Neues Schuljahr, neues Glück. Genau das dachte man sich jedes Mal. Man hatte gewisse Vorsätze, die eh niemand einhalten konnte und man freute sich, seine Freunde endlich wieder zu sehen.
Anders bei Louis Tomlinson, dem kleinen, unscheinbaren Blauäugigen, der die Schulzeit eher als Notwendigkeit fürs spätere Leben ansah.
"Liam, aufstehen!", schrie seine Mutter früh morgens durch das Haus und Louis fuhr sich noch etwas müde durch die Haare, verdrehte die Augen.
Kein Wunder, dass sein Bruder Liam noch nicht aus dem Bett war. Der Kleinere hatte ihn nämlich bis spät in die Nacht immer wieder gehört. Weil die Zimmer der Geschwister direkt nebeneinander lagen und die Wände auch nicht alles an Lärm abhielten konnten, musste Louis dann wohl immer wieder unter der nächtlichen Aktivität seines Bruders leiden. Nicht im perversen Sinne, Liam blieb nun mal einfach viel zu lange auf.
Der Braunhaarige nahm sich sein Outfit vom Schreibtischstuhl (er hatte es gestern Abend schon herausgesucht) und wechselte seinen Schlafanzug aus. Anders als andere in seinem Alter schlief er immer mit einem Shirt und einer Hose, nur wenn es ganz heiß war, ließ er die Hose weg und ihm reichten seine Boxershorts. Aber ohne Oberteil schlief er nicht. Er mochte es einfach nicht.
Nachdem Louis passend angezogen war, betrachtete er sich nochmal im Spiegel und zupfte unzufrieden an seiner Hose. Sie lag eng, aber nicht zu eng. Eher so normal. Diese ganzen modischen Skinny-Jeans ließen seine Beine und den Po so dick aussehen und darin fühlte Louis sich gar nicht wohl. Weite Hosen wollte er aber auch nicht anziehen, weil die nicht modisch genug waren. Aber in den engen Jeans konnte jeder sehen, was einen Frauenhintern er doch besaß. Jeder würde lachen und ihm dorthin starren. Nur nicht im positiven Sinne. Entweder fanden es diejenigen dann scharf, aber nur im sexuelle Sinne und mit versauten Hintergedanken oder aber sie machten sich darüber einfach nur lustig.
Sah er denn ernsthaft wie jemand aus, der mit jedem ohne Wenn und Aber in die Kiste sprang?
So jemand war der Wuschelkopf nicht. Er war noch Jungfrau. Hatte selbst noch nie jemanden geküsst. Außer seine Eltern natürlich. Dabei wünschte er sich doch eigentlich nur jemanden, der ihn liebte. Nur war das leichter gesagt als getan. Es liefen nun mal nicht immer und überall homosexuelle Männer herum, die am besten auch noch ein Schild umhatten mit der Überschrift: 'Ich bin schwul und single'. Außerdem, wer wollte denn jemanden wie Louis haben? Er hatte eine viel zu kurvige Figur, keine Muskeln, einen kleinen Bauch und war unsportlich. Eigentlich nichts, was schlimm war, aber in der Welt heutzutage sollte ja jeder perfekt aussehen und durfte keinerlei Makel aufweisen. Und das war der Grund, warum Louis auch nicht mit seinem Aussehen zufrieden war. Nicht, weil er die Meinung der Medien teilte, nein, aber mit und mit war er es satt, ständig Kommentare über sein Gewicht hören zu müssen, also wollte er etwas ändern. Nur das ging nicht so einfach. Er hatte schon so viel ausprobiert.
Seufzend begab sich der Kleine dann ins Badezimmer, um sich die Haare zu machen und die Zähne zu putzen. Sein Bruder würde nämlich erstmal nach unten gehen, um zu frühstücken, da er davor nicht ansprechbar war und danach würde er erst ins Bad kommen. Und bis dahin würde Louis schon längst wieder in seinem Zimmer sein und sich die restliche Zeit vertreiben, bis er aus dem Haus musste.
"Tschüss, Mum!", rief Louis noch kurz und zog kurzerhand die Haustür hinter sich zu, ehe er auf den schmalen Bürgersteig zusteuerte, um zur Bushaltestelle zu gelangen.
Dort angekommen setzte er sich auf einen der schmalen Plastiksitze und wartete auf seinen Bus.
Liam kam dann auch nach kurzer Zeit mit seinem Kumpel im Schlepptau.
Harry Styles.
Mädchenschwarm, gutaussehend und ganz vielleicht auch derjenige, der dem Wuschelkopf seit fast einem Jahr den Kopf verdreht hatte. Das einzige Problem: Harry war beliebt, Louis nicht.
Und deshalb drehte der Kleinere seinen Kopf schnell wieder zur Seite und checkte im Display seines Handys, ob seine Haare auch lagen. Und das, obwohl er wusste, dass es eh niemanden scherte. Wahrscheinlich würde Harry ihn gar nicht erst bemerken, denn Louis war nun mal eine leise Person, die kaum aus sich herauskam und lieber im Hintergrund blieb.
"Mach mal Platz, Louis!", maulte ihn Liam an und sofort zuckte er zusammen, griff ungeschickt nach seinem Rucksack und erhob sich, musste stehen. Und das nur, damit sein Bruder und Harry sitzen konnten.
Louis hatte es satt. Wenn er bei seiner Familie war und keiner von Liams 'coolen' Freunden anwesend war, verhielt sich sein älterer Bruder anders. Netter. Sie waren noch immer keine besten Freunde, die ihre freie Zeit miteinander verbrachten, aber sie kamen miteinander aus. Doch sobald jemand dabei war, wurde er herumkommandiert und wie Abschaum behandelt.
Warum er sich nicht wehrte? Das hatte er mal getan, aber Louis war weder irgendwie stark, sodass er sich mit jemandem prügeln konnte (er schlug nämlich wie ein Mädchen, das fanden die anderen) und mit Worten konnte er auch nicht umgehen. Er war zwar deutlich gebildeter und besaß bestimmt auch einen ausgeprägteren Wortschatz als seine Mitschüler, aber sobald er in irgendwelche ungewohnten Situationen geriet, stotterte er und wusste nichts mehr. Dies hatte zur Folge, dass er schon mehrmals mit blauen Flecken nach Hause musste. Nicht, weil sie ihn andauernd zusammenschlugen, sondern einfach, weil Louis verdammt tollpatschig war und man ihn nur schubsen musste und er hinfiel oder im besten Fall irgendwo gegenpralle. Für alle also das perfekte Ziel. Mehr als gegen die Spinde gedrückt wurde er allerdings noch nie. Aber damit konnte man auch nicht zum Lehrer gehen. Jungs untereinander machten sowas nun mal. Und selbst wenn, wie uncool war das denn bitte, wenn klein Louis zu feige war, um sich selber um seine Angelegenheiten zu kümmern, sodass er zum Lehrer petzten gehen musste?
Aber das Problem waren auch eher die Worte der Mitschüler. Hier und da mal eine Beleidigung, weil er halt nicht so männlich war, und er wurde behandelt, als sei er komplett überflüssig und oftmals fühlte er sich einfach nur dümmlich. Das mochte er nicht. Seine Mutter hatte gesagt, jeder sei wichtig und niemand mehr als andere.
Und dann war da noch die Sache, dass Louis schwul war. Es war eher unfreiwillig, dass er geoutet wurde. Er trug nämlich Panties und normalerweise zog er, wenn er Sport hatte, immer Boxershorts an, aber er hatte es einmal vergessen. Und da der Wuschelkopf generell nicht so ganz wie die anderen Jungs in seinem Alter waren, wurde er dann sofort als schwul abgestempelt. Beziehungsweise hatte man es daraus geschlussfolgert. Eigentlich sollte er ja stolz darauf sein, dass die Leute, die darauf herumritten, dass er schwul war, überhaupt so weit denken konnten und mehrere Sachen verknüpfen konnten.
Einmal hatte Louis dann sogar all seinen Mut genommen und seinen Bruder zu Hause gefragt, was denn so schlimm daran sei, dass er schwul war. Dieser meinte nur kalt, dass der Fakt an sich nicht schlimm sei, aber niemand jemanden gebrauchen konnte, der so... unmännlich war.
Sprich: Wenn du schwul bist, sei männlich schwul.
Das war der Tag gewesen, an dem der kleine Kerl sich in seinem Zimmer eingeschlossen und geweint hatte. In der Welt brauchte man ihn anscheinend ja doch nicht. Wahrscheinlich würde er niemals einen Freund finden.
Solche Selbstzweifel hatte Louis schonmal des Öfteren. Dann sagte und dachte man halt komische Dinge, die gar nicht wahr waren, aber was sollte man tun?
Jay hatte mehrmals geklopft, bis geöffnet wurde und daraufhin gab es ein sehr langes, weinerliches Mutter-Sohn Gespräch, indem alles erzählt wurde und sie kamen zu dem Entschluss, dass sich Louis nicht verstellen solle. Panties trug er trotzdem nicht mehr in der Schule. Nur, wenn es keiner sah.
Aber das war schon über eineinhalb Jahre her. Dennoch ließ Louis jedes Mal, wenn er daran dachte, traurig den Kopf hängen und wünschte sich eine Welt, die jeden so akzeptierte wie er war.
hello an alle, die sich dazu entschlossen haben, diese Geschichte zu lesen ☺️ Ich freue mich über jeden Kommentar, Vote und auch jede Meinung (:
lots of love, the confidence.
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lovey-dovey // larry stylinson
FanfictionLovey-dovey. Hoffnungslos verliebt. Das beschreibt die Situation ziemlich genau. Louis Tomlinson und Harry Styles. Komplett verschieden. Der eine so beliebt wie der andere es sich nur erträumen kann. Denn während Louis den Alltag des unfreiwillig g...