Ein Mann in dem alter meines Vaters kommt die Treppen hoch.
Er ist schlank, hoch gebaut und seine Haare, die genau wie meine gewellt sind, fallen in seine Stirn.
Auch wenn er anders aussieht als ich ihn mir vorgestellt hatte, weiß ich in der ersten Sekunde dass er es sein muss.Er blickt erst auf als er oben angekommen ist und unsere Blicke treffen sich. Auch er scheint mich sofort zu erkennen.
Auf seinem eingefallenen Gesicht bildet sich ein Lächeln und er kommt auf mich zu.
Je näher er kommt, steigt meine Anspannung und unsicher halte ich mich an meinem Koffer fest.
Seine Schritte sind langsam aber groß, sein Gang schwach aber doch so selbstsicher und das Lächeln mit dem er mich mustert erinnert mich erschreckend doll an mein eigenes."Jaden." mit einem angespanntem Lächeln im Gesicht zieht er mich in seine Arme und drückt mich kurz an sich. "Hey Dad.." murmle ich unsicher und lächle zu ihm auf, als er mich von sich weg schiebt und mich mustert.
"Du bist groß geworden Jaden. Als ich dich das letzte mal gesehen habe, gingst du mir bist zum Knie." stellt er fest und ich kann nichts dagegen tun, das kurz Wut in mir aufsteiget, weil er nie da war.
Aber ich beiße mir auf die Zunge und murmle nur: "Jade, bitte nenn mich Jade."Er nickt lächelnd und greift nach meinem Koffer. "Wir gehen am besten schnell, ich parke ohne Ticket." mit diesen Worten greift der fremde Mann nach meinem Koffer und zieht ihn mit sich.
Etwas überrumpelt, wie schnell er einfach weiter macht folge ich ihm und halte ein wenig Abstand.
Danke meine Fahrt war gut, denke ich ein wenig wütend und beiße mir schon wieder auf die Zunge. Ich muss aufhören ihm von Anfang an keine Chance zu geben. Er nimmt mich bei sich auf, das heißt doch das er es wieder gut machen will, oder?
Stumm gehen wir durch den Bahnhof auf dem wirklich fast nichts los ist. Und das auf einem Samstag.
"Wohnst du weit weg?" frage ich als wir im Auto sitzen und er einfach nicht beginnt zu reden. Das Auto hatte direkt vor dem Bahnhof geparkt und mein Dad hat ziemlichen Stress gemacht, vermutlich waren die Politessen dort ziemlich streng.
"Nein, keine zehn Minuten." murmle er und damit ist unsere Unterhaltung auch schon wieder zu ende. Vielleicht ist er selber einfach so aufgeregt, das er nicht weiß was er sagen soll, so wie ich mich auf fühle.
Aber da ist so viel, das ich wissen muss. Wie er wohnt, wie mein Zimmer ist, ob er mich an der Schule angemeldet hat und all so etwas. Vermutlich war es dumm von mir zu denken, dass wir über all das schon bei der Fahrt reden würden, aber dass wir gar nicht reden, hätte ich mir in meinen schlimmsten Vorstellungen nicht gedacht.
"Was ist mit der Schule, hast du mich angemeldet?" frage ich zaghaft und mein Dad schaut zu mir herüber. "Was?" wieder legt sich sein Blick auf die Fahrbahn und ich setze mich auf meine Hände. Sie sind immer kalt, ich kann nichts dafür und jetzt wo ich nervös bin fühlen sie sich an, als würden sie gleich absterben.
"Ich habe gefragt ob du mich an einer Schule angemeldet hast?" wiederhole ich und kaue auf meiner Lippe herum.
Sein Blick huscht wieder zu mir und ich sehe das er, genau wie ich wenn ich verwirrt bin, seine Augenbrauen hoch zieht. "Du gehst noch zur Schule? Ich dachte du wärst schon lange fertig." seine Stimme klingt nicht so schockiert wie sie klingen müsste, wenn er tatsächlich vergessen hätte mich an einer Schule anzumelden und so lache ich auf.
"Du gehst noch zur Schule?" wiederholt er ernst und mein Lachen verstummt. "Natürlich, ich bin 17." stoße ich hervor und traue dem nicht, was grade passiert. Ich bin an keiner Schule angemeldet?!
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Jaden
Teen FictionAls Jade zwei Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Seit dem hat sich nichts von ihrem Dad gehört. Aber kurz vor Jades 18. Geburtstag wird ihrer Mutter klar, dass sie ihrem Ex-Mann seine Tochter nicht unterschlagen kann und so kommt es, dass Ja...