Prolog

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Es war tief in der Nacht und der Wind fegte um die Häuser. Dicke schwere Wolken verdeckten den Mond. Eine Nacht die Leben für immer verändern sollte. Es war die perfekte Nacht um unbemerkt durch den Ort zu wegetieren.
Eine Gestalt huschte um die Ecken. Sie war komplett dunkel gekleidet. Bei einem Haus blieb sie stehen. Es war ein kleines, braunes und älteres Einfamilienhaus. Die Gestalt hob der rechten Arm und drückte sacht auf die Klingel. Eine so zarte Berührung konnte man dem kräftigen Körperbau gar nicht zuordnen. Die schwarze Kapuze rutschte ein Stück zurück,als sie nach oben auf ein Fenster sah.
Es blitzten für einen Moment braune Haare auf.
Doch als hätte die Person Angst erkannt zu werden, zog sie die Kapuze nur noch tiefer ins Gesicht. Sie drückte erneut die Klingel ganz vorsichtig als wollte sie niemanden wecken. Doch sie wurde langsam ungeduldig.
Wach auf, du Schlafmütze! Ich will nicht ewig hier warten.
Als hätte das Universum beschlossen ihr diesen Wunsch zu erfüllen, flammte über dem, in Stoff gehüllten, Kopf ein Licht auf.

Es war das Fenster welches der, mehr oder weniger erwünschte, Besucher zuvor beobachtet hatte. Mit einem Satz sprang er in das Carport. Wenn man ganz genau hinhört konnte man jetzt das leise Quietschen von einer alten Holztreppe hören. Der kräftige Körper drückte sich fest an die Wand.
Mach hinne. Warten kann ich auch drinnen.
Ein teuflisches Grinsen schlich sich auf die Lippen des geheimnisvollen Besuchers.
Und du wirst für immer warten.
Mit einem leisem Klack öffnet sich die Haustür. Ein verschlafenes Büschel Haare war zu sehen. Welche Farbe sie hatten konnte man gegen den austretenden Lichtfluss nicht ausmachen.

" Mach das Licht aus."

Die Stimme klang überraschend feminin. Ein Klick als das Licht erlosch. Mit einem seichten Knarzen öffnete sich die Tür und der Bewohner des Hauses trat vor die Tür. Durch das leicht Schimmern, des noch erleuchteten Fensters, konnten sie beide leichte Umrisse von ihrem Gegenüber erkennen.
Der Hausherr ergriff nach einer kurzen Musterung das Wort.
"Was machst du hier?"fragte er entschlossen. Sein Gegenüber lachte leicht .

Ihm fuhr ein Schauer über den Rücken. Es war ein Lachen voller Bosheit und Hass. Doch war es auch ehrlich und ein Lachen in das er sich einst verliebt hatte. Es hörte sich immer noch wie das Klingeln von kleinen Glöckchen an. Doch waren sie mit den Jahren ohne Kontakt dunkler und zorniger geworden. "Bitte verlass mein Grund und Boden" versuchte er den nun offiziellen Eindringling zu verjagen.
Der bewegte sich aber kein Stück. "Jana, bitte verlass auf der Stelle mein Grundstück und komm nie wieder." Das immer noch von einer Kapuze bedeckte Gesicht verzog sich in eine Grimasse.

"Warum konnte diese Schlampe einfach meinen Platz einnehmen??" Die Gestalt bis sich auf die Zunge. Bei der Erinnerung an diese Zeit kamen Wut und Enttäuschung wieder und mit jedem Mal stärker hoch.

"Ich habe mich um dich gekümmert als sie abgehauen ist. Als sie dich im Stich gelassen hat.! Sie hat dir das Herz gebrochen als sie dich nicht mehr angeschrieben hat. Nicht mal versucht hat sie es." Zum Ende versagte die Stimme, zu verzerrt von Wut und Trauer.
Da erhob der Hausherr ein weiteres Mal die Stimme und es war ein trauriger und mit guten Erinnerungen gefüllter Ton. "Es war nicht ihre Schuld. Sie ist umgezogen, weil ihre Eltern sich getrennt haben. Und sie hat versucht sich zu melden. Ich hatte aber Angst, dass sie nicht gleich fühlt und habe sie deswegen ignoriert, wenn sie mir geschrieben hat. Du hattest unsere Beziehung für ein, ein halb Jahre auf Eis gelegt."
Er machte eine kleine Pause und seine Stimme wurde kalt.
"Das hat mir das Herz gebrochen. Nicht ihr Umzug, sondern 1 1/2 Jahre Ungewissheit. Ich habe mich ihr zugewandt weil du nichts mehr wolltest. Sie war immer da hatte ein offenes Ohr und hat sich erkundigt wenn sie sah das mich etwas bedrückt. Sie spürte wenn ich einfach mal meine Ruhe brauchte und gönnte sie mir. Sie hat mich davor bewart eine leere Hülle mit einer schönen Fassade zu werden. Sie gab mir Freiraum und Halt."

Er wollte gerade weiter reden als Bewegung in die Gestalt kam. Mit einem leisen Zischen befahl sie:"Öffne die Tür!" und nahm den Herrn in den Schwitzkasten. Er wollte sich währen, doch mit einem gekonten Griff,würde er bei der nächsten Bewegung sterben. Er tat darauf wie geheißen und öffnete die Tür.
"Ist noch jemand zu Haus?"
wieder ein kaum hörbares Zischen.Sie betraten das Haus und endlich antwortete er.
"Nein" damit ließ sie ihn los und er prallte hart auf dem Boden auf.

Wollen wir doch mal sehen was ich hier finden und mitgehen lassen kann. Wir wollen ja nicht das jemand Verdacht schöpft. Nicht wahr?

Sie vernahm hinter sich plötzlich ein leises Räuspern. Als sie sich umdrehte, stand ihr Opfer wieder auf den Füßen. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt.Sein Gesicht war wutverzerrt.

"Jana geh!"

Mehr sagte er nicht. Sie stadessen nahm sich ganz entspannt einen der Regenschirme die im Eingang standen. Damit zeigte sie auf ihn.
"Leg dich hin als ob du tot wärst"
Ungläubig starte er die ungebetene Besucherin an.

"Ich sagte: Leg dich hin und öffne die Augen erst wieder wenn ich das sage und ich wiederhole mich nicht nochmal."
Er tat wie befohlen. Er hatte feststellen müssen, dass sie in den letzten Jahren nicht untätig geblieben ist. Sie ist stärker und schneller geworden. Alleine beides gefähliche Eigenschaften, sie war schließlich damals schon ein ernst zunehmender Gegner, gepaart definitiv tödlich.
Als er mit geschlossen Augen auf dem Boden lag hörte er die leisen Schritte auf dem Fliesen. Für eine Frau dieses Ausmaßes ein extremes Kunststück. Da spürte er die Spitze des Regenschirms auf der Schläfe.

Sie übte leichten Druck aus und genoss wie er sein Gesicht vor Schmerz verzog.
Sie hob den Schirm ein Stück an und ließ sich dann mit ihrem ganzen Körpergewicht auf den Schirm fallen. Das tat sie dann noch zweimal  an seinem Brustkorb und schlug noch dreimal feste auf seinen Kopf ein. Dies zat sie mit einer Gelasseinheit und Ruhe die beängstigender war, als die Situation selbst. Dann packte sie sich alles wertvolle in nächster Reichweite und verschwand, nachdem sie seinen letzten Röchlern mit Genugtuung gelauscht hatte, in der Dunkelheit.

Jetzt hast du was du Verdienst.

Patrick Jane?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt