[Einen Monat danach ]
Hallo Mitch
Jetzt ist es wirklich soweit. Meine Gefühle sind zurück. Leider sind es keine angenehmen Gefühle, nein es sind Gefühle wie Trauer und Verzweiflung. Sie verschlingen mich förmlich. Selbst essen ist für mich eine Qual. Avi kam heute vorbei um mich im Krankenhaus zu besuchen. Er hat mir Blumen mit gebracht und wollte mich etwas aufmuntern. Doch er merkte sehr schnell das dass nichts werden würde.
Ziemlich schnell hatten wir keine Gesprächsthemen mehr und saßen nur noch stumm rum. Ich glaube ich koste den anderen ganz schön viel Kraft. Kirstie ist diejenige die mindestens einmal pro Woche vorbei kommt und versucht mich abzulenken. Doch ich sehe wie es sie immer mehr fertig macht. Ich denke wenn sie Jeremy nicht hätte, wäre sie schon längst zusammen gebrochen. Und trotzdem kommt sie immer wieder her. Das du nicht mehr da bist macht uns alle so fertig. Es gibt so viel was ich dir noch hätte sagen müssen. So viel was ich verpasst habe. So wie ich eigentlich alles verpasst habe oder nicht mitbekommen habe. Oh Gott Mitch... Ich schulde dir soviel. Ich habe so viel nie mitbekommen, weil ich einfach nicht aufgepasst habe. Ich hab ja noch nichtmal mitbekommen, das du mich liebst. Ich war so unglaublich blind für alles was sich in meiner Nähe befand, selbst für das wichtigste in meinem Leben. Dich.Es war an diesem einem Abend. Vieles was wir erlebten und was unsere Freundschaft ausmachte, passierte Abends beziehungsweise Nachts, da wir am Tag auf Tour waren und unsere Show machen mussten. In der Zeit waren wir zwar beisammen, aber wir mussten unseren Job machen, konnten uns also nicht wirklich frei bewegen.
Es war also an einem Abend und alle anderen waren los zu einen kleinen, aber guten Club, um etwas zu feiern. Nur du meintest von Anfang an du wolltest nicht mitkommen, also ging ich auch nicht. Normalerweise wäre ich ja mitgegangen, aber ohne dich würde das eh alles nicht so viel Spaß machen. Also blieb ich da und setzte mich neben dich auf das Eck-Sofa. Doch du ignoriertest mich völlig und nahmst unbeteiligt einen Schluck deines Biers. Ich hab geseufzt und versuchte dir ins Gesicht zu gucken. "Was ist los Mitchy?" Doch du hast nur den Kopf weggedreht und brummtest:, "Nichts..." Ich seufzte nur diesmal noch lauter als zuvor, weil ich wusste das du das Geräusch nicht mochtest, dann hab ich dir vorsichtig zwei Finger Unters Kinn gelegt und dein Gesicht sanft zu mir gedreht. "Und ich frage dich nochmal Mitchy, was ist los Darling?" Wild schütteltest du deinen Kopf. "Nichts ist los!" Fauchtest du und drehtest dich von mir weg. Natürlich vielen mir deine mit Tränen gefüllten Augen auf, die so kurz vorm überlaufen waren. Doch ich konnte nicht fragen warum du weintest. Irgendwie ging das einfach nicht. Es tat mir aber unglaublich weh dich so zu sehen. Also saß ich da und überlegte was ich jetzt tun konnte.
Es war eine Blitzidee und eigentlich eine ziemlich unnötige, aber es war das einzige was mir einfiel. Also hab ich dir kurzerhand, ohne lang zu überlegen deine Bierflasche aus der Hand geschnappt, ausgetrunken und auf den Tisch gelegt. "Lust auf Flaschendrehen?" Sagte ich und grinste dich schief an. Einen Moment lang hast du mich überrascht angeguckt, doch dann mit einem leichten Lächeln genickt. Wir spielten eine ganze Zeit und ich versuchte mir lustige Sachen auszudenken, die du machen solltest, damit du auch lachst. Wir spielten Flaschendrehen nur mit Pflicht, da Wahrheit schon längst unnütz bei uns geworden war. Doch es brachte alles nichts. Es schien als ob Du immer weiter wegdrifteste und kaum noch was vom Spiel mitbekamst. Nur ab und zu rangst du dir ein trauriges Lächeln ab, damit ich zufrieden war. Und ich war zufrieden. Ich wollte dir nicht zu nahe treten und versuchte dich einfach abzulenken.Dann nach ein paar Spielrunden warst du wieder dran. Es dauerte ein bisschen bis du was sagtest. "Scott, ich möchte ins Bett..." Sagtest du mich leise, ein bisschen kratzender Stimme und starrtest auf den Tisch. Doch ich lachte nur ein bisschen. "Ach komm schon Queen... Nur noch diese Runde" sagte ich und lächelte dich sanft an. Zitternd hattest du nur genickt und nichts gesagt. "Du bist dran Mitchy" forderte ich dich auf, doch du bliebst still. Nach fünf Minuten der Stille wollte ich dich wieder auffordern "Mitch, wenn..."
"Küss mich Scott." Aus deinen großen braunen Augen, die noch leicht mit Tränen gefüllt waren, sahst du mich ernst an.
Ich lachte vor Überraschung unbeholfen. "Okay " grinste ich. Ich meine wir waren über die hälfte unseres Lebens befreundet, da war ein Kuss ein leichtes. Also lehnte ich mich langsam vor und drückte dir einen kurzen Kuss auf die Lippen, dabei übersah ich völlig wie ernst, flehend und Traurig dein Gesicht aussah. Dieses aufkommende Gefühl in mir nahm ich nicht ernst.
Lächelnd lehnte ich mich wieder zurück. "Okay Darling, ich bin dran"
Du hattest dein Gesicht gesenkt und schütteltest deinen Kopf. "Nein Scott, du sagtest eine Runde, mein Teil der Runde ist vorbei " sagtest du mit gebrochener Stimme, standest auf und ranntest zu den Betten. "Mitch-..." Doch ich verstummte. Ich wollte dir nicht noch mehr zu nahe rücken.
Ich verstand nicht, das ich dir nie zu nahe hätte kommen können.
Ich verstand nicht, das du weintest als du rausliefst.
Ich verstand nicht, das der Kuss für dich viel mehr als Freundschaft war.
Und ich verstand nicht, das dass aufkommende Gefühl (Was mich eigentlich immer begleitete) Liebe war.Es tut mir alles so leid Mitchy.
Ich liebe dich so sehr, habe es doch erst viel zu spät verstanden.Ich werde dich niemals vergessen ❤️
Dein Scott
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Still thinking about you
FanfictionScott schreibt jeden Tag einen Brief an seinen Freund Mitch, der bei einem Unfall ums Leben kam.