Kapitel 3

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Nach langem hin und her (ich glaube wir sind drei mal durchs ganze Internat gelaufen!) meinte das Mädchen: "Hier geht es rein!"

Als sie die Hand auf die Klinke legte, hielt ich sie noch (vorsichtig) am Arm fest.

"Warte", meinte ich. Sie sah mich fragend an.

"Ja?" Ich wurde rot. "Äh, ich wollte nur noch mal fragen, wie du heißt. Ähm, ich bin nämlich Single."

Das Mädchen fing an zu lachen, dann antwortete sie: "Natürlich bist du Single, sonst wärst du ja nicht hier. Und übrigens, ich bin Antonia. Entschuldige, dass ich mich nicht vorgestellt habe."

Beschämt sah sie zu Boden. Ich fragte mich warum sie sich dafür schämte, sich mir nicht vorgestellt zu haben. Naja, das gehörte hier wohl zu der gut erzogenen Begrüßung dazu. Mich störte es jedenfalls nicht im Geringsten. Jetzt wusste ich ja wie sie hieß.

Im Versuch sie etwas aufzumuntern, meinte ich: "Schöner Name, ich bin Kevin." Sie sah mich ungläubig an.

"Kevin?"

"Ja." Verunsichert sah ich sie an. Sie sah aus als müsste sie sich verkneifen, auf der Stelle laut loszulachen.

"Ne komm, wie heißt du wirklich?", fragte sie unter Lachtränen.

"Kevin. Immer noch", antwortete ich etwas beleidigt.

"Oh.", war das einzige, was Antonia rausbrachte.

Ich versuchte ihr das nicht übel zu nehmen. Das war mir schon hin und wieder passiert, dass Leute meinen Namen etwas ... naja, um es klar auszudrücken, scheußlich fanden.

Ich lächelte Antonia noch kurz aber nett zu, um ihr zu bedeuten dass ich nicht total gekränkt war und dann traten wir ein.

Der Raum war kleiner als ich ihn mir vorgestellt hatte. Es standen zwei Tische drinnen, die an die Wand geschoben waren um Platz zu schaffen, und in der Mitte des Raumes ein kleiner Stuhlkreis für etwa acht bis neun Personen.

Es waren erst drei Leute da. Zwei Jungs in meinem Alter, die wohl aus dem gleichen Zweck hier waren wie ich.

Und ein Mädchen. Mindestens genauso hübsch wie Antonia. Sie hatte leicht gebräunte Haut und ganz blonde Haare. Außerdem Hängeohrringe in Form von Federn und eine süße Stupsnase. Sie war etwas kleiner, aber ebenfalls ziemlich schlank, und sie trug ein pinkes Trägerhemdchen und dazu eine weiße Hotpants. Ihre Fußnägel hatte sie ebenfalls pink mit weißen kleinen Pünktchen lackiert und ihre Füße steckten in wunderschönen Sandalen. Ihre Lache war hell und klar, und sie unterhielt sich angeregt mit den beiden Jungs die schon da waren.

Während ich also dieses Mädchen anglotzte und versuchte, mir so ein allgemeines Gesamtbild der Mädchen hier zu machen (das echt gut ausfiel!), ging Antonia schnurstracks zu einem kleineren Tisch hinten in der Ecke und kritzelte etwas auf das oberste Blatt eines Blockes. Das musste wohl die Anwesenheitsliste sein.

Ich wollte nicht blöd rumstehen und dämlich wirken, deshalb suchte ich mir einen Stuhl aus und setzte mich. Die Arme hinterm Kopf verschrenkt und die Beine auseinander. Total lässig.

Ich merkte, wie mir das blonde Mädchen einen anschmachtenden Blick zuwarf und wurde schlagartig auf ihre Brüste aufmerksam. "Wow", dachte ich mir.

Als sie mir dann bedeutete, zu ihnen zu kommen, war mir nichts lieber. Ich stand auf und schlenderte zu ihnen hinüber. Das Mädchen drehte sich wieder lächelnd zu mir um und fragte dann: "Hallo Süßer! Wer bist du denn?"

Ich fuhr mir mit der einen Hand durch die Haare und stammelte: "Ähm, hi. Ich bin Kevin."

Ein kleiner Ausdruck von einem Schmunzeln lief über ihr Gesicht, doch sie ließ sich nichts weiter anmerken.

Kevin Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt