Kapitel 1 [Eightteen]

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/Noah/

Zärtlich streicht sie mir über die Wange.
Ihr Blick ist auf meine Lippen gerichtet, welche ich leicht geöffnet habe.
Sachte, wirklich ganz vorsichtig lege ich meine Hände auf ihre Hüfte und ziehe sie langsam näher an mich heran.
Ihre Hände krallen sich leicht in meinen Nacken.
Ich spüre ihren unregelmäßigen Atem an meiner Haut und muss mich beherrschen sie nicht gleich an Ort und Stelle auszuziehen.
Meine Hand gleitet wie von selbst zu ihrem Kopf und streicht ihr eine Sträne hinter ihr Ohr

Während dies geschieht spielt in meinem Kopf ein Film, bei dem ich bereits 100 Schritte weiter bin;

mir entweicht ein Stöhnen und vor Scham blicke ich auf die Seite.
Mein Puls geht viel zu schnell und ich spüre, dass sogar sie meinen lauten Herzschlag hört.
Doch ich reiße mich zusammen, blicke wieder in ihre wunderschönen braunen Augen.
Ein verspieltes Lächeln liegt auf ihren Lippen, während ihr Blick die ganze Zeit auf meinen Augen ruht.

Schlussendlich kann ich mich nicht mehr zusammenreißen.

Ich senke meine Lider und überbrücke die letzten Zentimeter zwischen uns.
Gerade als sich unsere Lippen berühren wollen ertönt ein nervtönendes Geräusch in meinen Ohren.
Ein beständiges Piepsen, dass einfach nicht aufhören will.

Ich reiße meine Augen auf.

"Scheiße" grummele ich.
Ein Blick auf meinen Wecker verrät mir, dass ich mich beeilen muss um den Bus noch rechtzeitig zu erwischen.
Ich reibe mir meine Augen und muss ersteinmal gähnen.

Ein weiterer Blick, diesmal unter meine Bettdecke lässt mich genervt aufstöhnen, denn ich habe ein weiteres Problem.
Ein männliches Problem.
Meinen Körper ziert nämlich eine schöne Morgenlatte.
Diesem Problem widme ich mich jetzt als erstes und beseitige es sofort.

Schnell schwinge ich meine Beine danach über den Bettrand und setzte mich auf.

Ein leises flüstern und tuscheln vor meiner Tür lässt mich jedoch innehalten.
Während ich versuche wenigstens ein paar Wortfetzen aufzuschnappen öffnet sich meine Tür einen Spalt und meine kleine Schwester steckt ihre Nase in mein Zimmer

"Nochmal scheiße"

Bestürtzt schmeiße ich mich zurück ins Bett und ziehe mir die Decke wieder bis über beide Ohren.
Nach einem weiteren Blick auf meinen Wecker bin ich mir ganz sicher.

Heute ist mein verdammter Geburtstag!
Und ich habe ihn über Nacht vergessen...
Einfach Vergessen...

Ein leises Tapsen, sowie das weitere Öffnen der Tür dringen gedämpft zu mir durch.
Ich habe meine Augen wieder geschlossen und ein Lächeln sitzt in meinem Gesicht.
Nach einigen Sekunden höre ich keine Geräusche mehr, sattdessen findet nun ein süßer Geruch den Weg zu meiner Nase. 'hmm, Schokokuchen', ich grinse und warte weiter.

Weiteres Tapsen, sowie das erneute Quietschen der Tür lassen mich erahnen, dass sie sich nun alle in meinem Zimmer befinden.
Dies bestätigt unteranderem auch das laute Atmen neben meinem Ohr.
Dort wo sich meine Füße befinden senkt sich die Matratze und etwas schweres lässt sich darauf nieder.

Das leise Getuschel setzt wieder ein und ich höre meine Mutter nun langsam von drei abwärts zählen. "drei...", dass Getuschel verstummt. "zwei...", ich vernehme, mit einem noch dickerem Grinsen in meinem Gesicht, welches ich in meinem Kissen verstecke, ein lautes, tiefes Einatmen.
"eins...", wie jedes Jahr aufs Neue ertönen nun die Stimmen meiner Kleinen Schwester und meiner Mum, die mir ein Geburtstagsständchen trällern.

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