Ich selbst bin es nicht

Erbstücke

Da stand ich am Grab, dieses eiskalte Tiefe Loch starrte mir tief ins Angesicht und ergriff mich. Meine Gedanken schwebten wie ein seidener Faden in meinen Kopf herum, die sich immer wieder verknoteten. Ich durfte keinen Gedanken mehr an die Vergangenheit verlieren, sonst hätte die ewige Dunkelheit gewonnen.
Den halben Tag hatte ich an sein Gesicht gedacht. Wie er dort saß in seinen Jahrhunderten alten Sessel. Immer wenn ich in sein Zimmer kam und ihn besuchte, über strömte mich dieser abgewetzte Leder Geruch. Es kam mir vor als würde mir dieser einzige Stuhl von Sessel seine wahre Geschichte erzählen, ein einziger Gegenstand den man nur zum sitzen gebrauchte. Als mein Uropa verstarb hatte er keiner lei Nutzen mehr, deshalb verfrachtete man ihn auf den Schrotthaufen. Ich habe ihn gerettet und in meinen Wald zu meinen Lieblingsplatz gebracht. Man konnte fast sagen das, dass mein zweites Zuhause war. Aber genau das was meinen Uropa so am Herzen lag wollten sie einfach wegwerfen wie ein Stück Fetzen. Es war ein Erbstück, was ich in Ehren halten sollte.
Der Mensch der mich seit klein auf so hin nahm wie ich war und mich nicht verstellen oder Formen wollte, war nun von mir gegangen. Die besten sterben immer viel zu früh, doch hätte ich mich wenigstens Verabschieden können.
E

ine Träne rollte mich wieder in die Realität zurück und erschrak mich auch somit. Ich hatte die ganze Zeit nicht mit bekommen das der Sarg in der Dunkelheit verschwunden war und das Loch zu gebuddelt. Die Kette in meiner linken Hand verlor ihren Halt, wie ein Erdbeben kam sie auf der Oberfläche auf. Jeder der Personen die ihm nicht so nah stand wie ich, hatten eine Rose rein geworfen. Doch ich hatte es verträumt.
Vor Wut oder Trauer entschied ich weg zu rennen. Wie konnte es so schwer sein eine Kette in ein Grab zu werfen. Ihn hat die rosa Goldene Kette immer so gut an mir gefallen, damals gehörte sie seiner Frau und jetzt trug ich sie um meinen Hals. Die beiden Menschen die ihnen soviel bedeutet hatten, genau die hatten ihn in Stich gelassen.