Matteos Pov
Seit Stunden sitzen wir auf dieser Bank. Seit Stunden weint Mireya in meinen Armen und ich tröste sie. Aber langsam fallen meine Augen zu.
"Lass uns nach Hause gehen. Bestimmt suchen dich deine Eltern schon.", flüstere ich ihr zu. Sie schaut mich mit kleinen Augen an. Ihr fallen auch die Augen vor Müdigkeit zu, dass sehe ich, auch wenn sie noch einzelne Tränen vergießt.
Die Beinaheentführung hat sie komplett aus der Bahn geworfen. Mich natürlich auch!
Vor wenigen Stunden wollte Mireya mit mir nicht allzu viel zu tun haben, obwohl wir Geschwister sind. Und jetzt. Jetzt klammert sie sich an mich an wie ein kleines Äffchen.
Ich schaue kurz auf meinem Handy für die Uhrzeit. 23:23.
Was?
Schon so spät?
Und das ist nicht alles. 3 verpasste Anrufe und 189 Nachrichten. 15 davon per SMS. Also die wichtigsten.3 Nachrichten von Luna
'Matteo, wo bist du? Du wolltest mir doch beim Skaten helfen. Also mit Tipps und so.' ;
'Matteo, wenn du mir nicht helfen möchtest, dann such ich mir jemand anderen. Doch für den Theaterkurs müssen wir was tun. Bitte melde dich.' ;
'Was ist los mit dir? Brauchst du Hilfe? Warum meldest du dich nicht?'
Die letzte Nachricht hat sie mir vor zwei Stunden geschickt. Sie macht sich wirklich Sorgen.
Wie süß ist sie!Doch leider darf ich ihr nichts erzählen. Dieses Versprechen an Mireya verstöre ich für niemanden. Nicht mal für meine liebe Luna.
30 min. später
Es ist kurz vor Mitternacht, als wir uns in ihr Zimmer schleichen. Ihre Eltern sind nicht zuhause, nur eine Nachricht von ihnen.
'Deine Mamá musste kurzfristig nach Los Angeles fliegen und ich musste zu einem Notfall. Wir lieben dich und hoffen, dass der Arzt gute Nachrichten für dich hatte.'
Sofort hat sie den Zettel zerknüllt und weggeworfen. Ich kann mir denken, wieso.
Oben in ihrem Zimmer setzt sie sich sofort aufs Bett. Sie hat mich gebeten, bei ihr zu bleiben. In so einer Situation kann man sie auch nicht alleine lassen. Deshalb habe ich sofort zugestimmt.
"Wo ist eurer Bad?", frage ich, bevor ich gähnen muss. Sie zeigt auf eine Tür neben ihrem Bett.
"Ich habe ein eigenes. Da müssten auch Schlafsachen liegen.", flüstert sie mit ihrer zerbrechlichen Stimme.
Ich husche schnell in das Bad, dass für eine einzelne Person ziemlich geräumig ist. Sie hat eine Regenfalldusche und eine Whirlpoolwanne. Die Wände sind in leichtem Blau gehalten. Genauso wie die Einrichtung im Bad selbst und in ihrem Schlafzimmer.
Blau ist wohl ihre Lieblingsfarbe.
Ich gehe auf die Toilette und mache mich bettfertig. Sie hat recht mit den Schlafsachen, denn auf der Wanne liegt ein Pyjama, eine Jogginghose mit T-Shirt und ein Top mit der entsprechenden kurzen Hose. Ihre Eltern sind sehr bestimmend und fürsorglich.Als ich oben ohne und nur mit der Jogginghose bekleidet ins Zimmer zurückkehre, liegt Mireya schlafend auf ihrem Bett. Total zusammengekauert. Irgendwie süß, aber auch traurig.
Ich lege mich zu ihr ins Bett und lege meinen gesunden Arm um sie. Damit sie spürt, dass sie nicht alleine ist.
