach. Mittlerweile würde seine Mutter ihm eh nicht mehr glauben. Harry zuckte etwas zusammen als die Person neben ihm sich Räusperte. Er drehte sich in die Richtung des Jungen. Auch wenn er ihn nicht sehen konnte wusste er genau wo er war.


"Hallo" sagte Harry leise. Immer noch nicht sicher wieso er überhaupt sprach.


"Du kannst mir ruhig in die Augen schauen" sagte der Junge.


"Ich wünschte ich könnte" lachte Harry. Obwohl es eher zum Weinen war.

Harry spürte den bohrenden Blick des Jungen auf seiner Haut.


"Hast du eine Krankheit oder so was?"


Harry schmunzelte über die Naivität des Jungen. "Merkt man nicht, dass ich blind bin?" Er tippte auf den Stock der zusammen geklappt auf seinem Tisch lag.


"Oh. Wie ist das Essen hier? Ich hab tierischen Hunger"


My Sunshine (AU, Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt