Quarter past Midnight

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Ich spürte ihn, noch bevor ich wirklich wach war. Spürte die rauen, starken Hände wie sie meinen erschlafften Körper entlang strichen, die blasse Haut liebkosten, noch bevor ich aus meinem Trance ähnlichen Zustand vollkommen erwacht war. Ich war in einem merkwürdigen Zustand in welchem ich weder zwischen Realität noch Traum unterscheiden konnte, aber dennoch spürte ich wie sich eine verräterische Hitze in meinem Unterleib wie flüssiges Feuer ausbreitete.

"Öffne deine Augen, meine Schönheit, ich weiß das du wach bist"

Seufzend öffnete ich meine trägen Augenlider, bog mich beinahe mechanisch seinen Berührungen entgegen. Es überraschte mich nicht in die lodernden Augen Luc's zu blicken, es musste ein Traum sein, ein Traum welchen ich in vollen Zügen genoss. 

"Mein wertvollster Schatz", murmelte er sanft, sein muskulöser Oberkörper drückte mich in die weiche Matratze des Bettes "Du gehörst mir, mea vita, ich werde dich nie wieder aus den Augen lassen", schwor er mir tief, seine Bass Stimme drang wie ein sanftes Glockenspiel in meine Ohren.

Sein kurzes, schwarzes Haar kitzelte meine überempfindliche Haut, als er anfing meinen Hals mit heißen Küssen zu benetzen. Seine Finger gruben sich in meine schmale Hüfte, während ich mich wimmernd unter ihm wand. 

"Luc", mein Herz wummerte tief in meiner Brust während ich atemlos die Fersen in die Matratze presste.

"Nicht mehr lange, mein kostbarer Engel, und wir werden wieder vereint sein. Du wirst nie wieder alleine sein"

Und in diesem Moment hätte ich schwören können das es echt war. Das er echt war. Sein Geruch, seine Berührungen sowie seine Liebe.

Wie Hamlet zu Ophelia sagte: „Gott hat euch ein Gesicht gegeben und ihr macht euch ein anderes, der Kampf dieser beiden Hälften der Identität 'wer wir sind' und 'wer wir zu sein vorgeben' ist nicht zu gewinnen

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Wie Hamlet zu Ophelia sagte: „Gott hat euch ein Gesicht gegeben und ihr macht euch ein anderes, der Kampf dieser beiden Hälften der Identität 'wer wir sind' und 'wer wir zu sein vorgeben' ist nicht zu gewinnen."

So wie jede Geschichte zwei Seiten hat, so hat auch jeder Mensch zwei Seiten. Eine die wir der Welt zeigen und eine andere die wir in unseren Inneren verbergen, eine dualität, beherrscht von Gleichgewicht, von Licht und von Dunkelheit. Jeder von uns ist zu guten und zu bösen fähig, doch jenen, denen es gelingt die moralische Grenze zu verwischen, haben die wahre Macht.

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"Die Stadt ist merkwürdig", murrte Dean am näschsten Morgen, während ich gedankenverloren neben ihm her trottete.

Ich murmelte eine träge Zustimmung und blickte stumm über die vielen Kieselsteine welche sich auf dem Weg säumten. Der Traum letzte Nacht beanspruchte jeden meiner Gedankengänge. Es hatte sich so real angefühlt.

'Weil es real war, mein Engel'

Erschrocken zuckte mein Körper bei der tiefen Stimme auf, welche wie ein sanftes, leises Flüstern durch meinen Verstand riselte. Die Stimme welche mich seid Nächten zu verfolgen schien.

"Alles in Ordnung Vi?", Dean blickte mich mit einem fragwürdigen Blick im Gesicht an.

"Hast du das gerade nicht gehört?", gab ich panisch zurück und ließ meinen Blick durch die angrenzenden Wälder gleiten.

"Was gehört? Die Eichhörnchen oder die Vögel?", hakte er mit einer Stimme gefüllt von Amüsement nach.

Hatte ich mir das alles bloß eingebildet? War ich zu durcheinander von den letzten Nächten dass ich mir jetzt schon Stimmen einbildete?

"Ich dachte ich... ich hätte was gehört. Vergiss es einfach", murmelte ich träge und stopfte meine kalten Hände in den dunkelroten Regenmantel.

Deans Hand griff nach meinem Oberarm und zog mich sanft, jedoch bestimmend zurück. Stumm blickte ich ihm in das vertraute Gesicht.

"Violet, du weißt das du mir alles anvertrauen kannst, richtig? Wenn dein Zustand sich wieder verschlechtert, halt es nicht zurück. Das ganze ist eine Nummer zu groß für dich", sprach er mit einem ernsten Nachdruck in der Stimme, welchen ich bei ihm nur in den seltensten Fällen zu hören bekam.

Dean atmete aufgrund meines unnachgiebigen Schweigens einen Moment tief aus, ehe er nach meinen Händen griff.

"Ich habe die Taschentücher im Mülleimer gefunden, Mom und Dad wissen nichts aber ich werde es ihnen sagen müssen wenn sich an dem Zustand nichts ändert. Du kannst nicht alles immer nur für dich behalten"

Stumm setzte ich ein halbes  Lächeln auf. Jetzt machte auch der morgendliche Spaziergang Sinn.

"Mach dir keine Sorgen Dean, mir gehts gut, das war einfach nur die Aufregung", schwor ich und ließ mich von ihm seufzend in die Arme ziehen, als das tiefe Timbre der fremden Stimme sich erneut in meinen Verstand breit machte.

'Du musst keine Angst haben, dir wird nie wieder etwas geschehen, mea vita'

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 27, 2019 ⏰

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