❝Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?❞
//Raven's POV\\
DENKEN IST WIE Treibsand. Denkt man zu viel über etwas bestimmtes nach, zieht es einen unerbittlich immer weiter nach unten. Und genauso fühle ich mich gerade. Es kommt mir so vor, als würde ich an den verschiedenen Gedankenfetzen ersticken. Mein Kopf scheint fast daran zu ersticken, während ich über die Geschehnisse vor ein paar Stunden nachdenke.
Seine raue Stimme hat sich sofort in mein Gedächtnis gebrannt und immer wieder spielt sich die Szene zwischen uns beiden vor meinem inneren Auge ab. Eigentlich hat er ja überhaupt nicht viel gesagt oder getan, aber seine ganze Präsenz hat mich verunsichert. Als er mir seine Visitenkarte einfach so in die Hand gedrückt und gesagt hat, dass ich ihn so bald wie möglich anrufen soll, war ich sowieso nur noch verwirrt.
Wahrscheinlich habe ich ausgesehen wie ein verschrecktes Reh im Scheinwerferlicht, während ich meine Hand ausstreckte und sich unsere nackte Haut für einen klitzekleinen Moment berührte. Nur flüchtig habe ich einen Blick auf seine Kontaktkarte geworfen, ehe ich sie in die Innenseite meiner Jacke gestopft und ihm ein unsicheres Lächeln geschenkt habe.
Diese ganze Situation kam mir so surreal vor, dass ich überhaupt kein Wort über meine Lippen gebracht habe. Auch er schien kein Freund der vielen Worte zu sein, denn er ging schnurstracks an mir vorbei und berührte dabei mit der Hand nur für einen kurzen Moment meine Schulter. Sein warmer Atem streifte mein Gesicht, ehe er sich langsam zu meinem Ohr vorbeugte und flüsterte: »Nur wer wirklich etwas leistet, kann sich etwas leisten.«
Mein ganzer Körper versteifte sich in diesem besonderen Moment und eine Gänsehaut machte sich auf meiner kompletten Haut breit. »Ruf mich an, wenn du unsere Freundschaft tatsächlich in Erwägung ziehen willst.«
Nach diesem eher einseitigen Gespräch konnte ich mich definitiv nicht mehr auf die einzigartige Kunst konzentrieren. Ich wollte einfach nur noch nach Hause und mich unter den vielen weichen Bettdecken in meinem Bett verstecken. Mein Herz fühlt sich nämlich inzwischen wie ein schwerer Zementstein an, der gewaltig und schmerzvoll gegen meine Brust drückt.
Ich weiß wirklich nicht, was ich schlimmer finden soll. Entweder, dass ich deswegen so eine große Sache mache, oder dass ich es tatsächlich in Erwägung ziehen will. Dann könnte ich mich nämlich auch endlich von Peter lösen und ihm meine Schulden zurückzahlen. Ich müsste ihm nicht mehr länger etwas vorgaukeln und ihm falsch ins Gesicht lächeln. Ich wäre sozusagen frei... irgendwie.
Während ich seufzend die nassen Straßen von New York entlang gehe, ziehe ich die Kapuze meines Pullovers über den Kopf und kicke einen Kieselstein mit den Füßen vor mich hin. Inzwischen regnet es wie aus Eimern und ich habe das Gefühl, als würde es von Sekunde zu Sekunde schlimmer werden. Ich atme laut aus, als ich meine Jacke noch mehr um meinen Körper schlinge und anschließend die Hände in der Innentasche vergrabe. Was. Für. Ein. Anstrengender. Tag.
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Draw Me
Fanfiction❝Ein ehrgeiziger Mann verkauft seine Seele, eine ehrgeizige Frau ihren Körper.❝ Raven Brien ist diese Art von Person, die man wahrscheinlich als einen Freigeist beschreiben würde. Sie ist kreativ, zeichnet gerne und träumt davon irgendwann einmal gr...