Kapitel 7

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"Wie lief es?", fragte Luke sobald ich die Tür öffnete. Ich schnallte mich an und Luke fuhr von der Einfahrt runter. "Gut", log ich. Ich klang aufgewühlt, doch Luke bemerkte es nicht weiter.

Ich war aufgewühlt. Ich war total aufgewühlt. Jeremy hatte mich einfach geküsst, einfach so hatte er mich geküsst. Mich hatte noch niemand geküsst, außer Luke. Mein Herz drohte zu explodieren, dies waren zu viele Gefühle auf einem Mal. Ich hatte einen schönen Tag mit Luke gehabt, ja ihn sogar freiwillig geküsst und ihm meine Gefühle mit geteilt und dann kommt ein Jeremy daher und küsst mich aus dem heiteren Himmel. Ich versuchte mich zu beruhigen und mich hin zu legen in der Hoffnung, ich würde einschlafen. Doch noch lange schwirrten meine Gedanken umher und nach einer gefühlten Ewigkeit überkam mich endlich die Müdigkeit und ich schlief ein.

"Ich hab mit Luke rum gemacht", schoss es aus mir heraus als wir in der Mensa saßen.
"Oh Gott Meg, ich will sowas gar nicht wissen"
"Nein, Ich habe mit Luke rum gemacht", betonte ich und sah sie wartend an.
Sie brauchte ein wenig bis sie es Begriff und aufeinmal wurden ihre Augen riesengroß.
"Was? Wieso? Er ist ein ekelhafter Kotzbrocken"
"Ich weiss nicht. Es hat mir gefallen", antwortete ich flüsternd.
Liz Augen wurden immer größer.
"Es war, als hätte sich wirklich irgendwas geändert. Ich wollte ihn so unbedingt, ich hab einfach alles um mich herum vergessen. All die Umstände, ich wollte ihn einfach", versuchte ich zu erklären und wusste gleich wie absurd ich klang. "Ich glaub der Verlust von Jeremy macht dich krank", seufzte Liz. Bei seinem Namen zuckte ich zusammen. "Er hat mich geküsst", sagte ich leise und sah Liz vorsichtig an. "Ja ja Megan, die Einzelheiten brauch ich wirklich nicht zu wissen" "Nein Liz, Jeremy hat mich geküsst", ich verlieh seinem Namen Nachdruck und sah Liz nun eindringlich an. "Wie, wann und wieso?"
Ich erzählte ihr was gestern vorgefallen war und Liz konnte kaum noch still sitzen. "Oh Gott Megan das ist doch wundervoll!"
"Ist es überhaupt nicht! Ich weiß nicht was ich jetzt tun soll" "War er gut?", Liz sah mich schmunzelnd an. "Liz!" "Ich mein ja nur, er war bestimmt gut. Oh Gott ich würd ihn auch gerne küssen", sie fing an zu seufzen und biss sich auf die Unterlippe. "Habt ihr schon darüber geredet?" "Nein und das will ich auch nicht." Ich machte eine kurze Pause. "Was soll ich auch sagen?" Es klingelte zum Pausen-Ende und wir schlossen das Thema ab und verschwanden zum Unterricht.

Als es zur nächsten Pause klingelte, schrieb mir Liz das sie nicht da sein würde und normalerweise machte mir dies nichts aus, da ich Jeremy hatte, doch heute war ich allein.
Ich schlenderte durch die Flure ohne jeden Plan, wo ich hin ging. Ich war zu tief in meine Gedanken versunken, bis ich vollkant gegen eine Tür lief.
Ich schnappte erschrocken nach Luft und schaute hastig nach rechts und links ob es jemand gesehen hatte, aber anscheinend kümmerte sich niemand darum.

Ich fühlte mich erbärmlich, erbärmlich dumm, erbärmlich einsam und erbärmlich klein.
Eine Träne kullerte mein Gesicht runter und ich fühlte mich noch ein bisschen erbärmlicher.

"Ist alles okay Frey?", hörte ich eine Stimme sagen und drehte mich um.
Ein Football-Freund von Luke stand mir gegenüber, ich versuchte mich an seinen Namen zu erinnern, aber er fiel mir nicht ein. "Tyrone", lachte er.
"Danke, ja bei mir ist alles okay", ich versuchte zu lächeln und ging weiter. "Sieht aber nicht so aus, du blutest", rief er mir hinterher und holte mich ein.
Ich fasste mir an die Stirn und tatsächlich blutete ich.
Er gab mir ein Taschentuch, welches ich dankend an nahm und hielt es an meine Stirn. Ich stand in der Nähe vom Football-Feld fiel mir auf und suchte sogleich nach Luke. "Ich kann ihn für dich holen wenn du willst", antwortete Tyrone als hätte er meine Gedanken gelesen.
Ich nickte kurz und als er verschwunden war, setzte ich mich auf einen der Bänke, die in dem Korridor standen.

"Ist alles okay?", fragte Luke und setzte sich neben mich hin. Es hatte nicht lange gedauert, aber beim warten fühlte sich alles an, wie eine Ewigkeit.
"Nicht mein Tag", antwortete ich kurz und lehnte mich gegen seinen Oberkörper. Er legte seinen Arm um mich und ich schloss meine Augen.
Ja ich war erbärmlich und dieses Gefühl des Alleinseins brachte mich dazu, mich nach Körperkontakt, Schutz und Geborgenheit zu sehnen, welches ich alles bei Luke fand.
Bei Luke, bei dem ich normalerweise nur Hass und Abneigung fand.

Ich wachte in einem Bett auf. Mein Kopf pocherte und ich fühlte mich als wäre ich von einem Truck überfahren worden. Es war schon längst dunkel draußen.
Ich war in einem Krankenhaus, fiel mir sofort auf und Panik überkam mich.
"Alles wird wieder gut, mein Schatz", mein Vater eilte sofort rüber zu meinem Bett und schloss mich in seine Arme.
"Warum bin ich hier?", verwirrt sah ich mich um.
"Wir dachten, das du vielleicht eine Gehirnerschütterung hast und haben dich her gebracht. Es ist zum Glück keine, doch die Ärzte möchten dich hier behalten, deine Werte sind schlechter geworden Megan", mein Vater sah mich traurig an. "Ich dachte schlechter geht nicht", antwortete ich sarkastisch und wollte ihn zum Lächeln bringen. Ohne Erfolg. Er machte sich Sorgen, ich war das einzige das ihm blieb und wenn mir was passierte war er ganz allein. Mir tat es so weh ihn zu sehen.
"Sie wollen ein paar Untersuchungen machen und dann schauen sie weiter."
"Ich werde wieder Dad, du kennst mich doch", antwortete ich und legte meine Hand auf seine. Er nickte und blinzelte sich die Tränen aus den Augen. "Luke hat dich hier her gebracht, er wartet schon seit einigen Stunden draußen, soll ich ihm sagen das du zu schwach bist und keinen Besuch brauchst?"
"Ist nur er da?"
"Ja", antwortete mein Dad.
"Nein lass ihn ruhig rein", antwortete ich. "Und Dad? Geh nach Hause, Luke bleibt bestimmt die Nacht über hier und wird dich anrufen wenn irgend etwas ist" Mein Dad war leicht verwirrt, doch anstatt weitere Fragen zu stellen, nickte er kurz, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand. Ich war ihm dankbar dafür. Fragen über die Beziehung zwischen Luke und mir konnte ich gerade echt nicht beantworteten, ich wüsste die Antworten nicht.
Er kam rein mit einem riesigen Blumenstrauß, einer Dose und einem Teddybären. Bevor er mich begrüßte, legte er erstmal die Dose auf meinen Nachttisch und die Blumen in eine Vase, dann setzte er sich endlich auf mein Bett. Er wollte etwas sagen, aber das war mir egal. Ich lehnte mich vor und küsste ihn.
Ich wollte ihn wieder und wieder küssen, denn nur durch die Küsse konnte ich alles vergessen.
"Du sollst dich ausruhen.", Luke lehnte mich zurück und gab mir den Teddybären. Er öffnete die Dose, in der sich Kekse befanden und bot mir einen an. "Die sind von meiner Mam, sie wünscht dir alles Gute"
"Danke, kannst du sie fragen ob sie mal nach meinem Dad sieht?", fragte ich und lehnte dankend ab. Er nickte und tippte eine kurze Nachricht an seine Mutter, dann legte er sich hin und schloss mich in seine Arme. "Ich liebe dich" war das letzte was ich hörte bevor mich die Müdigkeit überkam und ich langsam ein schlief.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 13, 2017 ⏰

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