- Handlung, die durch mehrfaches Wiederholen zur Gewohnheit wird
Ich lag nun wieder da, in meinem Bett, es war kalt. Aber daran war ich gewohnt. Ich wartete auf das klingeln meines Weckers, welcher mich jeden morgen um die selbe Uhrzeit weckte, obwohl ich immer früher wach war. Warum ich ihn nicht auf eine andere Uhrzeit stelle oder ganz ausmache? Naja, daran war ich gewohnt. Als er dann endlich anging stand ich sofort auf, und ihn abzuschalten. Wie jeden anderen Morgen machte ich mich jetzt auf den Weg ins Bad, wusch mein Gesicht ab, und lief dann wieder vollkommen Emotionslos in mein Zimmer um mich anzuziehen. Meine Klamotten lagen wieder neben meinem Bett, so musste ich morgens nicht lange suchen, meine Haare ließ ich nach vorne fallen, und klemmte nur einzelne Strähnen weg, wie immer.
Auch mein Frühstück war immer das selbe, eine Tasse Kaffee, ein Spiegelei, und eine Scheibe Brot. Manche von euch denken jetzt bestimmt das ich entweder eine kranke Angewohnheit hätte, oder irgendwas in die Art, aber nein. So war ich, ich hatte nur eine feste Routine, der ich gerne Folge. Und man kann es kaum glauben, auch die Zeit in der ich aß änderte sich nicht. Jeder Tag, war wie der andere. Jeder Tag, wurde zu einer Routine. Wie es jeden Tag war, räumte ich auch heute meinen Sachen weg, und lief in den Flur, um das Bild das dort hing zu säubern, es war fast unmöglich das es staub fing, so oft wie ich es säuberte, aber es war nun eine routine. Während ich dort stand spielten meine Gedanken verrückt, und ich denke jeden Tag, das dies der einzige Augenblick ist, an dem ich meine Routine unterbrechen würde. Aber so wie es jeden Tag auch ist, wischte ich meine Tränen weg, packte meine Tasche, zog meine Schuhe an, und verließ die Wohnung.
"Guten morgen!" rief mir meine Nachbarin zu, die einzige in diesem Ort die noch mit mir sprach, die anderen dachten ich sei verrückt. Aber auch ihr nickte ich nur zu und lief weiter. Manchmal tat sie mir leid, aber ich denke auch für sie wurde es zur Angewohnheit. Ich lief also wie jeden anderen Tag zu meinem Fahrrad, und fuhr los, mein Weg war ziemlich lange, aber ich wollte mit nichts anderem Fahren. Ob es nun die Angst war.. oder die Unsicherheit ob doch ein Stau, oder eine Verzögerung meinen Alltag unterbrechen würde. Aber nach einer Zeit stört einen das fahren nicht, es wird normal, und es fällt einem leichter. Auf meinem Weg begegnete ich bekannten Menschen, alte Freunde, mit denen ich nicht mehr sprach, Verwandte, die sich von mir abgewandt haben. Aber das störte mich nicht weiter.
Ich brauchte nicht mehr lange, und schon war ich an meinem esten Ziel. Der Friedhof. Bevor ich reinlief, kaufte ich einen Strauß Blumen, direkt am Eingang. Ich kaufte immer und immer wieder den selben, und die Besitzerin legte immer einen für mich auf die Seite, wenn sie merkt das kaum noch welche übrig sind. Wie jeden anderen Tag auch, lief ich nun in den Friedhof rein, und ging direkt den kleinen weg lang, der mich direkt an die hinterste Ecke führte. Während ich lief ignorierte ich alles, alles und jeden. Alleine aus respekt lies ich meine Musik aus, aber versuchte auch alle anderen nebengeräusche auszublenden, ob es nun das gebet war, welches jeder für sich sprach, das weinen der Verwandten und Bekannten, oder das Schaufeln der Helfer, welche für Familien da waren, die nicht das Grab ihrer liebsten schaufeln wollten.
Der Friedhof war ziemlich groß, deswegen brauchte ich auch eine weile, aber ich kam an. Und von hier aus, konnte man direkt auf das Meer sehen, auf die Klippen die mit den Wellen zusammen trafen, und auf den Sonnenaufgang. Als ich hier ankam, setzte ich mich auf den Boden, und lehnte meinen Rücken an den kalten Marmorstein des Grabs. Und auch wie jeden anderen Morgen fing ich an zu weinen.. bitterlich. "Mom,.. Dad. Wir konnten und den Sonnenaufgang nie zusammen angucken. Immer hieß es später, später mein Kind. Aber ich bin froh, das ich ihn dann doch trotzdem mit euch angucken kann." sprach ich und richtete meinen Blick auf den Himmel. Es war zwar eine Sache die man Kindern sagte, aber es war ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass meine Eltern mit mir waren. Egal wo ich war. Egal wie spät es war.
