Kapitel 3

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[Drei Wochen danach]

Hey Mitchie
Gestern war deine Beerdigung.
Es waren nur wenige Leute da, so wie du es mal gewollt hattest. Es ist schon ein paar Jahre her und wir waren angetrunken als wir dieses Gespräch geführt hatten. Zu Anfang war es ein witziges Gespräch gewesen, doch zum Ende hin wurden wir immer ernster. Die anderen waren schon zu Bett gegangen und schließlich flüsterten wir nur noch. "Scott.Wenn du stirbst möchtest du das viele Leute bei deiner Beerdigung sind? " fragte du mich leise und nahmst einen schluck deines Biers. Ich musste nicht lange überlegen, ich hatte schon öfters über sowas nachgedacht. "Ich möchte das die Leute da sind, die ich mag. Wenn das dann etwas mehr sind, dann ist das okay. Aber ich finde den Gedanken schön, viele Menschen zu haben die mich auf meinem letzten Weg begleiten. Was ist mir dir Mitchie? " fragte ich ihn nachdem ich meine Gedanken darüber geäußert hatte. Du überlegtes etwas länger und deine Gesichtszüge wurden ausdruckslos, weit weg. Es dauerte etwas bis du antwortest.
Fest schautest du mir in die Augen.
"Nein... Nein, ich möchte nicht das viele Menschen bei meiner Beerdigung dabei sind. Ich liebe den Erfolg so wie nichts anderes. Ich würde alles dafür geben immer und immer mehr Erfolg zu haben. Ich liebe es im Mittelpunkt zu stehen. Es ist mein Leben. Doch mein letzter Weg ist meiner. Allein meiner. Ab da beginnt meine Zeit, in der ich alleine sein zu können. Und ich werde sie genießen. Nur einen möchte ich dabei haben. Dich. " sagte er leise und strich mit den Fingern über den Tisch.
Ich hatte nur dumm gelacht und nicht verstanden was du damit gemeint hattest. Oh Gott Mitch, ich hab so vieles nicht verstanden was du mir sagen wolltest und erst wenn es zu spät war habe ich es gemerkt.

Das habe ich auch gemerkt als ich vor deinem Sarg stand. Es waren nur die engsten Leute da. Unsere Familien, Pentatonix und Esther. Du lagst in einem creme farbenen Jumpsuit, der an den ab der Hüfte verlängert war, sodass es wie ein Kleid aussah da. Um dich herum ein Blütenmeer. Du lagst so friedlich da. Die Hände gefaltet, dein Gesicht so entspannt, so wie du es nur manchmal zeigtest. Du sahst so unglaublich wunderschön aus und wiedereinmal wurde mir bewusst das ich dir dies viel zu wenig gesagt habe. Du würdest jetzt sicherlich sagen 'Oh nein Scottyboy... VIEL zu oft ". Doch nein. Ich hätte es dir jede Minute des Tages sagen müssen. Doch es ist zu spät dafür. Es ist für so vieles viel zu spät was ich noch hätte tun müssen.
Das wurde mir in jeder Sekunde in der der Pastor sprach schmerzlicher bewusst. Und mit jedem Wort was der man in dem Schwarzen Kittel sagte kam die Trauer zurück, bis ich schließlich mit tränen überströmten Gesicht und der Rose in der Hand da stand die ich dir gleich in den Sarg legen musste. Als es dann soweit war, trat ich mit zitternden Schritten zu dir und starrte dich an. Jeder hatte irgendwelche Worte gesagt, doch aus mir wollte einfach nichts rauskommen. Schließlich brachte ich es doch über mich und beugte mich vor und küsste dich auf die kalten Lippen, die sofort von meinen Tränen benässt wurden und flüsterte 'Ich liebe dich ' bevor ich die Rose zwischen deine Hände legte und zurück trat. Kirstie wollte mir mitleidsvoll eine Hand auf die Schulter legen, doch ich schlug sie weg. Dann wurde der Sarg geschlossen und Sand drauf geworfen. Mit jedem neuem Schub Sand schluchtze ich lauter auf.

Und dann... War alles schwarz.
Als nächstes wachte ich im Krankenhaus auf. Ich war zusammen gebrochen. Nun bin ich hier an diese Geräte angeschlossen und schreibe dir. Geräte die mich nur noch mehr an dich erinnern lassen. Doch ich muss jetzt aufhören zu schreiben, sonst nimmt mir der Arzt das Papier weg.

Ich vermisse dich so sehr.
Scott.

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