Broken

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"Es ist ein wahres Meisterwerk, nicht wahr?"

Lächelnd musterte ich das Ölgemälde vor mir, die vielen Linien welche mit voller Hingabe und Leidenschaft erschaffen wurden - etwas kreiert hatten das vollkommen und nicht in seine Einzelteile zerlegbar war.

"Der Künstler beherbergte eine Menge an Emotionen", erwiderte ich offen.

"Es ist ein Werk der Zerstörung, Miss Hamilton, es ist durchtränkt von unterdrückter Wut, Dämonen und einem gebrochenen Mann, welcher seine Erlösung in der Kunst gefunden hat, ein Schicksal welches jenen selbst heimsucht der sich zu tief in die Dunkelheit dieser Welt begeben hat."

Überrascht warf ich ihm einen beteutungsschweren Blick zu, seine sonderbaren Augen schienen sich in meine Seele zu brennen.

"Wissen sie, Sir Volkov" fing ich mit einem sanften Lächeln an "Für mich bedeutet schon die Definition des Wortes 'gebrochen', dass etwas repariert werden kann. Außnahmslos."

-

"Violet! Steh endlich auf!"

Murrend schlug ich mir die Decke über den Kopf, versuchte träge die Außenwelt für wenn auch nur einen weiteren Moment auszublenden. Zumindest bis die Schlaftrunkenheit sich von den klaren Gedankengängen vertreiben ließ und mich eine Welle aus eiskalten Erinnerungen - oder doch Einbildungen? - erbarmungslos überschlug.

"Luc", hauchte ich entsetzt, schlug die Laken beiseite und sprang eilig aus dem Bett, direkt auf den offen stehenden Balkon zu.

Die Kalte Morgenluft strömte auf meine erwärmte Haut, ließ mich einen Moment erzittern, ehe ich mich an dem Geländer abstützte und angestrengt in den Garten blickte. Doch weder von den Schatten, noch von zwei Gestalten war etwas übrig geblieben. Der Waldrand schien friedlich, lichtdurchflutet und lebendig.

Ich musste wohl geträumt haben

Kopfschüttelnd  wendete ich mich ab und lief zurück in mein Zimmer.

"Da bist du ja, ich hab dich schon gesucht"

Erschrocken zuckte ich zusammen und funkelte meinen Vater wütend an.

"Musst du dich so anschleichen?", mein Vater stieß ein tiefes Lachen aus, ehe seine mokka farbigen Augen über meine Gestalt wanderten.

"Ich wollte dich nur daran erinnern einkaufen zu gehen, deine Mutter und ich sind den Tag über beschäftigt mit dem Keller - der Supermarkt liegt nur fünf Minuten zu Fuß entfernt", erklärte er, worauf ein unstimmiges Murren meine Lippen verließ.

"Kann Dean das nicht machen?", hakte ich ungebunden nach.

"Ich habe dich gefragt Violet, nicht deinen Bruder, Ende. Die frische Luft wird dir sowieso gut tun, der Einkaufszettel liegt mit dem Geld auf der Kommode im Eingangsbereich"

Und mit diesen Worten überließ mein Vater mich mir selbst und mir blieb nichts weiter übrig als mich meinem Schicksal geschlagen zu geben.

-

Greenvalley war eine wunderschöne Stadt.

Die kleinen Häuser mit Zedernholzdächern, eingerahmt von weißen Holzzäunen, über die ein Meer von Rosen rankte, die geflochtenen Schaukelstühle auf den Veranden und die Geranien, die von den Dachsparren herunter hingen, sahen märchenhaft aus. Beim Anblick der Dorfwiesen und der altmodischen Schulhäuser kam man sich wie in eine andere Zeit versetzt vor.

Die Stadt und ihre Einwohner schienen nach ihrer eigenen Zeit zu laufen, abgeschottet vom Rest der Welt. Eine Idylle versteckt zwischen verwünschten Wäldern und traumhaften Flüssen. Für einen Dienstag Morgen herrschte ein seltsam ruhiger Betrieb, kaum ein Mensch kam mir entgegen, vermutlich arbeiteten die meisten Menschen draußen in Greenville.

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