Mireyas Pov
Ich wache aus einem traumlosen Schlaf schweißgebadet auf. Doch ich liege zu meiner Verwunderung nicht auf meinem Kissen oder meinem Bett. Ich liege auf der Brust von einem Jungen.
Seine durchtrainierte Brust ist gemütlich, doch ich muss aufstehen. Leider wecke ich den Jungen neben mir.
"Guten Morgen. Du warst unruhig in der Nacht." Die Stimme von Matteo beruhigt mich sofort.
"War ich so unruhig?", frage ich mit gebrochener Stimme. Matteo nickt und streichelt mir über das Gesicht. Ich weiß nicht, wieso, aber aus irgendeinem Grund fange ich an zu weinen. Er nimmt mich sofort in den Arm und lässt mich weinen. Er lässt mich weinen und tröstet mich.
Matteos Pov
Jetzt sitzen wir zusammen auf ihrem Bett und sie weint erneut. Wie viele Tränen gibt es in ihrem Körper?
Plötzlich bricht sie für einen kurzen Moment in sich zusammen.
"Mireya!", schreie ich schon fast zu ihr und sie blickt mich mit ihren blauen Augen an. Sie richtet sich langsam wieder auf und schüttelt leicht ihren Kopf.
"Was ist los mit dir?", frage ich sie und sie gibt mir meine Frage als Antwort zurück.
"Was soll mit mir denn los sein?"
"Ich weiß nicht, aber bevor dieser Typ gestern aufgetaucht ist, hast du mit deinem Freund telefoniert. Du hast ihm die Frage gestellt, wie er reagieren würde, wenn er die Nachricht 'Ihre Werte sind miserabel und sie könnten ins Koma fallen' bekommen hätte!"
Am Ende werde ich etwas lauter, was ich eigentlich nicht beabsichtigt habe."Du warst also doch da! Und ich dachte, ich würde mich irren. Was fällt dir ein, bei meinem Telefonat zuzuhören?", schreit mich meine Schwester an und hält sich danach den Kopf.
Ich fasse ihr an die Schulter.
"Ich bin dir zufällig begegnet und wollte dich nicht stören. Du warst aufgebracht und hast telefoniert. Ich wusste nicht, ob du mich sehen möchtest.""Was redest du da? Ich möchte dich sehen, aber es ist schwer für mich. Besonders nach dem Arzttermin war es schwer. Denn ich habe mir auch Gedanken um dich gemacht. Ich habe Nio angerufen, um zuerst die Sache mit dir zu klären."
"Welche Sache?", frage ich zu ihr. Ich kann es mir vielleicht erahnen, möchte es aber von ihr hören.
"Mann, wie ich dir verklickern soll, dass ich in einen lebensbedrohlichen Zustand bin.", schreit sie mich an. Augenblicklich tut es ihr leid.
"Ich meine, du kennst mich noch nicht lange. Und dann ist es schwer, dir zu vertrauen. Besonders mit meiner Krankheit."
Sie blickt schuldbewusst auf das Bett. Ich richte ihren Kopf so, dass ich in ihre Augen sehen kann."Mir kannst du vertrauen. Denn wir sind Geschwister und ich liebe dich. Ich hab dich schon früher geliebt und werde es beibehalten. Denn du bist meine kleine Schwester und auch wenn du noch so sehr krank wärst, ich würde dich trotzdem lieben. Und helfen werd ich dir auch in dieser Zeit. Darauf kannst du wetten.", erkläre ich ihr und umarme sie sehr liebevoll.
Egal was kommt, ich werde immer für sie da sein.
Über 1000 Wörter. Ich konnte nicht aufhören und wollte es auch nicht. Bislang ist das mein Lieblingskapitel und ich frage euch, was war eurer Lieblingskapitel?
Eure Chany
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Matteos Geheimnis
FanfictionWie soll ich mich entscheiden? Ich liebe Luna und möchte keine Geheimnisse vor ihr. Selbst der Spitzname für sie kommt so gut wie nie mehr über meine Lippen. Doch dieses Geheimnis ist so verwirrend,dass sie meinen könnte,dass ich scherzen würde. Für...