Der Traum

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Es ist schon eine ganze Weile her aber ich hatte mal einen Traum der vieles in mir wach rüttelte. Zu erst schien das Ganze etwas sinnlos zu sein doch ich hatte schon bald erkannt dass es doch einen tiefen Sinn gab. Ich erinnere mich als sei es gestern gewesen ...

In meinem Traum finde ich mich in einem großen, dunklen Wald wieder. Bis auf einen Jungen den ich nicht einmal kenne, bin dort allein und weiß nur dass ich einen Schatz finden soll oder ein Rätsel lösen muss. Etwas verwirrt laufe ich also über einen kleinen Waldweg bis ich schließlich zu einem kleinen Holzhaus komme.

Das Holz scheint schon älter zu sein und auch, zumindest von außen, an einigen Stellen morsch. Die Scheiben sind dreckig und sehen ziemlich verstaubt aus. Wahrscheinlich hatte man sie schon lange nicht mehr sauber gemacht. Wer sollte das auch tun wenn niemand darin lebte?

Etwas in mir scheint mir zu sagen dass ich auf der richtigen Spur bin deswegen gehe so leise wie möglich ins das Haus und schaue mich dort um. Ich hatte erwartet ich ohnehin würde nichts Besonderes darin vorfinden, doch das Gegenteil zeigte sich mir.

Ich betrete einen kleinen Raum in dem ein Bett steht – ein Kinder-beziehungsweise Jungendbett. Die Bettwäsche ist rosafarben und überall sitzen kleine Teddybären in den verschiedensten Farben herum. Auf dem Bett, auf den Fensterbänken, auf dem Boden.

Wohnt hier etwa ein Kind?, fragte ich mich. Nein. Das kann nicht sein. Wieso sollte denn ein Kind allein im Wald leben? Das machte keinen Sinn.

Langsam richte ich meinen Blick nach links wo ein kleiner Kleiderschrank steht; dieser ist allerdings geschlossen und aufmachen will ich ihn in diesem Moment nicht wirklich. Irritiert schaute ich nun in die andere Richtung und treffe auf eine kleine Küchenzeile auf der einige Brot herum liegen. Hier lebt wohl tatsächlich jemand.

»Hallo«, höre ich eine glückliche und gleichzeitig schüchterne Kinderstimme rufen. Und nur Sekunden später kommt mir ein kleines Mädchen mit braunen Haaren und einem weißen Kleid entgegen.

Überrascht knie ich mich zu ihr herunter und sehe in ihre blaugrünen Augen.

»Hallo Kleines. Was machst du denn hier?«, frage ich vorsichtig um sie möglichst nicht zu verängstigen.

»Ich wohne hier«, erwidert sie ruhig. »Aber was machst du hier?«

Ich runzle die Stirn.

»Du wohnst hier? Wie lange denn schon? Hast du keine Eltern die auf dich aufpassen?«, frage ich trotz sie mich bereits etwas gefragt hat.»Wir sind hier weil wir etwas finden sollen. Weißt du zufällig etwas darüber?«

Schnell nickt sie und lächelt mich an.

»Ja, natürlich! Du musst draußen bei den großen Bäumen zu suchen«, erklärt sie euphorisch. »Aber du musst gut aufpassen ... es istgefährlich da ... sehr gefährlich.«

Was ist denn an Bäumen gefährlich?, frage ich mich aber bevor ich ihr auch nur eine weitere Frage stellen kann, schnappt sie sich einen ihrer Teddybären und verschwindet in einen anderen Raum. Eine Weile lang schaue ich ihr hinterher doch bin unsicher ob ich ihr folgen soll.

Letztendlich entscheide ich mich dazu doch einfach nach draußen zu gehen und beiden Bäumen welche sie erwähnt hatte weiter zu suchen. Mein Blickfällt kurz hinüber zu dem Jungen der mich begleitet doch er sagt sowieso nie ein Wort als wäre er nur ein stummer, unbedeutender Mitläufer. Hm. Ich zucke kurz mit den Schultern und verlasse das Haus während ich in den tiefen Wald herein sehe. Welche Bäume meint sie wohl? Es gibt hier so viele und alle sehen sie gleich aus!

Trotzdem hüpfe ich einfach die kleine Treppe der Veranda hinunter um mich etwas durch den Wald zu bewegen.

Mein Blick ist zielstrebig auf einige dicke Bäume gerichtet deren Äste sich wie Schlangen durch den Himmel ziehen. Es sieht aus als würde es zwischen dem Himmel und der Erde auf der wir stehen noch eine weiter Decke auf vielen grünen Blättern gäbe.

»Sei vorsichtig, Maya!«, ruft das Mädchen wieder.
Woher weiß sie meinen Namen?
Als ich mich umdrehe um zu sehen wo sie plötzlich wieder war spürte ich einenharten Griff an meiner Taille.

Reflexartig schreie ich auf und bemerke erst dann dass das was mich festhält keine Person ist sondern einer der Äste des Baumes hinter mir.

Ich versuche mich loszureißen und schreie doch der Baum zeigt keine Reaktion; er zieht mich bloß immer weiter in die Höhe. Zehn Meter, zwanzig Meter, dreißig Meter. Verdammt!

Lass mich nicht fallen!

Und plötzlich bin ich wach und sitze kerzengerade im Bett. Mein Blick starr auf das Fenster gegenüber gerichtet und alles in mir ist völlig durcheinander. Was soll denn das?, fragte ich mich da ich den Sinn dieses Traumes nicht verstehe.

Was will mein Unterbewusstsein mir damit sagen?

Über ein Jahr habe ich gebraucht um zu verstehen und heute will ich eucherklären was damit gemeint war. Das Mädchen welches allein im Waldlebt – das bin ich. Eine frühere und leicht abgeänderte Version von mir.

Sie ist verlassen worden und arrangiert sich dennoch mit ihrem Schicksal. Aber trotzdem gibt es einen Schatz den ich finden muss und mein früheres Ich soll mir dabei helfen.

Aber nun, was ist denn der Schatz? – Die Wahrheit!

Die Wahrheit über das kleine Mädchen und die Wahrheit über mich. Die Geschichte die zu verstehen gibt warum wir beide ein und dasselbe sind.

Und nun werde ich das Geheimnis lüften. Meine Geheimnisse, unser alle Geheimnisse. Alles über das ich nie mit jemandem sprechen konnte werde ich euch hier erzählen.


(Hallo, meine Lieben. Das hier wird eine Ansammlung an verschiedenen Szenerien aus Mayas Leben und ich kann diese leider nicht der Reihe nach, nach Alter schreiben. Um euch trotzdem etwas zu Lesen geben zu können poste ich euch immer das jeweils neuste Kapitel. Nur damit ihr Bescheid wisst warum es passieren kann dass sie in Kapitel 5 fünfzehn ist und in Kapitel 10 drei (nur ein Beispiel).)

Black Is My Happy Color [#Wattys2016]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt