Return

416 18 1
                                    

"Bellamy?" wiederholte plötzlich einer der beiden Fremden, was mich zum aufsehen brachte. Die Person lief auf uns zu und ließ sich neben uns auf die Knie fallen. Sie streckte ihre Hand aus und riss Bellamy das Tuch vom Gesicht. Ich war vollkommen verwirrt, denn durch den Anblick von Bellamys Gesicht fing die Fremde an zu zittern und sah aus als würde sie jeden Moment zu weinen anfangen. Aber wenige Sekunden später wurde alles klar. Die Person zog nun auch selbst, ihr Tuch vom Gesicht, und ... ich stand unter Schock. Mit weit aufgerissenen Augen musterte ich sie, als ich mich kurz wieder gefangen hatte bekam ich trotzdem nur ein zittriges:"...Octavia?" heraus. Sofort stülpte ich denn Stofffetzen ebenfalls über meinen Kopf. Nun hatte ich ihre Aufmerksamkeit, ich schweifte mir ebenfalls schnell den Stofffetzen ab. Octavia konnte eben so wenig glauben wenn sie dort sah, wie ich. Nach kurzer Zeit konnte sie sich aber aus ihrer Starre befreien und umarmte mich hastig. "Wie ... wie kann das sein?" bekam sie nur schwer heraus. Nach ein paar Minuten ließ sie mich wieder los und wandte sich wieder zu Bellamy. "Clarke du musst ihm sofort helfen! Du .. du kennst dich doch mit sowas aus!" Octavia hatte Recht:" Ja das tue ich auch, durch meine Mum bin ich in der Lage mich um solche Vorfälle zu kümmern." Octavia atmete kurz auf und wollte gerade wieder ansetzen. Aber ich unterbrach sie ebenfalls:" Aber auf der Ark! ... Hier unten hab ich keine Medizin, kein Verbandszeug oder Geschirr mit dem ich ihn behandeln müsste!" Eigentlich hätte ich noch vieles mehr aufzählen können, aber meine Stimme brach mir ab, als mir plötzlich eine Träne nach der anderen entglitt und mir das Gesicht runter lief. Ich konnte einfach nicht mehr! Das alles war viel zu viel gewesen, zuerst das mit unseren Freunden, dann das wiedersehen mit Octavia und jetzt heißt es auch noch das ich die einzige Person bin die Bellamy helfen kann. Und. Ich kann es nicht.
Octavia stockte kurz, damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Aber dann fing sie laut an zusagen:" Vielleicht hast du ja Recht, vielleicht geht es ja ohne das dieses Zeug nicht. Aber wieso sollten wir es nicht einmal probieren? Lieber stirbt mein Bruder bei dem Versuch ihm zu helfen, als das wir ihm zuschauen wie er langsam stirbt!" Ich musste zu ihr aufsehen und erkannte ebenfalls das ihr eine Träne entwichen war. Sie hatte Recht ich würde Bellamy nicht einfach sterben lassen! Ich würde alles probieren, dass er wieder seine Augen auf schlägt. Also blickte ich Octavia tief in die Augen und nickte ihr zu. Es war also beschlossen. Wie würden Bellamy jetzt retten.
.
"Okay, zuerst brauch ich irgendetwas scharfes." sagte ich, nachdem wir Bellamys Kopf auf meinen Schoss gelegt hatten und ich feststellte das wir die Wunde schließen müssen, damit er nicht noch mehr Blut verlor. Nachdem mir Octavia ein Messer reichte, wo ich mir unterdrückte zufragen woher sie es hatte, und ich anfing ein paar Haare abzuschneiden um besser an die Wunde zu kommen. "Na gut ... Jetzt brauchen wir einen Faden, nicht dünner als ein Haar, aber auch nicht zu dick! Außerdem brauch ich etwas kleines, langes und sehr spitzes!" Sofort fingen beide an alles abzusuchen. Es dauerte nicht einmal lange bis mir Octavia schließlich eine Haarklammer von ihr überreichte, die sie vorne abbrach damit sie eine gefährliche Spitze bekam, der fremde gab mir ein kleines Drahtseil, was er wahrscheinlich irgendwo gefunden hatte. Die Sachen Benutzer fertig gemacht, wand ich mich wieder der Wunde zu. Stark unterdrückte ich mir nicht zu zittern beginnen, oder wieder anzufangen zu weinen, was mir meines Glückes auch gelang. Zuerst begann ich den Draht um dir präpariert Klammer zu binden, danach klemmte ich sie mir fest zwischen Daumen und Zeigefinger, dann startete ich ... So präzise, wie es mir in dem Augenblick gelang, stach ich die die Spitze vorsichtig immer wieder durch Bellamys zarter Haut, dann zog ich den Faden nach und wiederholte den Vorgang. Als ich aber gerade bei der Hälfte war, vernahm ich plötzlich eine Bewegung. Ich blickte schnell zu Octavia herüber, die die Ganze Zeit neben ihrem Bruder kniete und seine Hand hielt. Sie sah ebenfalls ein wenig nachdenklich aus und fragte vorsichtig:" Bell?" Beide saßen wir still da, voller Anspannung mit dem Blick auf Bellamy fixiert. "Alles nur Einbildung, alles nur Einbildung, alles nur ..." flüsterte ich mir selbst zu, während ich mit dem nähen fortführte. Aber ich lag falsch, denn auf einmal sprang der noch gerade vor mir liegende leblose Körper mit einem Satz nach oben. Ich hatte meine Augen fest zusammen gekniffen und lauschte nur den Geräuschen der Umgebung. Als ich aber nur noch die Bäume, durch den sanften Wind rascheln hörte, rascheln hörte, traute ich mich sie wieder zu öffnen. Sofort sah ich Octavia und Bellamy. Beide auf dem Boden sitzend und mit steifem Blick auf mich gerichtet. Sie völlig aufgelöst, mit feuchten Wangen, aber mit leicht hochgezogenen Mundwinkeln, er mit großen Augen und einer Hand auf seinem Kopf ruhend.
Es entstand keinerlei Hektik. Keinerlei Panik. Denn ich hatte es geschafft. Ich hatte Bellamys Wunde fertig genäht. Langsam ließ ich mich ebenfalls zu Boden, da mich meine weichen Knie nicht mehr tragen konnten, dann schaute senkte ich meinen Blick erschöpft zu Boden. Ich schloss meine Augen wieder. Ich war völlig am Ende mit meinen Kräften, aber es gab etwas das mir Kraft gab. Nämlich Bellamy, mit den Worten:" Danke Prinzessin."

ChangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt