Nicht alle Wunden kann man nähen...

Kap.4

~Ally's Sicht~
" Hey, wo warst du? Wir waren vor 15 Minuten verabredet!" Erkundigte sich Ben besorgt." Sorry, aber ... Mein Bruder ... Ich hab Ihn ein gutes halbes Jahr nicht gesehen und auf einmal war er wieder da..." Erwiderte ich entschuldigend. "Du hast noch einen Bruder?"fragte Sam überrumpelt. "Ja... Er ist nach dem Tod unseres Vaters zu dessen Bruder gezogen und seit dem hab ich ihn nicht mehr gesehen." "Oha...dein Vater ist erst vor kurzem gestorben?" "Ja vor circa nem halben Jahr... An Krebs..." "Irgendwie hab ich gerade das Gefühl, dass wir weniger übereinander wissen, als ich dachte." Merkte Ben an. "Kann schon sein, aber ich habe was das angeht auch meine Gründe..." "Was was angeht?" Sam war ein wenig verwirrt. "Ich hab mich mit meiner besten Freundin zerstritten. Sie hat mich ziemlich enttäuscht. Und mein Freund hat mir mir Schluss gemacht. Und mich nebenbei belogen und so... Deshalb fällt es mir etwas schwerer Leuten zu vertrauen und ihnen viel über mich zu erzählen..." "Meine Freundin hat mich auch betrogen.." Erzählte Ben. "Vor circa 8 oder 9 Monaten..." "Echt? Mein Freund hat mich auch vor fast 9 Monaten betrogen..." "Ist ja komisch." "Wollen wir mal das Thema wechseln?" Warf nun Sam ein. "Vielleicht sprechen wir über ein etwas weniger schlimmes Thema?" "Klar, immerhin haben wir uns nicht zum gemeinsamen schlechte Laune haben verabredet."grinste Ben. Der Nachmittag mit den beiden war echt lustig. Nachdem wir Eis essen waren, sind wir noch ein bisschen durch die Stadt gebummelt und ich hätte echt nie gedacht, dass Ben Spaß am Shoppen hätte. Und er anscheinend auch nicht.

~Richard's Sicht~
Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Ich kam so "Friede, Freude, Eierkuchenmäßig" nach Hause und tat so, als ob es mir prima ginge. Ich würde mich wahrscheinlich nicht trauen ihr zu erzählen, was ich alles in den letzten 6 Monaten getan hatte. Ohne Matti's Hilfe wäre ich da nie raus gekommen. Drogen. Alkohol. Party. Mädels aufreißen. Das volle Programm. Ich saß echt tief in der Scheiße und hatte einfach die falschen Freunde. Ich habe oft die Schule geschwänzt und meine Noten sind extrem schlecht gewesen. Ein Wunder, dass ich das letzte Schuljahr noch gepackt habe. Es klingelte. "Hi, na?" Ally. "Hey, wie war deine Verabredung." "Cool, war echt witzig. Hab mich mit neuen Freunden aus der Berufsschule getroffen." "Darf ich dich fragen was mit Marc und Leo los ist?" "Sorry, aber ich bin gerade erst zur Tür herein gekommen!" "Tschuldige, mein Fehler."

~Ally's Sicht~
Nachdem ich meine Sachen abgelegt und uns eine Cola geholt hatte, setzten wir uns zusammen in mein Zimmer auf mein Sofa und ich erzählte Richi alles, was im letzten halben Jahr passiert war. Von Marc über Leo bis hin zu Sam und Ben. "Krass." Meinte er nur als ich zu Ende erzählt hatte. "Ja, es war keine leichte Zeit für mich... Und wie siehts mit dir aus? Wo hast du dich die letzen 6 Monate so rumgetrieben?" "Ich hab mich so nen bisschen zurückgezogen. Ich brauchte einfach mal Ruhe. Ganz normal sonst. Schule halt und so." "Oke..." Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das noch nicht alles war. "Und?" "Wie und?" "Das wars?" "Ja so ziemlich. Mein Leben war nicht so krass wie deins..." "Na dann... Hast du dich schon wieder so nen bisschen eingerichtet?" "Ja gab ja nicht so viel zu machen.." "Und Mama?" "Haben uns eben unterhalten. Sie sieht echt krass aus." "Ja das alles hat sie sehr mitgenommen. Sie hat viel gearbeitet und enorm Gewicht verloren." "Wir können ja mal zu dritt zusammen so nen "Familien"-Wochenende machen." "Ich weiß nicht... Es ist alles schon so kompliziert und jetzt noch ohne Papa in den Urlaub? Nicht, dass Mama das noch mehr mitnimmt.." "Es wären doch nur drei Tage. So zum ausspannen." "Du kannst Mama ja mal fragen." "Eben nicht. Ich wollte sie damit eigentlich überraschen. Ich dachte an nächstes Wochenende?" "Ich weiß nicht ob ich da Dienst habe." "Dienst?" "Ich habe nächste Woche doch meine erste praktische Woche und weiß noch nicht ob ich am Wochenende arbeiten muss." "Achso... Dann besprechen wir das Montag, ok?" "In Ordnung!"