Symphonies of blinding light
Sie (Alice) nahm Jasper bei der Hand und zog ihn zur Hintertür. „Wenn Nessie nicht in der Nähe ist, kann ich besser sehen. Ich muss weg. Komm, Jasper, wir dürfen keine Zeit verlieren." (...) Alice zerrte ungeduldig an Jaspers Hand. Er folgte ihr schnell. Er sah genauso verwirrt aus wie Edward. Dann sausten sie zur Tür hinaus in die silbrige Nacht.
Nach einigen Minuten hielt Jasper an. „Warte." In Alice' Kopf schwirrten noch immer die Bilder herum, die sie eben gerade gesehen hatte. Schreckliche Bilder, die sie nie wieder vergessen würde. „Wir müssen weiter, Edward kann uns immer noch hören..." drängte sie nervös. Sie spürte, wie Jasper versuchte sie zu beruhigen, doch nichts konnte ihr helfen. „Er kann uns schon hier nicht mehr hören, keine Sorge." Er trat mit einem besorgten Gesichtsausdruck näher an sie heran. „Was hast du?" Verzweifelt strich sie sich durch die Haare. Wie konnte sie es ihm nur erklären?
„Wir werden das nicht ohne Verluste überstehen können..." begann sie. Dabei dachte sie, und zusammen werden wir das erst recht nicht überstehen. Doch bevor sie weiterreden konnte, unterbrach er sie. „Das ist uns allen klar, aber uns bleibt keine Wahl. Wir müssen..." Diesmal redete sie ihm ins Wort. „Nein, Jasper. Wir haben eine Wahl. Zumindest habe ich eine." Sie drehte sich leicht von ihm weg. Sie hatte für sich eine Entscheidung getroffen. Doch sie konnte ihn dabei nicht ansehen. Diese Entscheidung beinhaltete, dass ihrer Familie und ihren Freunden nichts widerfahren würde. Sie alle würden leben können. Jasper würde leben.
Seine Hand schob sich unter ihr Kinn und hob es leicht an. Jetzt war sie gezwungen ihn anzusehen.
„Nein," flüsterte er. Sie waren nun schon über ein halbes Jahrhundert zusammen und da wusste er in gewisser Weise, was sie dachte. „Das wirst du nicht tun. Wir werden einen Weg finden. Wir schaffen das." „Tun wir nicht." Erwiderte sie. „Versteh doch," flehte sie ihn an, „ich kann dich nicht verlieren." Sie hob ihre linke Hand und legte sie auf seine Brust, dort wo sein Herz war.
„Und das wirst du auch nicht, dass verspreche ich." Er ließ ihr Kinn los und legte seine Hand auf ihre, die auf seiner Brust lag und umschloss sie. Alice' Stimme war fast nur ein Hauchen, als sie flüsterte „Du hast nicht das gesehen, was ich gesehen habe. Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst." Daraufhin wusste er nichts mehr zu antworten. Sie hatte einen Plan, doch durfte sie nicht zu sehr daran denken, denn wenn Aro ihr Gedanken lesen würde, flöge alles auf.
Was sie nun sagte, war das Schwerste und Schlimmste, was sie je über ihre Lippen brachte „Ich muss gehen. Zu den Volturi. Und das ohne dich." Ihre Stimme zitterte während sie das sagte. Seine Hand drückte ihre eingeschlossene Hand. In seinen Augen konnte sie Verwirrung, Erkenntnis und Verzweiflung ablesen. „Nein", sagte er fest entschlossen. „Das ist garantiert nicht die Lösung." Doch langsam wurde ihm klar, dass sie schon längst eine Entscheidung getroffen hatte. Seine Stimme bröckelte „Du kannst nicht gehen...Du kannst mich nicht einfach verlassen...Nein..." Dieser Anblick brach ihr das Herz. Mit ihrer freien Hand strich sie ihm sanft über die Wange. Einfach alles schmerzte. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und flüsterte ihm ins Ohr „Du vertraust mir. Ich verspreche dir, ich komme wieder. Irgendwie..." Doch er unterbrach sie, indem er sich zu ihr runter beugte und sie küsste. Sie konnte nicht anders als diesen Kuss zu erwidern. Er ließ ihre Hand los und legte seine Arme um sie. Ihre linke Hand ließ sie auf seiner Brust liegen, mit ihrer anderen Hand strich sie durch sein weiches Haar. Er drückte sie fest an sich. In diesem einen Kuss vermischten sich so viele Gefühle auf einmal. Endlose Liebe, Verlangen, Verzweiflung und Angst.
