Schuldgefühle

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Nebel umhüllte meinen Geist, ich konnte nicht klar denken. Wie in Watte getaucht, wollte mein Gehirn nicht so arbeiten, wie ich es gerne hätte.
Ich wusste nicht, warum es so war. Weshalb ich mich nicht aus der Schwärze, in der ich mich seit gefühlten Jahren befand, befreien konnte oder wie lange es noch so bleiben würde.

Aber was ich genau mitbekam, war der Schmerz , der sich meiner Empfindung nach in jedem Knochen und jedem noch so winzigen Part meines Körpers fest gesetzt hatte .
Wie nach einem Marathonlauf spürte ich jeden Muskel und jeden Nerv pulsieren und wollte anfangen laut zu fluchen...aber Anstelle dessen kam nur ein schwaches Krächzen aus meiner Kehle.
Mein Rachen fühlte sich an, als wäre ich tagelang ohne Wasser durch die Welt geirrt- staubtrocken und gereizter nach jedem Laut, den ich versuchte von mir zu geben.
Es tat weh, es brannte höllisch, doch ich konnte nichts gegen den Durst machen, solange ich nicht wach war...

"Meinst du, sie wird jemals wieder aufwachen, Ricardo?" Verstohlen fiel der Blick der rothaarigen Frau auf das Mädchen hinter der Glasscheibe.
Tränen sammelten sich in ihren Augen, als sie sah, wie verletzt und hilflos ihre Tochter in ihrem Krankenbett lag...und dass nun schon seit mehr als einem Monat.
"Nina wird das schaffen, Ana! Du brauchst sie doch! Immerhin ist deine Tochter die einzige, die deinen komischen Fraß jeden Tag ohne Murren gegessen hat..."
Mit einem kleinen, aber traurigen Lächeln auf den Lippen sah ihr Sitz Nachbar seiner Ex-Frau in die strahlend grünen Augen und schaute schnell etwas beschämt weg, nachdem sich ihre Blicke kurz begegnet waren.
Etwas verlegen rückte der Vater des dunkelhaarigen Teenagers seine Baseballkappe zu recht und schob seine Nickelbrille ein Stück weiter auf seine Nase.
"Doktor Saito meinte sogar, dass die Wahrscheinlichkeit , dass Nina ohne weitere Schäden wieder aufwacht, gestiegen sei!", grinste Ricardo optimistisch, wurde aber gleich von seinem Gegenüber erinnert : " Trotzdem liegt sie nur bei 60%..."

Ana hatte sich seit dem Unfall ihrer Tochter stark verändert.
In ihrem Charakter, sowie auch im Aussehen.
Ihre kupferfarbenen Haare, welche ihr sonst immer offen über ihre Schultern fielen, waren nun Tag für Tag zu einem strengen Knoten hochgesteckt worden.
Ihre sonst so einladene, sozial freudige Art war komplett verschwunden, lieber verschanzte sich die Argentinierin hier, im Krankenhaus, oder bei sich zuhause auf der Couch mit Ninas alten Kinderfotos in den Händen.
Wenn man nur die Zeit zurück drehen könne...

Für beide Elternteile war die jetzige Zeit schwer, aber für Ana ganz besonders.
Schuldgefühle nagten an ihr und ließen die Mutter nicht mehr los.
Sie bohrten sich in ihr Unterbewusstsein, wie ein Messer und zerstörten sie von innen heraus.
Es zerfraß ihre Psyche langsam, aber umso schmerzvoller.

›Nina wird vielleicht nie wieder ein normales Leben führen können und daran bist du Schuld. Einzig und allein du,oder?‹

...
Mein Plan ein langes Kapitel zu schreiben...ist mal wieder gescheitert xD Ich habe dieses Kapitel aber 2x geschrieben gehabt, da ich mit meiner ersten Version gar nicht zufrieden war und joa...das ist am Ende dabei raus gekommen.

Ich hoffe, es hat euch nicht zu sehr irritiert, dass ich erst aus Ninas Sicht geschrieben habe und danach in die 3. Person gewechselt bin...war hoffentlich das erste und das letzte Mal;) Werde wahrscheinlich überwiegend aus Ninas Sicht schreibe:D
LG und Gute Nacht[ (8.7.16 )TINIs Musikvideo kommt heute raus*-*YAY!]

Forgotten Memories *Gastina*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt