Ich hatte nie etwas hinterfragt. Immer hatte ich alles so hingenommen wie es war, den Schmerz immer einfach runtergeschluckt und weiter gerade aus geschaut. Ich hatte immer das Gefühl,ich musste der Starke Mann in der Familie sein, nachdem mein Vater gestorben war.
Aber jetzt, jetzt hatte ich es satt. Ich hatte es satt mich immer nur zu verstellen, nur weil mein Vater immer so stark geblieben war. Ich konnte nicht immer alles nur so runterschlucken, ich konnte es einfach nicht.
Ich musste diese verdammte Maske, diese unendliche Last, loswerden.
Menschen liefen wie in Zeitlupe an mir vorbei, redeten mit gedämpften Stimmen auf mich ein.
Doch es war mir egal.
Aus irgendeinem Grund war es mir vollkommen egal.
Ich hatte zum zweiten Mal in meinem Leben einen geliebten Menschen verloren und hatte zum zweiten Mal versagt.
Aber zum ersten mal in meinem Leben fragte ich mich:
Warum ?
Eine Träne lief über meine Wange, und es fühlte sich gut an, dem Schmerz einfach freien Lauf zu lassen. Ich entdeckte den Mann, der mich hierher gebracht hatte und weinte einfach weiter.
Es war mir egal, dass alle mich so sahen, es war mir egal.
Ich wusste, ich musste jetzt für meine Mutter da sein, doch ich würde das hier nicht so einfach überstehen können.
Diesmal würde ich es anders machen, diesmal würde ich das MakeUp weglassen.
In meinen Händen spürte ich immer noch das Messer, immer noch den Drang es hinter mich zu bringen, den Drang dazu zu gehören.
Ich hörte Cem immer noch sagen,es gäbe nur einen Weg zur Ideale, den Weg, bei dem die Zweifler nicht mehr relevant sein mussten.
Ich spürte immer noch das Zittern meiner Hand, die Angst im ganzen Körper.
Die Angst,zu versagen und die Angst es zu tun.
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Fliegen
Teen Fiction'Sein oder nicht sein, dass ist hier die Frage' ~William Shakespeare