Als sie sich schließlich lösten, hielt Jasper Alice immer noch in seinen Armen. „Bitte geh nicht," flüsterte er. Alice schüttelte den Kopf. Sie wusste, er würde sie nicht aufhalten. Sie löste sich aus seinen Armen und nahm ihre Hand von seiner Brust. Mit ihrer rechten Hand strich sie ihm über die Wange. In seinen Augen hatte sich inzwischen Hoffnungslosigkeit eingeschlichen. „Denk an mein Versprechen." Flüsterte sie. „Ich liebe dich." Mit diesen Worten drehte sie sich um. Sie würde sich in Seattle allesmögliche holen, was sie für die Reise gebrauchen konnte. Sie sah ihn ein letztes mal an. Er sah aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Sie wandte sich von ihm ab. „Ich liebe dich auch. So sehr." Sie blickte nicht mehr zurück, als sie ihn verließ.
Jasper konnte nicht recht glauben, was geschehen war, als er zum Cullen-Haus zurück kehrte. Er fühlte sich so allein, so leer. Er konnte an nichts anderes denken. Als er am Haus ankam, wussten alle wegen Edward schon Bescheid. Er konnte ihre Gefühle wahrnehmen. Sie verstanden nicht, warum und wieso. Er spürte bei vielen Wut. Nicht Wut auf Alice, sondern auf die Volturi. Edward stand draußen auf der Veranda. Jasper stellte sich neben ihn. Sie schwiegen einen Moment lang.
„Es fühlt sich an, wie das Ende." Jaspers Stimme war tonlos und leer. „Aber ist es nicht. Sie hat dir versprochen, wieder zurück zu kommen. Und hat sie dir gegenüber jemals ein Versprechen gebrochen?" Er zögerte einen Moment lang. Ihm kam dieses eine Telefonat vor einem Jahr in dem Sinn. Als Alice mit Bella los war, um Edward zu retten. Sie hatte ihm versprochen, aus dieser ganzen Situation heraus zu kommen. Sie ist auch herausgekommen. Nur hatte sie am Ende des Tages gebeichtet, dass sie bis zuletzt nicht wusste, ob sie sich je wiedersehen würde.
Edward antwortete auf seine Gedanken „Das war eine... schwierige Situation." „Ach, und diese hier ist einfacher?" erwiderte Jasper sarkastisch. Daraufhin seufzte Edward. „ Versprich nichts, was du nicht halten kannst, hat sie zu mir gesagt. Und was hat sie getan? Mir etwas versprochen wovon sie nicht wusste, ob sie es halten kann. Und jetzt hat sie es schon wieder getan." „Jasper..." begann Edward. Doch er unterbrach ihn. „Ich halt das hier nicht aus." Er wusste, dass die anderen ihren Gesprächen lauschten und all diese Gefühle... Er musste einfach hier weg.
„Wir sehen uns morgen früh." Sagte er noch zum Abschied. „Ja," erwiderte Edward. „Und triff keine überstürzten Entscheidungen." Werde ich nicht, keine Sorge. Ich werde sie nur nicht m Stich lassen. Mit diesen Gedanken verschwand er zwischen den Bäumen und ließ alles hinter sich.
DU LIEST GERADE
symphonies of blinding light
FanfictionEs heißt, man soll nie etwas versprechen, was man nicht halten kann. Doch genau diesen Fehler begeht Alice. Ihr ist nicht klar, welche Auswirkungen das auf sie und Jasper haben wird. (Alternatives Ende von Bis(s) zum Ende der Nacht; knüpft ungefähr...