Die Stadt der Engel

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Nun bin ich hier. In der Stadt der Engel, und ich weiß nicht wie es jetzt weitergeht. Es gibt sicher Millionen von diesen Monstern. Wie soll ich da diesen einen Engel finden. Ich gehe neben dem silberhaarigen Mädchen durch die vollen Gassen. Viele Stände sind aufgebaut und bieten die verrücktesten Sachen an. An einem Stand halte ich kurz inne. Ich sehe einen kleines Stofftier mit einer Schleife. Dieser Hase....er gehörte doch Baxter Haddock. Ich weiß das, weil ich ihn beobachtet habe um an den Engel zu kommen. Es sind nochmehr Spielsachen zum Verkauf, welche vermutlich toten Kindern aus der Menschenwelt gehörten. Der Verkäufer sieht mich an. Und ich sehe ihn an. Er ist klein, buckelig und hat ein rundes Gesicht. Die türkisen Augen mustern mich von oben bis unten. "Was bist du?" fragt er mich. "Du riechst anders." Angeekelt zieht er einen Nasenflügel hoch. Ich überlege ob ich gekränkt sein soll, aber vermutlich hat er recht. Ich rieche sicher nicht gut nachdem ich zweimal beinahe gestorben wäre. "Darf ich den Hasen kaufen?" hacke ich nach. Doch der buckelige Verkäufer sitzt sich auf den Boden,starrt mir in das dreckige Gesicht und wird blass. "Was war das für ein Wort?" flüstert er mit rauchiger, heiserenen Stimme. Ich befürchte etwas falsches gesagt zu haben und sehe mich hilfesuchend nach meiner Begleiterin um. Sie steht an einen anderem Stand und hält eine sonderbare Frucht in Größe eines Medizinballes. Die Frucht leuchtet in reinen Silber und schimmert im Sonnenlicht. Sie tauscht die Frucht gegen einen grünen Mantel, welcher am Boden mit einem goldenen Strich geziert wurde. Wiederwillig starre ich an mir hinunter und überlege was ich dem Händler, welcher wippend am Boden sitzt, zum Kauf anbieten könnte. Doch mir fällt nichts ein. Etwas traurig verabschiede ich mich und gehe zu dem Pferdewesen.

"Was hättest du gerne?" fragt sie mich mit ihrer glockenhellen Stimme aus und lächelt mich sanft an. "Dieser Stoffhase an diesem Stand...." murmle ich. "Du musst nur etwas tauschen was dir von Bedeutung ist." lautet ihre Antwort. Mir klappt der Mund auf. War mir, die ihr Leben lang nur über die Rache nachgedacht hat, etwas von Bedeutung? Ich habe ein Bild von meinen Eltern in meiner aufklappbaren Halskette. Aber das kann ich unmöglich alleine lassen. Alles in mir sträubt sich gegen diese Handlung. Das silberhaarige Mädchen sieht mich durchdringlich an und nimmt meine Hand. Ihre Hand ist kühl und wie aus Porzellan. Sie zieht mich in Richtung des Standes. Vor dem kleinem Händler lässt sie mich los, formt ihren bildhübschen Hände zu Fäusten und lässt sie aufeinander prallen. Der Zwerg macht es ihr gleich. Die Begrüßung. Kurz darauf erblickt er mich und zieht einen Nasenflügel hoch. "Was bist du? Du riechst anders." Verwundert lege ich die Stirn in Falten und blicke meine Reisegefährtin an. "Sie sind sehr vergesslich bei allem mit dem sie nicht gehandelt haben." flüstert sie mir zu. "Oh".  Ich beobachte wie der Händler den Stoffhasen mit den Augen fixiert. Was hat er vor? Dann fällt das Kuscheltier auf den Boden. Als wäre es eine Klippe hinunter gestoßen worden. "Sie dürfen ihre Ware nicht anfassen." lehrt das Wesen mich, während sie etwas aus ihrem Mantel hervorholt. Es ist ein bronzenes Medaillon mit einer Inschrift aus Zeichen. Sie klappt es auf und in dem Schmuckstück entfaltet sich eine kleine Lichtung im Wald. Wie bei den 3D Büchern für Kinder. Bäume und Blumen wachsen aus dem Bronze und Schmetterlinge steigen empor. Man hört sogar leichte Geräusche. Das Zwitschern der Vögel. Den leichten Wind. Fasziniert betrachte ich das Ding. Das Mädchen klappt es zu und öffnet es wieder. Nun bildet sich ein Raum. Ein Ledersessel und flauschige Hauschuhe sieht man. Der Fehrnseher ist schwarz. Jetzt erst fällt mir auf. Dies ist mein Zuhause! Mein Wohnzimmer! Entgeistert starre ich die Silberhaarige an. Wortlos wiederholt sie das Spiel. Zugeklappt, aufgeklappt. Und schon baut sich ein neuer Raum aus meiner Welt auf. Ein schwarzhaariges Mädchen und ein etwas verängstigt wirkender, gutausehender Junge sitzen in einer Küche, beim Frühstück. Dieses Medaillon erlaubt dir Einblicke in ein anderes Leben!

Nickend nimmt der Zwerg das Wunderding und meine Begleitung bückt sich um den Hasen. Sie hält ihn mir hin. Fassundlos und voll mit Glücksgefühle starre ich ihn an. "Danke!" Doch ich habe keine Zeit mich zu freuen, den sofort hüllt sie mich in den getauschten grünen Umhang und zieht mich in eine Seitengasse. "Du musst mir sagen was du hier willst. Nochmehr können Zeit wir hier nicht verbrauchen." Mir fällt auf das sie ein paar Sprachfehler hat. "Warum?" Ich fühle mich wohl hier, ich will hier nicht weg. Wortlos hält sie mir eine meiner Haarsträhnen vor das Auge. Meine braunen Haare sind schwarz geworden. "Du fängst schon an dich zu verwandeln." Verwandeln? In was? "In einen Teil unserer Welt." Sie fischt das Bild meiner Eltern aus meiner Kette. Dachte ich zumindest. Nochimmer ohne Worte hält sie mir eine Blume aus einem glasähnlichen Material vor mein überraschtes Gesicht.

"Ein Aliterob. Material welches aus Fremdkörpern entsteht." Sie gibt mir die Blume zurück. Unschlüssig halte ich sie in den Händen. Was tue ich mit ihr? Vorsichtig stecke ich sie in eine Seitentasche meines Mantels. "Du suchst jemanden?" fragt sie mich. "Einen Engel." "Beschreib ihn mir." Ich überlege. Lasse das Szenario über den Mord meiner Eltern immer wieder durch mein Gedächnis wandern. "Grüne Augen. Schwarze Haare." Doch das Mädchen unterbricht mich. "Aussehen ist wandelbar. Du musst mir....ihre Aura, ihre Austrahlung beschreiben."  Zweifelnd sehe ich sie an. Ich fühlte nur Angst. Ich habe auf nichts geachtet. Bedeutet das es ist hoffnungslos? Es ist hoffnungslos sie zu suchen? Mir kommen die Tränen. Das erstickende Gefühl der Verzweiflung. "Es du weißt. Denk nach. Beschreibe mir dein gefühl in ihrer Gegenwart." murmelt mein Gegenüber besänftigend. Weiß sie wie schwer es ist Gefühle zu beschreiben?

City of AngelsWhere stories live. Discover now