Nachdem die Sonne vollkommen aufgegangen war, richtete ich mich auf, wischte erneut meine Tränen weg, und drehte mich dan zu dem Grab. Bevor ich irgendwas anderes machte, wischte ich den Staub weg, und legte den Strauß auf das Grab. Dann fing ich an zu reden, ich erzählte nicht viel, ich hatte immer ungefähr 10 Minuten nach dem Sonnenaufgang, dann stand ich schon wieder auf, immer noch leicht am weinen, aber das war normal. Irgendwann, würde der Schmerz aufhören...
Ich fuhr also wieder weiter, die halbe Strecke zurück, und kam auch an bevor meine Schicht anfing. Eigentlich mochte ich meine Arbeit, ich hatte nicht wirklich viel zu tun, aber immer einen festen Ablauf, denn die Kinder mit denen ich arbeite, waren voller Energie, es war nie nichts los. Als ich hier ankam, hatten wir 8.55 Uhr, die perfekte Zeit, als ich in dem Heim ankam, musste ich nur meine Sachen packen, und war dann um 9.00 Uhr in dem Essensaal. Nicht zu früh, und nicht zu spät. Alle Kinder saßen schon an ihren Tischen, warteten Geduldig auf ihr Essen. Manche, die mich sahen, winkte mir oder riefen mir zu, und diese kinder, waren auch die einzigen denen ich im Alltag antwortete.
Und warum sagte ich vorhin eigentlich? Naja, der Boss war der Meinung, er bräuchte einen neuen Mitarbeiter, ich teilte seine Meinung nicht, aber was hätte ich schon groß machen sollen? Ich hatte nichts zu sagen. Dieser neue Mitarbeiter war zwar nett, und die Kinder liebten ihn, aber... er brachte meine Routine durcheinander. Und das störte mich. Heute schien er aber ruhig zu sein. Er machte nichts was anders war als meine Angewohnheiten, und das machte er fast den ganzen Tag lang nicht.
Ich verbrachte also meine Zeit damit, mit Kindern zu spielen, deren Eltern entweder verstorben waren, oder sie nicht mehr haben wollten. Ich sah mich in den Kindern wieder, meine Kindheit, die ich verloren hatte, als meine Eltern starben. Ich hatte damals kein Glück, denn Kinderheime, waren vor 21 Jahren noch nicht so bekannt, zu mindest nicht in meiner Gegend. Ich verbrachte also 10 Jahre bei meiner Tante und meinem Onkel. Welche mich nicht wirklich mochten, denn ich störte sie. Bei allem, ich störte sie sogar wenn ich nur in "meinem Zimmer" saß. Ich hatte es nicht anders erwartet, aber sie schmießen mich an meinem 18ten Geburtstag aus der Wohnung. Es war nicht einfach, die ersten Jahre waren chaotisch, keine feste Arbeit, immer mal wieder Wochen in denen ich kaum Essen hatte. Aber ich schaffte es, ganz alleine. Danach, hatte ich immer einen festen Plan, ein geordnetes leben, für andere langweilig, aber für mich nahezu perfekt. Viele meinten, ich würde so enden wie meine Eltern. Auch die hatten immer ein festes, geordnetes Leben, sie hatte nie viel Zeit für mich, in den acht Jahren in denen ich sie kannte, aber... sie waren glücklich, und deswegen störte mich das nicht. Einmal lief eine Sache nicht nach Plan, und sie mussten zurück. Sie weigerten sich, fuhren weiter, bauten einen Unfall. Sie überlebten nicht. Andere meinen ich würde so enden wie sie. Aber der Meinung bin ich nicht...
Ich spielte also mit den Kindern, aber ich merkte das manche fehlten. Mir war schon klar wo sie waren... beim neuen. Er kam nach ungefähr 10 Minuten samt Kinder ins Zimmer, und wurde laut. Brachte alles durcheinander, was für keinen ein Problem war, aber.. für mich schon.
Als er kam, zwang ich mich und verließ da Zimmer, ich bekam Panik als ich merkte das er alles durcheinander gebracht hatte. Ich hatte Angst das ich mein Leben nicht mehr unter Kontrolle hatte, das alles so werden würde, wie in den ersten Jahren in denen ich alleine war. "Lass mich dir helfen." ertönte es. "Lass mich dir helfen, über den Schmerz hinwegzukommen, lass mich da sein. Für dich. Du musst nicht so sein, und ich weiß das du das nicht willst. Aber du hast Angst, stimmt's? Angst vor Veränderungen. Aber ich werde alles dafür tun, das du wieder normal Leben kannst."
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Ich hoffe meine Erste one shot gefällt euch :)
Ich hatte ein bestimmtes lied als inspiration. "Jaymes young - I'll be good." versucht mal das Lied nebenbei laufen zu lassen, dann hat alles ein anderes Feeling.
( -Qutie )
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Words
Fanfic"I like good strong words that mean something..." ― Louisa May Alcott One shots die auf Wörtern basieren die ich hier und da aufschnappe. Sie werden immer mal wieder auf Englisch sein. Da es dann teilweise einfacher ist wirklich das auszurücken...